Kathedrale Leòn

Die Kathedrale von León

23. Februar 2024 | Nordspanien 2024

Aufgrund der Wettervorhersagen hatten wir ein wenig Schiss vor dem, was uns erwartet. Stellt sich heraus: alles nur halb so wild. Denn die Sonne scheint wie verrückt. Lediglich der Wind ist so stramm und eisig wie angekündigt. Aber vom zuvor befürchteten Dauerregen keine Spur.

Stadtbummel mit Hunden

Auch aufgrund der Hunde haben wir selten Lust auf Stadtbesichtigungen. Aber León macht uns das so einfach wie es nur geht. Die ganze Stadt strahlt einfach aus, dass es sich hier gut leben lässt. Mit den Hunden können wir entspannt und ohne Leine entlang des Ufers des Rio Bernesga bummeln, bis wir zur Parkanlage des Paseo de la Condesa kommen. Wir sind vielleicht ein bis zwei Wochen zu früh da, aber man kann schon ahnen, wie schön es hier aussieht, wenn es anfängt, überall zu blühen.

Am großen Kreisverkehr des Plaza De Guzman El Bueno stellen wir fest: León ist die einzige uns bekannte Stadt, in der anscheinend das Datum jeden Tag per Blume aktualisiert wird.

Leòn

Beim Schlendern über den Markt werden wir auf das permanente Gehupe aufmerksam. Das ist doch kein normaler Stau? Nein, es ist eine Legion von Treckern, die sich langsam die Straße entlangschiebt. Auch die Bauern in Spanien sind sauer! Dazu später noch mehr.

Ich betätige mich ein wenig als Stadtführer für Annette und zeige ihr die Stellen, die mir gestern schon so gut gefallen haben.

Leòn
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Ein Wunderwerk

An der Kathedrale trennen sich dann unsere Wege wieder. Ich möchte mir „mal eben“ die Kathedrale ansehen, von der alle Reiseführer schwärmen. Aber leider ist die Besichtigung natürlich nicht mit Hund möglich.

Annette harrt zunächst mal etwas im sibirischen Wind auf dem Plaza Regla vor der Kathedrale aus. Als ich ihr aber signalisiere, dass das wohl doch etwas länger dauert, sucht sie sich einen warmen Unterschlupf im Bellas Artes Café, wo man sich trefflich aufhalten kann.

Leòn

Der Eintritt in die Kathedrale kostet mich 7 €. Selten habe ich ein Eintrittsgeld weniger bereut als hier. Denn diese Kirche ist einfach großartig!

Kathedrale Leòn
Kathedrale Leòn
Kathedrale Leòn
Kathedrale Leòn
Kathedrale Leòn

Man kennt sicher aus anderen Kirchen noch beeindruckendere gotische Bögen, die zum Himmel streben. Oder Kirchenfenster, die noch intensiver leuchten. Oder noch prunkvollere Altäre mit Gold bis zum Abwinken.

Kathedrale Leòn
Kathedrale Leòn
Kathedrale Leòn

Mag alles sein. Aber in dieser Kathedrale ist das alles in einem wunderbaren Gleichgewicht. Man kann sich hier für alle zuvor genannten Bestandteile begeistern, ohne aber das große Ganze aus dem Auge zu verlieren. Alles harmoniert auf wirklich beeindruckende Weise miteinander und ist einfach nur schön. Mit den Bildern lässt es sich nur begrenzt transportieren, wie gut das in der Realität aussieht.

Kathedrale Leòn
Kathedrale Leòn
Kathedrale Leòn
Kathedrale Leòn

Ich hätte wohl mühelos einen ganzen Tag damit verbringen können, die tausenden kleinen Details zu erforschen. Aber auch so bin ich wirklich verblüfft, dass ich erst nach einer Stunde den Weg nach draußen finde und mich auf den Weg zu Annette im Café mache.

Kathedrale Leòn
Kathedrale Leòn
Kathedrale Leòn

Bauernprotest

Auf dem Rückweg decken wir uns in der Pasteleria Flor De Lis noch mit Süßkram und Empanadas zum Aufbacken für das Abendessen ein. Sehr zu empfehlen!

Als wir zurück zum Womo gehen, stoßen wir auf die protestierenden Bauern vor der Lokalregierung von León. Die Trecker sind in Reih und Glied geparkt, spanische Flaggen fliegen und ein Redner fordert eine Ursula auf, etwas zu ändern. Von einer Passantin schnappe ich dann „Ursula von der Leyen“ auf, was sie nicht nur spanisch, sondern auch wenig begeistert ausspricht.

Leòn

Wir freuen uns darauf, uns im MoMo erst einmal aufzuwärmen. Kurz überlegen wir, ob wir noch eine Nacht in León dranhängen sollen. Vielleicht habt ihr schon mitbekommen, wie begeistert wir von der Stadt sind… Aber wir fahren dann doch weiter, da ein Stadtparkplatz am Wochenende oft eine schlechte Idee ist und bereits in der vergangenen Nacht kurz grölende junge Männer auf der Straße uns kurzzeitig den Schlaf geraubt haben. Aber eines ist sicher: León, du hast unser Herz gewonnen!

Durch Amerika

Der Weg in Richtung Galicien ist immer noch weit und wir möchten heute noch ein paar Kilometer des Weges schaffen. Hinter León beginnt dann die große Weite. Eine Autobahn führt durch größtenteils: nichts. Unter dem weiten Himmel und nur mit der Straße vor uns fühlen wir uns plötzlich in die Weiten der USA versetzt. Großartig!

Spanische Weite

Unser anvisierter Stellplatz liegt am Rio Tera. Erst auf den letzten Kilometern stellen wir fest, dass es von der Autobahnausfahrt noch mehr als 20 Kilometer Strecke sind. Aber warum? Die Antwort ist einfach. Es gibt hier extrem wenige Autobahnausfahrten und anscheinend noch weniger Brücken über den Fluss. Da kann so ein Weg schon mal etwas länger werden…

Annette findet dann am Stausee Embalse de Valparaiso einen sehr vielversprechenden Platz. Er sieht zwar im Winter doch ein wenig trostlos aus, das machen aber die mit Flechten übersäten Eichen, die hier überall am Ufer stehen, mehr als wett.

Embalse de Valparaiso

Später Stellplatzwechsel

Wir richten uns gemütlich ein, genießen unsere Empanadas aus León und freuen uns über den mondbeschienenen See vor uns. Aber aus einem unerfindlichen Grund lese ich mir noch einmal die Bewertungen bei Park4night für diesen Platz durch. Es ist mehr als einmal davon die Rede, dass die Guardia Civil hier nicht nur kontrolliert, sondern anscheinend auch gerne schon im Februar Bußgelder in Höhe von 200 € verteilt, obwohl es keine Hinweisschilder gibt, dass hier Parken ohne Campingverhalten verboten ist.

Mein Bauchgefühl sagt mir: Muss ich nicht haben. Wir räumen also schweren Herzens das Feld und fahren durch die mittlerweile stockdunkle Nacht zum offiziellen Stellplatz in Manzanal de Arriba, den wir eigentlich angesteuert hatten.

Es ist ein kleiner Nervenkitzel, bei Schneeregen und in Dunkelheit durch ein Gebiet zu fahren, in dem regelmäßig und sehr eindringlich vor „Paseo de Fauna“ gewarnt wird – Wildwechsel. Bis auf einen Hasen läuft vor uns aber niemand über die Straße und wir erreichen den leeren Platz letzten Endes problemlos. Willkommen im spanischen Outback!

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