Wir fahren weiter ins Nationalparkzentrum in Criewen. Kurz vor dem Parkplatz fährt man an einem verlassen wirkenden LPG-Betrieb vorbei, der sich ideal als Drehort für einen Krimi eignen würde. Wenn da ein Psychopath verschleppte Kinder gefangen hielt – würde mich nicht wundern.
Umso krasser ist dann der Kontrast zum Park von Schloss Criewen, der mit uralten Bäumen und einer kleinen Teichanlage punkten kann.
Neben dem Schloss gibt es dann noch das Nationalparkzentrum mit einer Ausstellung zu diesem besonderen Naturraum. Besonders gefallen hat uns der simulierte Flug auf einer Gans über die Polder. Nicht, eil er besonders realistisch wäre, sondern weil man da so gut Unfug mit machen kann…
Auch cool war der Flutsimulator, bei dem man die Oderauen unter Wasser setzen und mit dem Schleusensystem spielen konnte.
Dass wir uns hier im Nationalpark befinden, merkte man daran, dass sich auf dem Parkplatz schon eine Ringelnatter breit machte.
Na ja, so breit wie ein Baby sich halt machen kann.
Holperstolper
Aber eigentlich sind wir nicht fürs Sightseeing hergekommen. Wir wollen eine Wanderung entlang des Wassers machen. Aber von dem werden wir gar nicht so viel sehen wie gedacht.
Der Weg nach Stützkow führt nämlich durch einen Wald. Und auf dem ersten Teilstück hat man das mit dem Nationalpark, in dem alles der Natur überlassen bleibt, sehr, sehr genau genommen. Denn es liegen alle paar Meter umgestürzte Bäume über dem Weg, die überklettert werden wollen. Es ist also ein stetes Auf und Ab.
Aber Pause machen möchte man hier auch nicht unbedingt, denn von Zeit zu Zeit hört man über sich einen Baum bedenklich quietschen und knarzen. Da wird doch nicht gleich der nächste umfallen?
Biberspuren?
An einer Weggabelung beschließen wir unseren Plan zu ändern. Der Weg entlang der Auen steht für morgen schon als Radtour auf dem Programm und wir folgen dann lieber dem Weg durch den Wald zurück zum Parkplatz. Denn mein Rücken ist von der gestrigen Tour immer noch in Mitleidenschaft gezogen. Und der Waldweg ist jetzt auch wirklich so wild wie es der Wegweiser behauptet.
Links und rechts sehen wir Spuren von Wildschweinen und auch Biber soll es hier geben. Aber bis auf einen Baumstumpf mit den typischen Spuren können wir nichts von ihnen entdecken.
Stattdessen stoßen wir auf merkwürdige pfeilförmige Muster an den Kiefernstämmen. Können das ernsthaft Spuren von Bibern sein? Aber die sind doch bestimmt zwei Meter hoch und laufen so ordentlich parallel, dass wir uns das kaum vorstellen können. Des Rätsels Lösung: so wird Harz gewonnen! Entlang der Rinnen fließt es dann in einen Topf, den man an den Stamm stellt.
Wisente
Auf dem Weg zurück zum Parkplatz sehen wir dann noch die Wisente, die hier angesiedelt worden sind. Und damit mit diesen bulligen Bisons kein Unglück geschieht, gibt es nicht einen, nicht zwei, sondern drei Zäune, die das Gelände einzäunen. Ob die da nach jedem Unfall einen neuen Zaun gezogen haben? Nach dem Motto: „Jetzt ist es aber bestimmt sicher!“
Single Track in Brandenburg
Wir fahren ein paar Kilometer weiter südlich nach Stolzenhagen. Dort gibt es einen Stellplatz direkt an der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße, auf der wir gestern gepaddelt sind. Ein wunderbarer kleiner Platz wie wir ihn lieben. Nicht besonders komfortabel, aber alles da, was man braucht.
Der Weg dorthin ist ein kleines bisschen Schottland. Nicht, was die Landschaft angeht, aber single-track-roads hat man in Deutschland ja auch nicht überall. Und zwischendurch testen wir noch mal auf grobem Backsteinpflaster die Verarbeitungsqualität unseres Euras. Das wackelt und schüttelt alles durch!
Stolzenhagen ist ein nettes kleines Dorf und unmittelbar neben dem Stellplatz finden wir sogar mit dem „Huhn & Schaf“ einen kleinen Selbstbedienungsladen mit Kasse des Vertrauens vor. Da bedienen wir uns gerne für das Abendessen bei Frischkäse und Leberwurst und auch fürs Frühstück können wir neue Marmelade und Honig gerade gut gebrauchen. Ich finde, jeder Stellplatz sollte so einen Laden daneben haben!
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