Der Herbst kommt jetzt mit großen Schritten. Unser Hafenmeister erzählt mir beim Brötchenholen morgens, dass er auf dem Weg von Zuhause hierhin unterwegs 2° auf dem Thermometer hatte. Was aber auch bedeutet: Es ist klarer Himmel und morgens scheint mal wieder die Sonne.
Schöner Stellplatz
Wir fahren in das ein paar Kilometer entfernte Oranienburg. Auf der Hinfahrt sind wir dort durchgefahren und wir erinnern uns vor allem daran, dass die Landstraße mitten durch die City direkt am Schloss vorbei verlief. Das wollen wir uns mal genauer ansehen.
Wir parken am Hafen, wo es neben dem offiziellen Womo-Stellplatz auch einen kleinen Parkplatz gibt, wo wir prima stehen können. Aber auch der Stellplatz macht richtig was her. Direkt am Hafen, mit Plätzen direkt am Hafenbecken oder in großzügigen Parzellen. Da hat sich jemand aber mal richtig Gedanken gemacht, wie so was aussehen sollte.
Und da wir auf dieser Reise auf den Geschmack gekommen sind, was die wunderschöne Brandenburger Landschaft angeht, können wir uns Oranienburg auch super als Basis für Ausflüge in die Region vorstellen. Denn es gibt ein hervorragendes Radwegenetz und Paddeln kann man vom Anleger direkt am Stellplatz auch noch. Wir kommen wieder!
Hochzeitsschloss
Wir schlendern die Havel entlang und lassen die Stadt auf uns wirken. Der Park auf dem ehemaligen LaGa-Gelände ist kostenpflichtig und für Hunde verboten. Elli guckt uns bereits sorgenvoll an. Also werfen wir nur einen Blick durch den Zaun und gehen weiter zum Schloss. Das hat eine wahrlich bewegte Vergangenheit und musste in der Vergangenheit nach den Adligen schon Lehrer, Polizisten und Soldaten als Nutzer erdulden. Heute beherbergt es zwei Museen und ist offensichtlich eine nicht ganz schlechte Hochzeitslocation.
Menu ohne Menu
Direkt daneben gibt es den Italiener L’Oasi, der mit einem Business-Lunch-Menu zu bezahlbaren Preisen wirbt. Und als Frankreich-affine Menu-Liebhaber müssen wir da natürlich zuschlagen.
Und auch, wenn das Menu jedem Franzosen die Zornesröte ins Gesicht treiben würde (das “Menu“ besteht lediglich aus Beilagensalat und Hauptgericht) sind wir sehr zufrieden. Netter Service mit viel Grazie und Prego und wirklich leckeres Essen sind da wichtiger als fehlende Vorspeise und Dessert.
Stadtbummel
Danach lassen wir uns ein bisschen treiben und bummeln an der Havel entlang und durch die Stadt. Man hat den Eindruck, dass hier was wächst. Wir sind gespannt, was sich in den kommenden Jahren hier im Berliner Umland tun wird!
Bei einem Buchhandlungsbesuch werden wir mal wieder fündig und decken uns mit schönen Büchern ein und freuen uns über die engagierte Buchhändlerin, die uns das Buch vom Angebär so begeistert empfiehlt, dass wir es auch gleich noch kaufen.
Holterdipolter
Unser Tagesziel liegt wieder ein gutes Stück weiter westlich. Sozusagen im westlichsten Zipfel von Brandenburg. Der Sternenpark Westhavelland drängt sich bei einem so klaren Himmel ja förmlich als logisches Ziel auf. Denn in dieser Region soll die Lichtverschmutzung (also das menschgemachte Kunstlicht) so gering sein, dass man noch eine weitestgehend unverstrahlte Milchstraße zu sehen bekommen soll. Und seit wir mal im Bryce Canyon gesehen haben, wie so ein unverschmutzter Nachthimmel aussehen kann, können wir diesen grandiosen Anblick nicht mehr vergessen. Denn das, was man an einem normalen mitteleuropäischen Himmel nachts sehen kann, ist nur ein müder Abklatsch dessen, was vielleicht noch unsere Urgroßeltern am Himmel sehen konnten.
Aber bevor wir dorthin kommen, müssen wir noch mal über brandenburgische Straßen. Im Guten wie im Schlechten.
Das Gute: Die schier endlosen Alleen sind ein wahrer Augenschmaus. Noch dazu bei diesem sonnigen Prachtwetter! Es sieht einfach immer wieder von Neuem grandios aus.
Das Schlechte: Mann, sind das Ruckelpisten! Mit Tempo 50 komme ich mir schon vor wie ein Draufgänger. So sehr ruckelt und wackelt alles im MoMo. Den Vogel aber schießt die L17 zwischen Königshorst und Lobeofsund ab. Eine Hälfte schlechter Asphalt, die andere Hälfte Kopfsteinpflaster. Wir machen es schließlich so englisch wie der Autofahrer vor uns und fahren einfach auf der linken Fahrbahnhälfte. Die ist dann nämlich statt unerträglich nur noch miserabel…
Am A… der Welt
Je länger wir in Richtung Gülpe fahren, wo es einen Stellplatz im Sternenpark gibt, umso einsamer wird die Landschaft. Aber nicht falsch verstehen: Wir mögen so etwas ja sehr. Wir sind fast schon verwundert, dass der Stellplatz tatsächlich am Rande eines Dorfes ist und noch dazu gut ausgestattet ist. An einer Stelle gibt es ein gepflastertes Rechteck, das wir zu unserer Grill-Terrasse machen. Denn in Oranienburg haben wir bei einem Straßenhändler noch mal leckere Grillwürste gekauft, um unseren letzten Abend in Brandenburg auch angemessen zu feiern.
Und so bereiten wir uns mit Birnencidre aus der Uckermark und Grillgut aus Oranienburg im Westhavelland auf den morgigen Abschied aus Brandenburg vor.
Sternengucker
Das Beste kommt dann, wie es sich gehört, zum Schluss. Nachdem es draußen stockduster geworden ist, gehen wir noch mal raus und bewundern die Milchstraße und die unzähligen Sterne über uns. Da kann man schon ein bisschen süchtig nach werden!
Liebe Anette, lieber Michael
Was für ein traumhafter Sternenhimmel. Auch sonst natürlich wieder ein interessanter Bericht.
Gruss, Michael