Gestern Abend haben wir noch gefachsimpelt, ob es sich lohnt, zum Sonnenaufgang aufzustehen, um den Creux du Van zu fotografieren. Ein kurzer Blick aus dem Fenster gibt morgens die Antwort: Nope. Regen, trüb, Wolken bis dorthinaus. Also noch einmal umdrehen und weiterdösen.

Pfützenspringer

Während wir in aller Seelenruhe frühstücken, beobachten wir drei Geschwister beim Pfützenspringen. Der große Bruder (vielleicht 15 Jahre alt) bringt der kleinen Schwester (vielleicht drei Jahre alt) bei, wie man mit Gummistiefeln durch große Pfützen läuft. Oder wie man am effektivsten hineinspringt, um möglichst viel Wasser zu verdrängen. Ich glaube, die beiden hatten den Spaß ihres Lebens, aber am Ende auch keinen trockenen Fetzen Stoff am Leib…

Späte Aussichten

Am späten Vormittag brechen wir noch einmal zu zweit zu den Steinböcken auf. Den Creux du Van lassen wir buchstäblich links liegen, da die Wolkenwand diesmal noch viel dichter ist als gestern. Die vielen Sonntagsausflügler sehen nichts.

Schon bald sehen wir unsere ersten Steinböcke. Pittoresk vor dem nebligen Nichts als Hintergrund.

Aber plötzlich tut sich etwas. Die dichten Wolken reißen auf und geben ein wenig Aussicht preis. Immer mehr und immer weiter kann man sehen. Herrlich!

Furchtlos

Auch die Steinbockherde von gestern sehe ich wieder. Die Angst vor den Menschen hält sich auch heute, bei deutlich mehr Betrieb, sehr in Grenzen. Für mich die Gelegenheit, auch ohne Supertele und mangelndes Licht zu fotografieren. Großartig!

Auf dem Rückweg nehmen wir noch den Soliat als Gipfel dieses Plateaus mit. Man hat eine erstaunliche Weitsicht auf die Alpen von den Schneeriesen bis zum Genfer See.

Der Abstecher zum Creux du Van entpuppt sich also als Spazierwanderstrecke mit tollen Aussichten. Ein echter Höhepunkt unseres Reisejahres!

Nicht ganz so toll ist unser Essen im „Le Soliat“, wo wir quasi als Dankeschön für den kostenlosen Übernachtungsplatz einkehren. 43 Euro für eine Aufschnittplatte mit 2 Suure Most (Apfelwein) ist auch für eine Hütte in der Schweiz eine Ansage.

Nach Hause

Wir sind trotzdem zufrieden mit unserem Abstecher in den Schweizer Jura. Aber jetzt wollen wir zum eigentlichen Ziel unseres Schweiz-Abstechers. Wer uns schon länger folgt, mag es erahnen: Es zieht uns magisch zum Thuner See.

Es ist schon wieder fünf Jahre her, dass wir hier waren und wenn wir doch ohnehin in der Nähe sind, müssen wir einfach hier vorbeischauen. Noch dazu, wo der Wetterbericht für die Zeit bis zu unserer Heimreise sonniges statt verregnetes Wetter ankündigt.

Die Fahrt hinunter zum Neuenburger See, hinüber nach Bern und schließlich Richtung Thun ist ein einziger Genuss. Immer mehr rücken die Alpen in den Vordergrund und auch die Schneeriesen Eiger, Mönch und Jungfrau lassen sich blicken.

Tip top

Als wir dann durch die Straßen Thuns und die Uferstraße am See entlangfahren, füllt sich der Bauch mit wohliger Wärme: Wir sind wieder hier. Und noch besser, wir haben sogar einen feinen Stellplatz gefunden. Über Wohnmobilland Schweiz haben wir den Platz von Familie Bürki in Aeschlen ausfindig gemacht und er könnte besser kaum sein.

Ganz herzliche Gastgeber, mit einem eigenen kleinen Hofladen an der Straße und direkt neben dem Bühlhubel, von dem man einen Blick auf den Niesen und den See genießen kann. Wir sind beglückt!

Wir machen es uns gemütlich und warten am Abend darauf, dass Sonne, Mond und Berge ihren Job machen. Und zuverlässig leuchtet und glüht und strahlt alles mit einer Schönheit, wie wir es von hier kennen. Ein Traum!