Der Regen setzt sich fort. Und bis Mittwoch ist da keine Besserung in Sicht. Wir passen also unser Reiseverhalten an. Sprich: ausschlafen und gammeln. Man verpasst eh nicht viel.
Erst gegen Mittag machen wir uns auf den Weg nach Egersund, dem westlichstem Punkt unserer diesjährigen Reise. Die Landschaft ist auch hier wieder sehenswert, aber das trübe Wetter macht sie nicht so fotogen, wie sie eigentlich ist. Und wir sind froh, dass wir den deutlich spektakuläreren Teil der Strecke Flekkefjord-Egersund mit seinen Engstellen und Steigungen noch bei besserem Wetter sehen durften.
Shoppen in Egersund
In Egersund machen wir Station, um traditionell im Sport Outlet zu shoppen. Langjährige Leser wissen Bescheid: Wir können nicht an uns halten, wenn wir dort sind, weil die Preise erstaunlicherweise günstiger als in Deutschland sind. Ich glaube, es gibt nicht viele Dinge, die billiger als bei uns sind. Aber im Draußen-was-machen-Land Norwegen sind Outdoorprodukte erstaunlich preiswert.
Wir müssen gestehen: Außer der Brücke vom Parkplatz zum Einkaufszentrum haben wir von Egersund dann auch nicht viel gesehen…
Familientrip zum Penis
Nördlich von Egersund gibt es eine geologische Kuriosität, die wir uns nicht entgehen lassen wollen. Der Trollpikken hört sich auf Norwegisch doch sehr niedlich an. Die englische Version, der Troll Dick, kommt einem bekannter vor und wenn man dann weiß, dass ein Pikken ein Schwanz ist, kommt man der Sache schon näher.
Aber der Fels, zu dem hier alle hinlaufen, ist definitiv nicht mehr jugendfrei. Der hat Viagra bis zum Abwinken genommen und ragt stramm in die Höhe. Und anscheinend ist es in Norwegen ein fröhlicher Familienausflug, gerne auch mit kleinen Kindern, sich diesen steinernen Ständer zusammen anzugucken. Also prüde sind sie nicht, die Norweger!
Matschepampe
Vom Weg dorthin sind wir zunächst überrascht. Eine Fahrstraße? Das ist aber nicht sehr norwegisch. Ach, hätte ich bloß den Mund gehalten. Denn als der Weg dann doch querfeldein geht, wird es eine rechte Matschepampe, durch die wir uns bei leichtem Regen die Höhenmeter zum Trollpikken emporarbeiten. Und Regen und Wind werden gefühlt mit jedem Meter mehr. Nicht so ganz gemütlich.
Als wir den Steinpenis schließlich erreicht haben, sind wir etwas unterwältigt. Er ragt zwar, wie versprochen, angemessen steil empor. Aber das Wetter lädt jetzt nicht wirklich dazu ein, coole Dickpics zu schießen. Zum einen wegen der grauen Suppe, zum anderen möchte man nicht den steilen, matschigen Zugang zum Schwanz machen, um dort oben vom Wind weggepustet zu werden. Obwohl: Mit der Schlagzeile „Blöd-Tourist stürzt von Trollpenis“ kommt man sicher in die Bild-Zeitung, oder?
Wildes Gyadalen
Wir fahren weiter durch das Gyadalen ins Sirdal. Die Strecke erinnert uns ein bisschen an die Fahrt durchs Glencoe in Schottland. Nur mit dem Unterschied, dass hier die Straße besser und der Verkehr geringer ist. Was bedeutet: mächtige Berge links und rechts, ein wild sprudelnder Fluss neben der Straße und graues Wetter. Wir sind trotz des Dauerregens begeistert.
Und als wir an die Terland-Klopp-Steinbrücke kommen, hat der Regen sogar mal ein Einsehen und wir können für einen kleinen Fotostop aussteigen.
Aber kurz darauf wird der Regen stärker und stärker und als wir in Tonstad, unserem Zielort ankommen, regnet es so ordentlich, dass wir gerne auf einen Abendspaziergang verzichten. Aber der Stellplatz direkt am Sirdalsvannet ist super. Zwar keine Facilities, aber asphaltiert und recht eben. Unsere einzige Sorge: Dass der Dauerregen den See zum Überlaufen bringt…
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