Vom sommerlichen Wetter ist nichts übrig geblieben. Der Tag beginnt grau und trüb und kühl. So haben wir das aber nicht bestellt! Naja, ist ja schließlich kein Wunschkonzert. Aber ein bisschen Licht würde dem Tag schon gut tun. Unsere erste Etappe führt uns nach Primel-Tregastel mit dem Pointe de Primel, der bei uns fortan nur noch Primelpunkt genannt wird.
Der Ort präsentiert sich zunächst sehr womounfreundlich. Überall eindeutige Verbotsschilder für Womos obwohl sowas von tote Hose ist. Frustrierend. An einem kleinen Parkplatz am Strandboulevard werden wir schließlich fündig. Zwar Pylone für eine Womolatte, aber eben keine Latte. Nehmen wir. Aber als ich gerade abschließen will kommt ein erboster älterer Herr und macht mir sehr eindeutig klar, dass das hier ja wohl mal gar nicht geht. Auch wenn ich kein Wort verstehe: Die Botschaft ist angekommen. Und erst als er merkt, dass ich ja gar nicht so böse bin, gibt er mir den Hinweis, dass es einen offiziellen Parkplatz am Primelpunkt gibt, wo auch Womos stehen dürfen. Und den steuere ich dann auch brav an. Und siehe da, es gibt sogar einen Camping Municipal, der aber noch nicht geöffnet ist.
Wir stiefeln also los um den mit Stechginster bewachsenen Primelpunkt zu erkunden. Es ist ein netter kurzer Spaziergang um die Küstenspitze. Alldieweil: Es fehlt das Licht, um in Begeisterung auszubrechen.
Also fahren wir weiter nach Carantec, das sich in den Reiseführern wie ein lohnendes Ziel anhört.
Für uns ist es aber nur ein Zwischenstopp, denn ein Wattstrand mit Hundeverbot und ein weitestgehend toter Ort erscheinen uns nicht attraktiv genug, um dort unsere Zelte aufzuschlagen. Wir hatten uns zwar vorgenommen, nach der langen Anreise erst mal kleinere Brötchen zu backen, aber wir haben ja den Vorteil, dass wir weiter fahren können, wenn irgendwas nicht stimmt. Und hier stimmt für uns nicht genug.
Wir nutzen in Saint Pol de Leon die Gelegenheit, im SuperU unsere Vorrräte an französischen Leckereien aufzufüllen und stellen fest, dass unser Bedarf an Städtchen gerade mal nicht so groß ist. Wir hätten gerne Meer. Und Sandstrand. Und kein Wattschlick oder umgekippte Schiffe. Und ein Crêpe wäre auch nicht schlecht. Also steuern wir einen Stellplatz in Santec an, der all dies vereinen soll.
Hört sich auch erst mal alles gut an. Für Gäste der Crêperie gratis. Und mit Strom. Und Ver-/Entsorgungsstation. Und ein großes Plakat kündigt einen dollen Sandstrand an. Très bien! Okay, als ich mich brav in der Crêperie als Womogast anmelde, werden mir erst mal 10€ für den Strom abgeknöpft. Sportlich! Wohl doch nicht so ganz gratuit… Aber was soll’s.
Immerhin ist der Strand wirklich toll. Absolut feinsandig, karibikgrün schimmerndes Wasser und kein Hundeverbot. Elli kann ihr Glück gar nicht fassen und tobt wüst mit Mia über den Strand.
Als plötzlich ein herrenloser Hund zu uns kommt, der zwar freundlich wedelt, aber größer als unsere beiden ist und noch einen Tacken wüster spielen will, kriegt es Elli doch mit der Angst zu tun und flüchtet zu Frauchen. Auf dem Arm ist es dann schon sicherer! Ein paar Augenblicke später erfahren wir, dass Max nur einen Monat älter als Elli ist und seinem Frauchen ausgebüchst war. Ich will gar nicht wissen, wie groß der wird, wenn er jetzt schon größer als Mia ist!
Da mittlerweile mit jeder Minute die Sonne stärker rauskommt, suchen wir uns einen netten Platz in den Felsen und gucken Elli zu, wie sie wie ein Weltmeister buddelt. Ich glaube, unser Baby mag Strände sehr…
Irgendwann wird es uns aber dann doch zu kalt, denn trotz Sonne und Jacken bleibt es heute eher frisch. Egal, ein Tässchen Kaffee ist ja nicht die schlechteste Alternative. Und so kann ich schon mal die Bilder vom Tage sichten und sortieren. Es könnte sein, dass dieser Urlaub sehr hundebilderlastig wird…
Abends freuen wir uns dann auf den Crêperiebesuch. Bisher gehörten die Crêpes immer zu den Highlights unserer Bretagnereisen (s. hier und hier). Heute ist das etwas, hm, anders. Es ist zwar nicht so, dass es so gar nicht schmeckt, aber weder vom Ambiente noch von der Kochkunst sind wir besonders angetan. Man könnte das alles mit liebevoll-geschmacklos beschreiben. Es wirkt so, als hätten Leute ohne wirklichen Sinn für Geschmack oder Schönheit das ganze eingerichtet, sich dabei aber wirklich Mühe gegeben. Und für die Crêpes gilt das gleiche. Nicht wirklich schlecht, aber wenn ich Tiefkühl-Rahmspinat auf meinem Crêpe haben will, muss ich dafür nicht in eine Crêperie gehen. Und als uns beim Bezahlen für den obligatorischen Jeton für die Ver-/Entsorgung noch einmal 2€ für den Gratuit-Stellplatz abgenommen werden, komme ich mir schon ein bisschen verschaukelt vor. Nunja, Lehrgeld nennt man das wohl…
Da es nun kurz vor Sonneuntergang ist, beschließen wir, noch einmal zum Strand zu gehen. Ich packe Stativ und Graufilter ein und versuche mich mal wieder an Langzeitbelichtungen. Gar nicht so einfach, wenn die Hunde um einen herum toben! Uns treibt die Kälte dann aber doch alsbald wieder zum MoMo zurück. Morgen dann bitte noch mal das gleiche mit Handschuhen und dickeren Anziehsachen!
Hallo Ihr Lieben!
Dass Eure Fotos sehr hundelastig sind, kann ich sehr gut verstehen: Die ersten Erfahrungen von Elli am Strand sind ja auch sehr bezaubernd! Weiterhin einen erholsamen Urlaub!
LG Christiane