So langsam reicht es mit den langen Fahrtagen. Da kann man ja vor lauter Autofahren gar nichts mehr erleben! Aber das ist halt die Kröte, die man schlucken muss, wenn man in den hohen Norden will.
Wir sind uns noch unsicher: Besser die „schnelle“, aber langweiligere Route am Meer entlang oder den langsameren, aber abwechslungsreicheren Inlandsvägen? Wir verschieben die Entscheidung noch ein bisschen und fahren einfach stumpf Richtung Norden. Wir wollen heute 400 Kilometer schaffen und in der Nähe von Örebro den Garphyttan Nationalpark besuchen.
Utsikten
Am Stellplatz befindet sich ein Wegweiser zum Utsikten, einem Aussichtspunkt. Den wollen wir uns nicht entgehen lassen. Es tut gut, sich mal wieder ein wenig zu bewegen und die Waldluft zu schnuppern. Vom Aussichtspunkt, den wir nach wenigen Minuten erreichen, kann man ein bisschen auf den Stellplatz hinunterblicken. Na ja, jeder Aussichtspunkt hat mal klein angefangen.
Entspannt, aber langweilig
Wir sind bald wieder auf der Autobahn und cruisen Richtung Norden. Und das mit dem Cruisen kann man hier wörtlich nehmen. Ich liebe einfach dieses ultraentspannte Autofahren auf den schwedischen Autobahnen. Tempomat rein und gut ist. Allerdings gehört auch zur Wahrheit, dass es hier ganz schön langweilig ist. Breite Autobahn, links Kiefernwald, rechts Kiefernwald, aus die Maus. Da freut man sich fast schon über die einspurige Baustelle, an der dann brav alle unaufgeregt hintereinander fahren bis die Verengung wieder vorbei ist.
Badplats
Annette hat trüffelschweinisch wieder eine nette Badestelle entdeckt, an der wir Pause machen. Und wir haben tatsächlich noch ein paar Leckereien vom Naschikönig im Gepäck, dem wir auf der Rückreise noch mal einen Besuch abstatten wollen. Gut gestärkt machen wir uns auf das nächste Teilstück, auf dem wir schon mal den Vätternsee erreichen.
Fahrradstadt
In Motala können wir das Rätsel lösen, warum uns das Navi die Strecke immer als Mautstrecke angezeigt hat: Kurz vor der Stadt gibt es eine mautpflichtige Brücke, die stolze 10 Kronen (1 €) kostet.
Eine Sache, die wir ja auch sehr an Schweden lieben, ist die Tatsache, dass man in der Regel völlig stressfrei mit einem Wohnmobil ins Stadtzentrum fahren und dort parken kann. Zumindest in allen Städten, die keine Touristenhotspots sind.
In Motala möchten wir dem Systembolaget einen Besuch abstatten. Langjährige Leser wissen jetzt Bescheid: Es geht um Alkohol. Den gibt es in Schweden nur in diesen speziellen Geschäften und wir trinken uns dort ganz gerne durchs Biersortiment, auch wenn die Preise etwas höher sind als bei uns. Das Geschäft in Motala ist ausgesprochen üppig sortiert, aber ausgerechnet das Fach unserer Lieblingsbrauerei Ballast Point aus San Diego ist leer. Schnief.
Was uns in Motala auffällt: Wie normal das hier im Stadtbild alles aussieht, wenn niemand eine Maske trägt. Im Systembolaget gibt es zwar Desinfektionsmittel am Eingang und Plexiglasscheiben an den Kassen, aber ansonsten fühlt sich das kribbelig normal an.
Nachdem wir die Biervorräte im MoMo verstaut haben, schnappen wir uns die Hunde und spazieren durch den hübschen kleinen Park hinunter ans Wasser. Dort gibt es Büsche und Skulpturen zum Thema Fahrrad: Denn Motala ist die Gastgeberstadt für die diesjährige Vätternrundan, dem Radrennen rund um den Vätternsee. Gefällt uns!
Nationalpark Nummer Eins
Mittlerweile ist es schon Nachmittag und wir wollen noch ein bisschen vorankommen. In der Nähe von Örebro lockt uns der Garphyttan-Nationalpark. Nachdem das Wetter den ganzen Tag über reichlich bewölkt, aber trocken und warm war, kommt pünktlich zu unserer Ankunft dort die Sonne raus. So muss das sein!
Auf dem Parkplatz befinden sich schon drei Womos, aber für uns findet sich problemlos auch noch ein Platz.
Nachdem wir uns gestärkt haben, brechen wir um 21 Uhr noch zu einer kleinen Wanderung auf. Die kurze 4-Kilometer-Strecke zu einem Aussichtspunkt ist genau der richtige Ausgleich zum dauernden Rumsitzen.
Wir hätten uns keinen besseren Nationalpark für diese erste Wanderung aussehen können. Es ist so ein richtiger Appetitmacher auf die kommenden Wochen. Es ist alles da, was man an Schweden lieben mag: Kiefernduft, Flechten, Blaubeeren. Und Mücken.
Eine besonders fette davon sticht Annette in den Handrücken als wir Toffi das Blaubeerpflücken beibringen. Schnell weiter!
Die Runde durch den Park führt uns noch zu einem Aussichtspunkt, der aber reichlich zugewachsen ist. Erst noch etwas höher hat man dann eine etwas weiter reichende Aussicht.
Trotzdem kommen wir ganz beschwingt zum MoMo zurück. So kann es gerne weitergehen!
Hallo, ich würde euch den Inlandsweg empfehlen, da ihr dann den extrem empfehlenswerten Wildnisweg fahren könnt. Von Strömsund über Gäddede, Ankarede(Samenplatz), Stekkenjok, Klimpfjäll, Fatmomakke(Samenplatz). Dort auch tolle Stellplätze direkt am Wasser.
Danach auf die E12 oder 45.
Wir starten ca. Mitte August mit ähnlichen Zielen wie ihr.
Gute Fahrt und tolle Erlebnisse.
Gruß Charly
Danke für den Tipp, Charly!
So ähnlich werden wir es wohl machen. Wir fahren jetzt erst mal Richtung Siljansee und dann wohl den Inlandsvägen mit Abstechern nach links und rechts des Wegesrands.