Leider lügt der Wetterbericht nicht. Wir erleben einen regnerisch-kühlen Tag.
Immerhin reicht es noch für eine kurze Hunderunde entlang der Mosel – sogar mit zwischenzeitlichem Sonnenschein.
Wir machen das Beste daraus und wenden die alte Weisheit an, dass Regentage Fahrtage sind. Schließlich beabsichtigen wir heute im Jura anzukommen.
Rustikales Mittagsmenü
Als wir ein paar Kilometer unterwegs sind, bimmelt plötzlich das Handy. Fabian, der Freund unserer Tochter Sofie, ruft uns an. Er ist gerade auf Geschäftsreise ganz in der Nähe unterwegs und fragt, ob wir nicht Lust auf ein gemeinsames Mittagessen hätten. Na klar haben wir Lust!
Wir verabreden uns an einem Restaurant in Châtenois. Aber dumm, dass wir keinen Tisch reserviert haben: alles voll… Pragmatisch googeln wir ein Restaurant in der Nähe. In Landaville gibt es die gut bewertete Auberge De L’Etanchotte. Fabian reserviert uns einen Tisch (Mann, was bin ich neidisch, dass er fließend Französisch spricht!) und wir fahren los. Es geht auf und ab und über die Dörfer, bis wir die unscheinbare Auberge erreichen.
Das Ganze ist mit rustikal schon ganz gut beschrieben: eine gefühlte Deckenhöhe von 1,80 m. Holzstühle, auf denen ein Polster als unnötiger Luxus angesehen wird. Steinmauern und ein Kaminsims, auf dem sich olle Bilder und Nippes versammeln.
Es gibt ein mit 15 € in heutigen Zeiten bemerkenswert günstiges Menu du Jour. Nehmen wir! Das Essen ist dann gute Hausmannskost, aber auch nicht mehr. Salat mit Paté, Ratatouille mit Reis und ein Stück Käse.
Dazu passt, dass es als unnötiger Luxus angesehen wird, benutztes Geschirr abzuräumen. Was gut genug für die Vorspeise war, muss auch noch für Hauptgericht und Käse reichen. Kannte ich so auch noch nicht…
Vor lauter Gequatsche fällt mir erst beim Abfahren auf, dass ich noch gar kein Foto von diesem skurrilen Mittagessen gemacht habe. Hier also nur eine Außenansicht mit Fabian…
Halt an der Saône
Der Weg in den Jura führt von hier aus über kleine und kleinste Straßen. So richtig Strecke machen kann man hier nicht. Dafür ist es alles wirklich sehr ländlich. Gelegentlich lässt sich mal ein Dorf blicken, aber ansonsten ist hier im Grenzgebiet zwischen Vogesen und Haut-Saône nicht viel los.
In Scey-sur-Saône-et-Saint-Albin hat Annette für uns den kleinen schnuckeligen Campingplatz Jolie direkt an der Saône ausfindig gemacht.
Und es ist wirklich ein netter kleiner Platz, mit einer fröhlich-vergnügten und tiefenentspannten Platzwartin, die uns den mit abwaschbarem Stift beschrifteten Platzplan zeigt. Alles ohne rotes Kreuz könnten wir uns gerne ansehen und dann auswählen.
So machen wir es. Platz 16 gefällt uns am besten. Die wirkliche Überraschung folgt dann aber beim Bezahlen: Einen Campingplatz für 9,70 € haben wir noch nie gehabt!
Der Baguette-Automat
Am Abend unternehmen wir eine Spazierrunde, als der Regen eine Pause einlegt. Eine friedliche Stimmung liegt über dem Fluss. Die Saône gefällt uns wirklich gut.
Ein kleiner Höhepunkt ist dann noch der Baguette-Automat, an dem wir per Karte unsere 1,20 € zahlen, um 15 Sekunden später ein noch warmes Baguette entnehmen zu können. Zauberei!
Für uns bedeutet das ein köstliches Abendbrot mit unseren bereits eingesammelten Leckereien. Für leckeres Essen ist gesorgt!
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