Das Wetter ist ja mal grandios! Ein Frühstück im Freien ist da schon Pflicht und wenn einem die Brötchen dann noch so nett im Körbchen überreicht werden wir hier, fühlt sich das fast wie Sonntag an.
Wir beschließen, heute mit den Rädern nach Eberswalde zu fahren, um den Ort zu erkunden. Der Radweg führt mehr oder weniger den Kanal entlang und ist größtenteils super asphaltiert. An der Qualität der Radwege dürfen sich andere Bundesländer gerne mal ein Beispiel nehmen. Lediglich die kurzen Abschnitte mit Betonplatten und Kopfsteinpflaster rufen einem in Erinnerung, dass die Straßen im Osten auch mal großflächig anders aussahen.
Geheimtipp Eberswalde
Von Eberswalde haben wir bisher nur den Imbiss am Oder-Havel-Kanal gesehen und haben so keine rechte Vorstellung, was uns erwartet. Triste Platte oder überraschend schön restaurierte Altstadt, wie in so vielen ostdeutschen Städten?
Es ist zunächst ein bisschen eine Mischung aus beidem. Aber als wir zwischen Marktplatz und der hübschen Backstein-Pfarrkirche Maria Magdalena erfahren, dass die Innstadt in den letzten Kriegstagen zu 50 % von der deutschen Luftwaffe zerstört wurde und danach zu DDR-Zeiten gar nicht mehr aufgebaut wurde, kriegen wir doch wieder großen Respekt für das, was anscheinend nach der Einheit alles wiederaufgebaut worden ist.
Zu den sicherlich neuen Einrichtungen gehört auch das Eiscafé Venezia am Markt, wo wir gegen die Hitze mit 2 Eis ankämpfen und uns in die Liegestühle lümmeln dürfen.
Danach erkunden wir weiter die Stadt. Die Pfarrkirche lässt sich leider nicht betreten, aber immerhin gibt es einen „Segen to go“. Kirche auf dem Stand der Zeit.
Aber auch der Park am Weidedamm und das Karree rundherum machen einen netten Eindruck. Da wir im Café KoBaMugasmus, was sich von den Empfehlungen her ganz toll liest, vor verschlossener Tür stehen (Corona sei Dank), trösten wir uns, indem wir im Kaffeehaus Gustav am Markt Patisserie zum Mitnehmen kaufen. Annette flippt schier aus, als sie sieht, dass es Tarte Citron und Zimtschnecken gibt. Und damit für mich auch was abfällt, gibt es noch ein Stück Stachelbeerbaiserkuchen.
Alles wird in einem festen Pappbehältnis verstaut und vorsichtig in die Packtasche gelegt. Aber als hätte ich eine Vorahnung gehabt, mache ich noch ein Erinnerungsfoto von der Auslage im Geschäft. Denn als wir am MoMo ankommen, sieht der hübsche Inhalt dank des Betonplattenabschnitts leider nur noch so aus:
Aber geschmacklich ist das trotz der jämmerlichen Optik immer noch die beste Tarte Citron, die wir außerhalb Frankreichs zu essen bekommen haben. Sehr zitronig!
Go west
Sehr praktisch, dass wir gestern die Scubis einfach liegen lassen konnten. Unsere Kajaks warten brav darauf, wieder zu Wasser gelassen zu werden.
Heute wollen wir das Kanalstück in Richtung Eberswalde bis zur nächsten Schleuse entlang paddeln. Auch heute ist es wieder ein Genuss ohne großen Verkehr. Der große Vorteil eines so kleinen Kanals für uns Anfänger: Es ist alles sehr übersichtlich. Breit genug, kaum Strömung und viel Zeit zum Üben und Trainieren von Muskelpartien, die man sonst nicht so auf dem Schirm hat…
Von den Kranichen, die man ab und zu trompeten hört, sehen wir nichts. Aber dafür ist das Gesamterlebnis vom Rauschen des Schilfs, des weiten Himmels und der Bäume, die sich im Wasser spiegeln schon ziemlich super.
Erst an der Ragöser Schleuse sieht es dann wieder nach Zivilisation aus. Heute sparen wir uns aber das Umtragen, sondern wenden die Kajaks und machen uns auf den Heimweg.
Einfach, aber lecker
Wir beschließen, dass wir heute die MoMo-Küche kaltlassen und uns etwas am Kiosk des Campingplatzes zum Abendessen kaufen. Denn die Preise dort sind echt zivil, die Portionen ordentlich und das Essen erstaunlich lecker. Eine echte Empfehlung ist der überbackene Schafskäse, der woanders sicher nicht für 3,50 €, sondern eher locker für das Doppelte über den Tresen wandern würde. Tolle Erklärung von der Servicekraft: „Wir wollen halt, dass die Leute sich das auch noch leisten können.“ Wären wir nicht vorher schon in diesen Campingplatz verliebt gewesen – spätestens jetzt aber auf jeden Fall! Ein absoluter Wohlfühlort.
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