Frühmorgens werden wir vom vertrauten Geräusch von Regen, der aufs MoMo-Dach pladdert wach. Hä? Es waren doch noch drei Tage schönes Wetter angesagt? Aber die Morgenstunden sind verregnet. Dumm, wenn man dann die Stühle fürs Frühstück hat draußen stehen lassen. Und auch unsere Handtücher vom Reinigen der Boote hatten wir zum Trocknen über Nacht draußen gelassen. So wird das nix. Aber das gute ist, dass der Wetterbericht zumindest so halb stimmt. Ab etwa 9 Uhr wird es freundlicher, auch wenn es immer wieder nach Schauern aussieht.
Schweizer Frühstück
Heute machen wir mal was anders. Es gibt zunächst nur ein Müsli-Frühstück. Und nachdem wir uns in den Duschen (dankenswerterweise ohne Duschmarken) frisch gemacht haben, gehen wir mit den Hunden zum Bäcker. Und das ist nicht irgendein Bäcker. Denn hier in Sorsele gibt es einen Schweizer Bäcker!
Und was lacht uns da alles aus der Auslage entgegen und was duftet das nach Bäckerei! Richtige Brote, wie wir sie hier in Schweden eher nicht erwarten dürfen. Süßkram, bei dem wir uns gar nicht entscheiden können. Die Nussgipfel heißen hier eingeschwedischt Boomerang und sind natürlich ein Muss, wenn wir hier schon beim Schweizer Bäcker sind. Aber auch Apfelstrudel und Mandelgebäck sehen mehr als verlockend aus. Das Dumme: Wir könnten uns hier dumm und dämlich kaufen, müssen uns aber gegen die leckersten Sachen entscheiden. Wie ärgerlich! Und wie gut, dass wir Sorsele jetzt schon in unser Herz geschlossen haben und auf jeden Fall wiederkehren werden, wenn wir in Lappland sind.
Leicht wehmütig brechen wir auf und fahren ein paar Kilometer bis zu einer Eisenbahnbrücke über den Vindelälven. Irgendwie scheinen wir immer wieder an diesen Fluss zu kommen…
Wir machen uns hier ein zweites Schlemmerfrühstück mit den Brötchen aus Sorsele, bevor wir wieder auf die E45 zurückkehren. Denn heute soll ein Reisetag werden, auf dem wir uns wieder etwas in Richtung Süden bewegen wollen.
Hupehund
Schon seit wir auf der Hinfahrt die Leckereien von Bergmans in Vilhelmina probiert haben, wissen wir, dass wir da noch mal hin müssen. Das war schon alles sehr, sehr lecker, was wir dort bekommen haben.
Und da seit dem zweiten Frühstück schon ein bisschen Zeit vergangen ist, können wir auch rechtfertigen, dort für ein Mittagessen einzukehren.
Für die Hunde bedeutet das: leider im MoMo bleiben.
Toffi nimmt dann immer den Käptns-Sitz am Lenkrad ein und sondiert die Lage. Und wenn, so wie heute, Leute mit großem schwarzem Hund vorbeikommen, hüpft sie schon mal aufgeregt auf die Hupe. Und nochmal. Und nochmal. Sodass man fast glauben könnte, dass sie verstanden hat, was sie da tut und das Hupen für eine adäquate Ersetzung des Bellens hält. Eine Motorradfahrerin kommentiert wahrscheinlich zu Recht: Wenn wir das jetzt bei YouTube hochladen, kriegen wir schnell ‚ne Million Klicks. Toffi verdient Geld für uns, wie cool!
Laxkebab
Aber wir sind ja nicht zum Vergnügen hier. Es gibt bei Bergmans nämlich eine Kuriosität zu essen, die mich sofort angesprungen hat, als ich davon gelesen habe: Lax Kebab. Und das ist dann genau das, was ich erhofft habe: Ein Döner mit warmen Lachsstückchen zum Niederknien. Wenn auch schwierig zu essen, da dort halbe Kirschtomaten drin sind, die gerne mal an der Seite rauspurzeln… Und auch die beigelegten Pommes schmecken richtig, richtig gut. Empfehlung!
Einen Tiefschlag bekomme ich aber noch, als wir uns noch mal mit den anderen Köstlichkeiten bevorraten wollen: Das kaltgeräucherte Rentier ist ausverkauft und gibt es erst wieder ab morgen. Was ein Mist! Denn das schmeckte wahrlich sensationell. Dann gibt es eben das „varmrökt Renstek“. Habe ich gerade beim Schreiben schon mal gekostet: Auch richtig gut, aber nicht so spektakulär wie das kaltgeräucherte. Hätte ich auch nicht gedacht, dass man da so einen Unterschied schmecken würde. Tut man aber. Ich glaube, ich bin Team „kalträuchernd“.
Auslauf am Strand
Ein paar Kilometer südlich von Vilhelmina lassen wir dann auch die Hunde mal zu ihrem Recht kommen. An einem Badplats können sie am Strand etwas toben und wir sind auch fast versucht, dort stehenzubleiben. Denn es gibt hier die Erlaubnis der Kirchengemeinde, dort gegen Spende zu stehen. Man könnte es schlechter haben.
Aber unser Tagesziel ist mal wieder die Ostküste. Bevor wir in den Süden zurückkehren, wollen wir noch den Nationalpark Skuleskogen an der Höga Kusten besuchen. Da dieser an der Ostsee liegt, müssen wir einmal quer durchs Land. Da sind ein paar Kilometer.
Ganz stimmungsvoll finden wir es, dass die Schweden so Verbindungsstraßen gerne mal Namen geben. Unsere Straße für heute ist der Sagavägen. Hört sich doch schon mal gut an!
In the middle of Nowhere
Wir fahren diese Strecke von Hälla nach Örnskoldsvik und sind uns ziemlich sicher: Wenn wir hier keinen Elch auf der Strecke sehen, werden wir nirgends mehr einen sehen. Am Ende der Route ist aber wieder mal Fehlanzeige angesagt.
An einer kleinen Badebucht auf halber Strecke des Sagavägens können wir eine Fika mit unseren Schweizerbäcker-Köstlichkeiten machen und werden nicht enttäuscht. Sowohl von den Backwaren als auch vom Platz. Ich bin schwer versucht, einfach dort zu bleiben. Aber Annette hat uns einen noch verlockenderen Platz ausgesucht, der noch näher am Skuleskogen Nationalpark liegt. Also fahren wir weiter.
Der kleine weiße Hund
Es wird immer einsamer und auch die Schwedenhäuser am Wegesrand sehen immer häufiger verlassen oder nicht ganz so proper aus, wie wir es gewohnt sind. Hier liegt wirklich der Hund begraben.
Apropos Hund: Wir achten ja sehr auf Tiere am Wegesrand. Und auf einmal läuft da ein kleines weißes Etwas auf der anderen Straßenseite vor uns. Ich denke zunächst noch an einen Hasen oder sogar einen Polarfuchs, es ist dann aber „nur“ ein kleines weißes Schoßhündchen. Tierfreundin Annette ruft sofort: „Halt an!“, springt aus dem MoMo und versucht den Hund zu sich zu locken. Denn hier gehört er definitiv nicht hin.
Während ich am MoMo den Warnblinker einschalte und mich um die leicht hysterische Toffi kümmere, ist Annette fast erfolgreich bei der Hundejagd – bis im Gegenverkehr ein Auto angebraust kommt und wir beide schon damit rechnen, dass der Kleine überfahren wird. Aber es ist ein schwedisches Pärchen, was anhält und uns bei der Haltersuche hilft, indem sie in den umliegenden paar Häusern nachfragen, wo dieser Hund hingehört. Leider bleibt auch das erfolglos. Wir rätseln schon, wie das jetzt bloß weitergehen soll – bis ein Auto die Straße entlangkommt und eine zutiefst erleichtere Besitzerin die kleine Molli (deren Namen wir dann auch wissen) wieder in die Arme schließen kann. Jeden Tag eine gute Tat – alte Pfadfindertugend!
Traumsee
Jetzt wird es aber auch richtig Zeit, weiterzukommen. Denn bei Park4Night schwärmen alle von den Sonnenuntergängen am See in Mellansel, wo Annette mich jetzt hinlotst.
Wir fahren mit der tiefstehenden Sonne im Rücken und kommen wirklich kaum eine Minute zu spät. Platz finden, Stühle rausstellen, Bierchen einschütten: Sonnenuntergang genießen. Besseres Timing geht doch kaum!
Guten Morgen nach Schweden 🇸🇪
Tier Liebe 🥰
wird im Himmelreich belohnt 👍
Diesen Sonnenuntergang habt Ihr verdient 🙏😊👍
Euch noch einen schönen Urlaub
Noch 24 Tage ..dann geht es los
werden auch in Sorsele ..Camping
Ruhetage einlegen 👌
sowie eure Empfehlung
Bergmans ..aufsuchen 👍🇸🇪
Danke das wir mitfahren dürfen 🙏
Tolle Bilder tolle Besatzung..tolle Hunde 🐕
Gruß
Werner
Seewolf und Husky
Hi,
Ich wusste grad nicht ob ich lachen oder weinen soll 🤔
1. Lachen: fast genau das gleiche Bild vom Lax-Kebab ist in unserem blog
2. Weinen: ich könnte grad wieder hinfahren nur um einen zu essen 😋
Eure hupende Toffee ist ja der absolute Knaller.
LG und noch eine schöne Weiterfahrt
Claudia
Dann habe ich das bestimmt bei euch gesehen und unterbewusst abgespeichert. Das war aber auch lecker!