Was ist das schön hier! Irgendwie haben wir es heute so gar nicht eilig in den Tag zu starten. Wir sitzen einfach nur da und genießen die Stille und die grandiose Aussicht auf das Rogen-Gebiet und die norwegischen Berge im Hintergrund.
Erst gegen Mittag werden wir aktiv und machen uns auf den Teil der Wanderung, den wir gestern nicht mehr geschafft haben. Man kann nämlich von Käringsjön aus noch auf ein höheres Plateau wandern, von dem man dann eine schöne Aus- und Übersicht auf das Rogen-Gebiet hat.
Wir kommen ganz schön ins Schwitzen – bergauf bei 25° ist nicht das, was wir erwartet hätten.
Rundumsicht
Die Aussicht von dort oben entschädigt aber für die Schwitzerei. Das ist so schön hier, dass man eigentlich nur mit dem Kopf schütteln kann, dass es noch kein Nationalpark ist. Es soll aber in Planung sein, dass sich das ändert. Ihr könnt das Rogen-Gebiet aber getrost in eure Reiseplanungen aufnehmen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es hier jemandem nicht gefällt.
Planänderung
Eigentlich haben wir ja für 2 Nächte bezahlt und möchten auch sehr gerne noch an diesem schönen Fleckchen verweilen. Aber es gibt mehrere Gründe, die uns weiterziehen lassen. Zum einen ganz schnöde die Notwendigkeit zum Ver-/Entsorgen. Das hätten wir aber mit ein bisschen Zirkeln wohl noch bis morgen hingekriegt. Aber außerdem haben wir ja auch an die Reise fett Lappland geschrieben. Und das haben wir hier in Järmtland ja immer noch nicht erreicht!
Und ein anderer gewichtiger Grund ist der Wetterwechsel, der sich für morgen ankündigt. Es soll mittags wieder ordentlich schütten und wir wollten eigentlich eine Nacht auf dem Flatruet-Pass verbringen. Das ist dann bei dem momentanen Prachtwetter sicherlich attraktiver als bei Bewölkung.
Also brechen wir schweren Herzens unsere Zelte ab, fahren noch einmal die Rüttelstrecke bis zur „normalen“ Schotterstrecke und sind wieder in der realen Welt.
Wildwest-Feeling
Es ist dann zur Abwechslung wirklich nett über den Asphalt zu fliegen. Zumindest fühlt sich das bequeme Gleiten so an. Und die gerade, lange und breite Straße erinnert uns unvermeidlich an die endlosen Weiten Nordamerikas.
Im netten Ski-Ort Funäsdalen befindet sich in einem Industriegebiet eine tolle Entsorgungsstation. Und ich treffe geradezu vorbildlich das Entsorgungsloch für das Grauwasser. Mich kann man auch mit kleinen Dingen glücklich machen.
Nach dem Auffüllen der Vorräte im ICA geht es auf die Flatruet Passstraße. Wobei unsere Erwartung daran etwas anders war. Denn weder gibt es brutale Steigungen noch besondere Serpentinen. Man arbeitet sich einfach langsam aber sicher nach oben. Also rein von der Schwierigkeit ist das (abgesehen von der Schotterpiste) supereinfach.
Was sich aber mit jedem Meter der Strecke deutlicher abzeichnet: Das wird grandios. Denn der Blick weitet sich immer mehr und man hat schon auf einem ersten Hochplateau eine so tolle Sicht auf die umliegenden Berge, dass wir versucht sind, lieber hierzubleiben als auf dem „überlaufenen“ Flatruet. Wie gut, dass wir das nicht getan haben!
Denn gerade das letzte Stück bis zur Passhöhe hat jetzt wieder echte Amerikaqualitäten. Große Weite, endloser Himmel und nur ab und zu mal ein Auto. Zumindest bis zur Passhöhe.
Womo-Dorf
Dort befindet sich nämlich ein regelrechtes Womo-Dorf. Auf der sehr großen Parkfläche am Höhepunkt der Passstraße haben sich ganz schön viele Womos verteilt und ein schönes Plätzchen gesucht. Das Tolle daran: Es klappt, dass sich alle gleichmäßig verteilen und es herrscht eine angenehm entspannte Atmosphäre unter Gleichgesinnten.
Denn es macht den Eindruck, dass wir alle nur hier sind, um die grandiose Natur zu feiern, die uns hier umgibt.
Fürs Abendessen haben wir schnell Tisch und Zeugs aufgebaut und können beim Feierabendbierchen und Grillwürstchen diese schon wieder so großartige Landschaft auf uns wirken lassen.
Endlos-Sonnenuntergang
Eigentlich konnten wir für diesen Tag schon wieder sehr dankbar sein. Aber wir bekommen noch einen kleinen Bonus. Denn der Ultra-Zeitlupen-Sonnenuntergang, den wir dann erleben, ist wirklich unglaublich.
Als ich sehe, was sich da anbahnt, schnappe ich mir noch mal Kamera und Stativ und mache mich ans Werk. Das tun leider aber auch die Mücken, die anscheinend nur auf ihre Gelegenheit gewartet haben, die Sonnenuntergangsanbeter auszusaugen. Mistviecher!
Sie treiben mich dann wirklich ins MoMo zurück und wir können das Schauspiel noch zwei weitere Stunden durch die Fenster des Wohnmobils beobachten und machen zwischendurch immer wieder Oh! Und Ah!
0 Kommentare