Wir sind hier kurz vor dem Ende der Welt. Aber eine Boulangerie gibt es auch hier. Annette begibt sich auf den Weg dorthin. Vorher will sie noch mal mit den Hunden eine Pipirunde machen, lässt den Plan aber ganz schnell fallen, als die zwei großen schwarzen Hunde unangeleint auf das MoMo zukommen. Da Toffi läufig ist, wollen wir es nicht drauf ankommen lassen, halbfranzösischen Nachwuchs mit nach Hause zubringen. Die Unsitte mit den nicht angeleinten Hunden, die über Stellplätze streunen, haben wir jetzt schon mehrfach beobachtet. Was heißt eigentlich „Der tut nichts, der will bloß spielen!“ auf Französisch? Und, noch viel wichtiger: „Könnt ihr mal eure Köter an die Leine nehmen?“
Pointe Du Raz
Wir hadern ein bisschen mit den horrenden Parkplatzkosten an der Pointe Du Raz: 6,50 € (oder 15 € für Übernachtung ohne Service) sind schon eine Hausnummer. Andererseits: Frankreich ist mit Kosten für Stellplätze so vorbildlich, dass man dann an so einer Sehenswürdigkeit auch mal akzeptieren kann, dass über die Parkgebühren die Unterhaltskosten gedeckt werden sollen.
Von den angeblich 1000 Parkplätzen sind nur eine Handvoll besetzt. Ich mag mir das Gedränge im Sommer wirklich nicht vorstellen. Auch die unvermeidlichen Souvenir- und Fressstände sind größtenteils geschlossen – trotz des wunderbaren Wochenendwetters!
Gewaltig ruhig
Wir wählen den südlichen Küstenweg statt der rollstuhlgeeigneten „Autobahn“, die auf direktem Weg zum Kap führt. Als Belohnung erhalten wir einen grandiosen Ausblick auf die zerklüfteten Klippen und begegnen so gut wie niemandem.
Fast bedauere ich es, dass kein dramatischeres Wetter ist. Diese Felsen verlangen förmlich nach sich brechenden Wellen und hochsprühender Gischt!
Andererseits ist es uns natürlich sehr recht, dass wir bei nahezu perfektem Wetter keine Eile haben müssen und ich sogar etwas im vorderen Bereich des Kaps herumklettern kann, ohne Angst haben zu müssen, von einer Sturmböe weggefegt zu werden.
Das Wetter ist trotzdem merkwürdig: So eine Mischung aus diesig und gleichzeitiger Klarheit hat man auch nicht oft. Fotografisch ein großes Vergnügen!
Baie des Trépassés
Wir hatten kurz überlegt, auf dem großen Parkplatz an der Pointe Du Raz zu bleiben und uns wie die Franzosen mit Weinchen und Nüsschen vors MoMo zu setzen. Aber da das schöne Wetter bald zu Ende sein soll, wollen wir lieber weiterfahren. Gut so!
Denn als wir zur Baie des Trépassés hinunterfahren, bekommen wir regelrecht Sehnsucht nach Irland: Richtig irisch sieht die schmale Bucht mit den paar Häusern und dem vorgelagerten See aus.
Und da es Nachsaison ist, kriegen wir sogar problemlos einen Platz in Strandnähe. Es hat definitiv Vorteile, die Bretagne außerhalb der Saison zu besuchen.
Pointe Du Van
Nach einem kurzen Strandspaziergang geht es direkt weiter zum nächsten Pointe: Die nördlich gelegene Pointe Du Van ist nicht so grandios wie die Pointe Du Raz. Aber auch hier lohnt sich der Weg entlang der Klippen und die Aussicht auf Cap de Chevre und Pointe de Pen Hir von Crozon in der einen und Pointe Du Raz in der anderen Richtung.
Besonders fotogen liegt dann noch die Chapelle Saint-They mit ihren verwitterten Schiefern oberhalb der Klippen.
Kastel Koz
Als runden Abschluss für diesen Klippentag am Cap Sizun haben wir uns einen der wenigen Orte an der Küste ausgesucht, wo man mit dem Womo noch unreguliert stehen darf.
Und der Platz am Kastel Koz ist alles andere als zum Kotzen: Viel Platz, weite Sicht und sogar mit der Möglichkeit, einen kleinen Abendspaziergang auf einen Felsfinger zu machen, der in den Atlantik hineinragt. Très Bien!
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