Zarautz

Der Kreis schließt sich

9. März 2024 | Nordspanien 2024

So ein meernaher Übernachtungsplatz kann auch seine Schattenseiten haben. Wenn in der Nacht die Flut kommt und die sich brechenden Wellen wie kleine Explosionen anhören, sorgt das für einen unruhigen Schlaf. Aber als wir morgens aus dem Fenster schauen, ist das schnell vergessen. So schön hier! Und aufgrund der Ebbe können wir einen durchgängigen langen Strandspaziergang von einem Ende zum anderen machen.

Playa Arenal de Moris

Ribadesella

Wir sind nur wenige Minuten von Ribadesella entfernt. Das ist ein Ort, den wir auf jeden Fall erkunden wollen. Denn seine Lage ist schon besonders. Der Fluss Sella mündet hier in den Atlantik. Er tut das in großen, eleganten Kurven und steht offensichtlich bei Kajakfahrern hoch im Kurs. Wir notieren uns: Bei der nächsten Nordspanienreise werden die Scubis eingepackt. Denn es sieht schon sehr verlockend aus, an der letzten Boje zu wenden, wenn man schon die Wellen des Atlantiks anrauschen sieht.

Ribadesella ist ein Ort ganz nach unserem Geschmack. So groß, dass etwas los ist. So klein, dass alles sehr gemütlich und entspannt abläuft. Wir parken das MoMo auf einem beeindruckend schrägen Parkplatz und gehen hinunter in den Ort. Das ist hier nicht so steil wie gestern in Cudillero, reicht aber immer noch für schnuckelig schmale Gässchen.

Auf den Straßen ist zunächst trotz Samstagmittag nicht viel los. Eher wenige Leute sind auf den Beinen oder sitzen in den Cafés. Wir schauen uns die Kirche Santa Maria Magdalena an. Zunächst wirkt sie eher dunkel, aber wenn man den Blick zur Kuppel hebt, gibt es ein beeindruckendes, quasi selbstleuchtendes Deckengemälde.

Wir nehmen den Weg hinauf zum Mirador de la Grúa, von dem man einen herrlichen Blick hinunter auf die Stadt, aber auch auf die gegenüberliegenden Kapitänshäuser werfen kann. Diese wurden von zu Reichtum gekommenen Seefahrern bei ihrer Rückkehr in die Heimat errichtet. Uns gefällt besonders die Villa Rosario, die heute als Hotel fungiert.

Aber auch die Stadtgeschichte, die hier an der Uferpromenade in einer Mischung aus Picasso und Comicstil auf Kachelwänden präsentiert wird, gefällt uns sehr.

Ribadesella

Sidra

Auf der Suche nach einem Restaurant werden wir direkt am Hafen im La Nansa fündig. In irgendeinem Winkel meines Hirns blitzt plötzlich auf, dass in Asturien doch der Sidra, der spanische Cidre, eine Spezialität ist. Es entpuppt sich als Glücksfall, denn so haben wir Cidre sicherlich noch nie serviert bekommen. Wir bestellen Sidra und bekommen eine Flasche auf den Tisch gestellt. Den Glasbecher für den Apfelwein nimmt unsere Bedienung dann sofort an sich und nimmt ihn zu einer röhrenartigen Tonne mit. Warum nur? Sie hält die Flasche so hoch, wie es nur geht über ihren Kopf und schüttet den Wein kunstvoll und zielsicher in den Becher, den sie im Einzugsbereich der Tonne platziert hat. Denn ein paar Tropfen gehen dann doch daneben. Warum das so ist, wird hier erklärt.

Sidra einschenken

Wir outen uns als absolute Touristen, denn wir machen dann alles falsch, was man falsch machen kann. Wir nippen zum Probieren daran. Richtig wäre: Das, was serviert wurde, sollte auf Ex getrunken werden. Annette schenkt sich selbst noch etwas aus der Flasche ein, die auf dem Tisch steht. Richtig wäre: Man wartet darauf, dass der Kellner den kunstvollen Einschüttvorgang wiederholt.

Micha

Zusammen mit Chipirones und Bokarte (so heißen Boquerones hier) ist das ganze noch einmal so ein richtig spanisches Erlebnis. Denn obwohl wir draußen sitzen, geht es laut und fröhlich her. Ständig kommen Leute hinzu, halten einen kurzen Schwatz und gehen dann weiter.

Bocarte

Alles zurück auf Anfang

Und auch für uns geht es weiter. Wir müssen noch ein wenig Rückwegstrecke machen, denn heute steht unsere letzte Übernachtung in Spanien an. Wir haben beide das Gefühl, dass es einfach passt, wenn wir genau dort aufhören, wo wir angefangen haben: auf dem netten Campingplatz in Zarautz.

Camping Zarzautz

Als wir im strahlenden Sonnenschein auf eine tiefschwarze Wolkenwand zufahren, befürchten wir, eine richtig dumme Entscheidung getroffen zu haben. Aber es wird alles gut. Der Regen regnet anscheinend im Inland ab.

Zarautz

Wir kommen pünktlich zum Sonnenuntergang an den Strand und nehmen die Stimmung, welche die Dämmerung und das erstaunlich rege Treiben auf der Promenade erzeugt, mit allen Sinnen auf.

Zarautz

Mittlerweile bestelle ich schon wie ein Profi einen Wein und Pintxos für unser Henkersabendessen in Spanien. Ein mehr als passender und würdiger Abschluss einer tollen Reise.

Annette und Micha

Ab jetzt geht es auf den langen Weg nach Hause, den wir nicht weiter verbloggen werden. Vielen Dank fürs Mitreisen, wenn ihr bis jetzt dabei geblieben seid. Für uns steht fest: Nach der Spanienreise ist vor der Spanienreise. Zu gut hat es uns hier gefallen und zu viel gibt es noch zu entdecken, was wir bei dieser ersten Tour durch Nordspanien links liegen gelassen haben. Hasta Luego!

4 Kommentare

  1. Hallo ihr zwei, vielen Dank für diesen tollen Reisebericht und die phänomenalen Fotos von unserem Lieblingsreiseland.
    Wir waren schon öfter in Nordspanien und es ist immer wieder sehr beeindruckend.
    Viele Erinnerungen kamen auf und es waren auch einige Orte dabei, die jetzt auf der Todo Liste stehen.
    Wir wünschen euch eine gute Heimreise und vielleicht sieht man sich mal in Nordspanien.
    Liebe Grüße Sonya

    Antworten
  2. Danke für euren wundervollen Bericht, ich lese euch immer wieder mit Genuss. In zwei Monaten will ich Richtung Nordspanien starten.
    Liebe Grüße
    Ödi

    Antworten
  3. Liebe Anette, lieber Michael
    Wie schade, dass eure Reise nun zu Ende ist.
    Zu gerne hätte ich eure Tagesberichte noch weiterlesen wollen.
    Immer so toll geschrieben und bebildert!
    Danke und gute Heimfahrt
    Gruss, Michael

    Antworten
  4. Hallo ihr zwei plus zwei wie immer, schöne Berichte werde was zum Frühstück vermissen und kommt gut heim.

    LG, Uwe.

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