Es konnte ja nicht ewig gut gehen. Heute Nacht hat es ordentlich geregnet und wir starten trüb in den Tag. Aber für einen Spaziergang hinüber in den Ort Ondarroa langt es allemal.
Immer wieder begegnen einem im Baskenland Schriftzüge, die die Autonomie betonen und die Eigenständigkeit der Basken einfordern. Eine Besonderheit, die uns heute auffällt: Ü40-Männer laufen hier mit einem schwarzen Regenschirm mit geschwungenem Handgriff herum, obwohl sie oft bereits eine Regenjacke tragen. Ist das ein modisches Accessoire? Oder eine politische Botschaft?
Die von Calatrava entworfene Brücke ist ein echter Hingucker, der Rest des Ortes unserer Meinung nach eher weniger. Wir fahren weiter.
Küste ohne Aussicht
Wir fahren weiter gen Westen, ignorieren aber den gut gemeinten Ratschlag unseres Navis für die kürzere Strecke durchs Inland und wählen die Küstenstraße nach Lekeitio. Denn die sieht auf der Karte sehr verlockend aus. Sie verläuft immer parallel zur Küstenlinie und vor unserem geistigen Auge sehen wir Mirador auf Mirador mit spektakulärer Aussicht folgen. Die Wirklichkeit sieht dann deutlich weniger sehenswert aus. Denn meistens fahren wir durch Wäldchen oder gerodete Gebiete. Das Meer sieht man zwar zwischendurch, aber die Küste fällt hier doch deutlich bescheidener aus als noch auf dem letzten Abschnitt. Zudem sorgen die ständigen Kurven und Wendungen dafür, dass man nicht wirklich vom Fleck kommt. Das war nix.
Laga hondartza
Wir fahren weiter durch die hügelige-steile Küstenregion östlich von Bilbao. Am Playa de Laga, oder wie der Baske sagt „Laga hondartza“ gibt es einen wunderbaren und bei Surfern hoch im Kurs stehenden Strand. Als wir dort ankommen und die Wellen hereinrauschen sehen, wissen wir auch warum. Aber obwohl heute nichts los ist, versperrt uns eine Womo-Latte die Einfahrt auf den Parkplatz. Zum Glück finden wir 100 Meter weiter hinter der Bushaltestelle doch noch einen Parkplatz fürs MoMo.
Der Strand kann mit allem punkten, was wir mögen: Es gibt viel Auslaufspaß für die Hunde, türkisblau schimmerndes Meer, große Wellen und spektakuläre Steinformationen.
Ich stürze mich aufs Fotografieren und Filmen, während Annette mit den Hunden eine stille Stelle an der steilen Felswand aufsucht, um die Szenerie in ihrem Skizzenbuch zu verewigen. Ein toller Strand, den man aber mit dem Womo wohl nur in der absoluten Off-season anfahren sollte.
Biosphärenreservat Urdaibai
Als wir weiter an der Küste entlangfahren, werden wir endlich auch mit einem Traumausblick belohnt. Der Blick auf die beeindruckend breite Bucht von Mundaka, in der die breiten Wellenkämme jetzt bei Ebbe scheinbar im unendlichen Sandstrand zu verebben scheinen, ist schon herausragend schön.
Man kann sofort erahnen, dass wir hier eine besondere Landschaft vor uns haben, die zu Recht geschützt wird. Denn hier mündet der Río Oka ins Meer, sodass ein ganz besonderer Lebensraum zwischen Salz- und Süßwasser entsteht.
Als Tüpfelchen auf dem i finden wir noch die Taverne Atxarre am Straßenrand, die als eine der wenigen Gaststätten entlang unserer Strecke auch geöffnet hat. Kurzentschlossen halten wir an, bestellen Pintxos (die nordspanischen Tapas) und genießen die Aussicht auf der Terrasse.
Bird Center
Nur wenige Kilometer weiter finden wir dann unser Nachtquartier. Kurz vor dem Urdaibai Bird Center gibt es einen kostenlosen Womo-Stellplatz, der uns gerade recht kommt.
Lediglich vom Beobachungsturm mit Blick über die Feuchtlandschaft sind wir dann doch etwas enttäuscht. Der Februar ist wohl nicht unbedingt der spannendste Monat zum Vogelbeobachten. Aber wir sind auch wahrlich keine Ornithologen, die sich stundenlang an Ente, Kormoran und Schwan erfreuen können. Wenn hier die Zugvögel Station machen, mag das alles ganz anders aussehen.
Liebe Anette, lieber Michael
Wieder ein toller Bericht.
Hier noch ein Tipp, falls euch nicht schon bekannt:
Kurz nach Ribadeo gibt es ein wirklich sehenswertes Ziel: Playa de Las Catedrales.
Man kann dort auch übernachten.
Weiterhin gute Reise,
Gruss, Michael
https://mobiblog.ch/10-tag-ein-naturspektakel/
Danke für den Tipp, Michael. Der Strand steht auf jeden Fall auf unserer Liste!