Zu den Leiden des Campers kann es gehören, wenn der fahrbare Untersatz nachts schräg steht. Ich bekomme davon nämlich beim Schlafen einen dicken Kopf. Und auch das Ändern der Schlafrichtung um 180° sorgt nur für eine leichte Verbesserung. Annette hingegen ist am Morgen lediglich davon überrascht, als Erstes auf meine Füße zu blicken und hat ansonsten erholsam geschlafen.

Galicien empfängt uns am ersten Morgen mit strahlendem Sonnenschein. So haben wir uns das vorgestellt! Wir laufen ein Stück weit auf dem Jakobsweg, der hier von Portugal aus nach Norden führt. Sicherlich eines der schöneren Teilstücke, da der Weg kilometerlang an der Küste entlangführt.

Wir wählen die deutlich weniger strapaziöse Variante und lassen das MoMo die Arbeit machen, während wir auf dem Weg nach Norden den Ausblick auf die Küste genießen. Ab heute befinden wir uns auf dem Rückweg und kommen mit jedem Tag der Heimat wieder etwas näher. Aber das Schöne daran ist, dass wir noch zwei Wochen haben, die wir in Spanien verbringen können. Wir haben den Luxus, uns einzuteilen, wie langsam wir reisen möchten.

Erstaunliches Baiona

In Baiona, wenige Kilometer nördlich, bietet sich die Fortaleza De Monterreal als Sehenswürdigkeit an. Wir parken das MoMo, lassen die Hunde zunächst mal am kleinen Stadtstrand toben und machen uns auf zur Stadterkundung.

Baiona ist berühmt als der Ort, an dem 1493 die Pinta von Kolumbus’ erster Amerikareise nach Europa zurückgekehrt ist. Am 1. März wird der Jahrestag gefeiert und im Ort ist schon alles für ein großes Fest vorbereitet.

Die Festung ist dem Ort vorgelagert und leider mit Hunden nicht zu besichtigen. Also machen wir uns an die Umrundung, die uns immer noch genügend Eindrücke verschafft.

Mit einer besonderen Überraschung haben wir hier so gar nicht gerechnet: Es gibt hier einen Hundespielplatz, der sogar Trainingsangebote bietet. Erstaunlicherweise ist Toffi hier mutiger als Elli und versteht schneller, wie sie an die Leckerchen kommt, die auf der Brücke liegen. Manchmal ist es eben doch von Vorteil, verfressen zu sein…

Mittelalter mit Flair

Auf dem Rückweg zum MoMo wollen wir nur einen kurzen Abstecher in die Stadt machen, damit wir nicht nur die Promenade auf und ab gelaufen sind. Was ein Glück! Denn das mittelalterliche Zentrum ist durchaus charmant.

Das Beste ist aber unser Glücksgriff mit dem Restaurant Cupula.

Wir werden freundlich empfangen und können dort endlich galicisches Seafood probieren. Und es ist ebenso gut wie sein Ruf. Neben den Chipirones und den Gambas stechen allerdings die Zamburiñas noch einmal deutlich hervor. Diese spezielle, etwas kleinere Form der Jakobsmuscheln wird hier nicht nur köstlich zubereitet, sondern ist auch optisch ein Genuss. Ich bekomme beim Schreiben schon wieder unkontrollierten Speichelfluss…

Nigrán

Auf der Weiterfahrt wollen wir ein wenig pokern. In Nigrán gibt es direkt am Praia America einen großen Parkplatz. Es sollte also im Februar eigentlich kein Problem sein, dort mit dem Womo zu stehen. Der Haken an der Sache ist allerdings, dass es wohl nur sechs Plätze gibt, die zwar für Wohnmobile reserviert sind, aber den Bewertungen nach zu urteilen auch ständig belegt sind. Und Falschparken wird hier wohl streng geahndet.

Die Sorge ist allerdings unbegründet. Lediglich ein anderes Wohnmobil steht um diese Jahreszeit an einem Strand, der wirklich mehr als einladend aussieht.

Wir machen es uns für den Rest des Tages gemütlich und genießen die Aussicht. Und beim Strandspaziergang erwischt mich wieder mal die obligatorische Welle und durchnässt Hose und Schuhe. Irgendwie war mein Timing schon mal besser…

Dafür ist unser Timing beim Sonnenuntergang dann wirklich gut. Wenn das so weitergeht, landet Galicien aber ganz weit oben auf der Liste unserer Lieblingsurlaubsregionen!