San Cibrao

Empfehlungen

7. März 2024 | Nordspanien 2024

Das Wetter zeigt sich weiter launisch. Heute beginnen wir mit starker Bewölkung, durch die die Sonne sich kaum durchsetzen kann. Ist uns aber eigentlich egal, denn dadurch sieht der Strand vor uns auf einmal sehr schottisch aus. Und die Wellen bleiben auch bei dieser düsteren Stimmung genial.

Pantin
Pantin

Neue Freunde

Nach dem obligatorischen Strandspaziergang möchten wir aufbrechen. Aber es kommt anders. Zunächst unterhalten wir uns mit Julia, die im Camper neben uns geschlafen hat. Sie ist alleine mit Hündin Bonnie unterwegs und kommt aus der Richtung, in die wir heute weiterfahren werden. Wir wiederum können mit unseren Erlebnissen weiter westlich dienen. Win-win!

Hundefreunde

Es kommt dann aber noch besser. Denn plötzlich tritt Ara auf den Plan. Ara ist eine sehr nette Galicierin, die hier mit ihrem Whippet spazieren geht. Mit ihr können wir uns auf englisch bestens verständigen. Man merkt ihr an, wie sehr sie sich für ihre Heimat begeistern kann. Vor allem ist sie stolz darauf, wie entspannt und gastfreundlich die Galicier sind, insbesondere natürlich hier in der Gegend. Das können wir nur bestätigen! Ihre These ist, dass die meisten Ausländer, die sich in Galicien verlieben, über kurz oder lang sowieso ein Häuschen hier kaufen würden: „It’s really cheap!“

Vor allem bekomme ich von Ara aber viele, viele Tipps für die Umgebung, sodass wir hier noch mehr Zeit verbringen könnten, wenn wir wollen.

Kein Momo, aber Fisch

Besonders geschwärmt hat Ara von mehreren Restaurants, Cafés und Bars in Cedeira, ihrer nahegelegenen Heimatstadt. Da diese nur eine Viertelstunde entfernt ist und wir gerne noch mehr Spanisch essen gehen möchten, halten wir es nicht für die schlechteste Idee, mal den Empfehlungen einer Ortskundigen und nicht der Schwarmintelligenz von Google zu folgen.

In Cedeira parken wir direkt an der Flusspromenade. Wie zu dieser Jahreszeit üblich ist das Parken eines Womos kein Problem.

Cedeira

Eine Empfehlung, die wir doch eigentlich nicht auslassen können, ist das Café Momo. Aber leider hat unser Blog-Namensvetter ausgerechnet heute Ruhetag. Der Besuch wird aber nachgeholt!

Kein Momo

Da wir vom Fisch weiterhin nicht genug haben, gehen wir ins Restaurante Taberna do Peixe. Man kann davon ausgehen, dass es gut ist, wenn der Laden voll ist, so wie hier. Der Rape (Seeteufel) wird hier in einer Art Eier-Bierteig serviert – Spezialität! Fast noch besser ist der Merluza (Seehecht) a la plancha. Mjam!

Merluza

San Andrés de Texeido

Wir folgen anschließend einer weiteren Empfehlung. Die Kapelle von San Andrés ist laut Ara ein lohnenswertes Pilgerziel an der Steilküste. Die Fahrt dorthin hat dann wieder mal irische Qualitäten. Schmale Straße, urige Landschaft. Nur, dass hier statt der Schafe dann Kühe und Pferde(!) am Wegesrand grasen.

Wir fahren ein beeindruckendes Stück bergauf, bevor es dann zum Ort ähnlich steil wieder hinuntergeht. Wir sind schon vorgewarnt, dass die Parkplatzsituation schwierig sein könnte. Noch vor dem Ortsbeginn werden alle Fahrzeuge auf einen beeindruckend schrägen Parkplatz mit noch beeindruckend steilerer Zufahrt gelotst. Nachdem wir auf dem (komplett leeren) Parkplatz geparkt habe, lassen wir uns erst mal den Text auf dem „Einfahrt verboten“-Schild übersetzen. Hätten wir besser mal vorher gemacht. Dort steht nämlich, dass Womos tunlichst auf den großzügigen Busparkplätzen parken sollten und nicht auf dem Pkw-Parkplatz.

Man merkt, dass man hier an einem Touristen-Hotspot ist. Es gibt viele Stände für Souvenirs und Zeugs. Man merkt aber auch, dass keine Saison ist. Denn alles wirkt nahezu vollständig verlassen. Und ein solcher Geister-Touristenort wirkt dann fast schon beklemmend in seiner Totheit. Zusätzlich setzt ein Nieselregen ein, der uns dann schnell wieder ins MoMo steigen lässt.

San Andrés de Texeido
San Andrés de Texeido

Die höchsten Klippen

Unser Weg führt uns weiter zu den höchsten Meeresklippen von Europa. Ich habe mich noch mit Ara gebattlet, dass diese doch in Irland seien – schließlich waren wir in Slieve League, was genau damit wirbt. Wir klären dass bei Wikipedia. Bei Garita de Herbeira hier in Galicien stehen dort 615 Meter zu Buche. Für Slieve League nur 601 Meter. 1:0 für Ara.

Die Fahrt dorthin ist dann beeindruckend. Die Landschaft wird immer karger, sodass wir uns auf einmal auf einem Fjell in Norwegen wähnen. Das Einzige, was nicht wirklich mitspielt, ist das Wetter. Es ist grau, windig-nass und schlicht ungemütlich. Wir belassen es also bei einer Vorbeifahrt und notieren es als Ort zum Wiederkommen bei besseren Bedingungen. Denn dass wir nach Galicien wiederkommen werden, steht jetzt schon fest. Das ist hier einfach in jeder Hinsicht unser Ding.

Kein Cabo

Um die Ecke liegt hier noch das Cabo Ortegal, ein sehr pittoresker Leuchtturm. Julia hatte uns morgens schon erzählt, dass sie in der Ecke übernachtet hat. Sehr urig mit Kühen und Pferden vor der Campertür. Der Ort sieht auch sehr einladend aus, aber wir fahren aufgrund des Wetters weiter in Richtung Kap.

Garita de Herbeira

Die mittlerweile einspurige Straße windet sich den Berg hinauf und man hat tolle Aussichten in die Bucht von Ortigueira. Dumm nur, wenn einem dann ein Pkw entgegenkommt. Annette sinkt mit weit geöffneten Augen immer weiter in ihren Sitz, während der Fahrer und ich aushandeln, dass er besser ein Stück zurückfährt, wo die Straße etwas breiter und der Abgrund nicht so präsent ist.

Garita de Herbeira

Am tollen Aussichtspunkt Miradoiro do Limo wird uns der Weg die Straße entlang dann doch zu heiß. Es sieht so aus, als würde der Weg hinunter zum Kap auf einer Schotterstraße weiterführen. Das ist uns dann doch eine Nummer zu krass. Wir nutzen die etwas breitere Fläche am Aussichtspunkt, um dort zu wenden. Gemächlich in mehreren Zügen bewegen wir das MoMo wieder in Richtung Bergab.

Kuh-Stau

Auf dem Weg den Berg hinunter werden wir von einer plötzlich aufgetauchten Kuh ausgebremst. Die steht zunächst auf der Straße und guckt uns aus reichlich leeren Augen an. Schließlich beschließt sie, dass sie dem großen MoMo ausweichen will und trottet die Straße entlang. Wir im Kuhtempo hinterher. Überholen geht nicht. Und auf den naheliegenden Gedanken, auf eine Wiese an der Seite auszuweichen, kommt unsere Kuh erst nach fünf Minuten Bedenkzeit.

Garita de Herbeira

Für uns ist mittlerweile auch der Besuch am Cabo Ortegal auf die „Machen wir beim nächsten Mal“-Liste gerutscht, denn wir wollten heute eigentlich schon deutlich weiter westlich sein, als wir es bisher geschafft haben. Wenigstens ein bisschen Strecke wollen wir noch machen.

Stadt mit ohne Flair

In San Cibrao hat Annette bei Park4Night einen Stellplatz gefunden, bei dem sich die begeisterten Leute förmlich überschlagen. Als wir dort ankommen, sind wir von der ziemlich industriellen Anmutung des Zufahrtsbereichs und der schmucklos wirkenden Stadt eher unterwältigt. Und auch der Stellplatz wirkt trotz Meeresnähe so ohne Sandstrand zunächst nicht so doll wie das, was wir die letzten Tage hatten. Am Ende sind wir dann aber doch ganz zufrieden.

San Cibrao

Denn wer über einen kostenlosen 10-Platz-Stellplatz mit Ver- und Entsorgung und Meerblick ernsthaft meckert, hat definitiv die Kontrolle über sein Leben verloren. Es spricht eher für Spanien im allgemeinen und Galicien im Besonderen, dass wir einen solchen Platz nach drei Wochen nur noch als „okay“ einstufen würden.

San Cibrao
San Cibrao

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