Unser letzter kompletter Tag in Norwegen ist leider grau und regnerisch. Aber es gibt auch Gutes zu berichten. Unsere Nacht neben der Kirche war friedlich und unspektakulär. Die Bauarbeiter, die hier letzte Arbeiten am neuen Parkplatz vornehmen, nehmen von uns herzlich wenig Notiz und auch andere offizielle Stadtfahrzeuge parken neben uns und fahren wieder weg. Anscheinend stört sich niemand an unserer Anwesenheit. Beruhigend.
Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen: Irgendwie ist der heutige Tag noch mal eine ganz gute Zusammenfassung dieser Südnorwegenreise. Alles (bis auf Sonnenschein), was für uns als Erinnerung zu dieser Reise gehört, taucht im Laufe des Tages irgendwann noch mal auf.
Shopping
Was macht man, wenn das Wetter eh bescheiden ist: Richtig, in eine Stadt oder ein Einkaufszentrum gehen. Wir peilen noch mal den Sport Outlet in Arendal an, wo ich vielleicht doch noch die Wanderhose kriegen könnte, die mir in Egersund so gut gefallen hatte, aber leider eine Nummer zu klein war. Erfolg habe ich leider keinen, aber dafür wandern noch ein paar Shirts in unsere Einkaufstasche und wir stellen fest, dass Jürgen Klopp wirklich ein Weltstar ist.
Ebenfalls eine Neuentdeckung ist für uns der Laden Holdbart. Das ist so eine Art norwegisches Preis-Paradies, wo die normalerweise teuren norwegischen Produkte aus den verschiedensten Kategorien zu ganz humanen Preisen verkauft werden.
Während wir vor der Weiterfahrt noch mal einen Kaffee trinken, bestaunen wir den regen Verkehr, der hier herrscht. So viele Autos haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Und vom Verkehrsfluss herrschen hier eher italienische Verhältnisse. Da wird gehupt oder ohne Beachtung von Vorfahrtsregeln losgefahren. Der stärkere mit der lauteren Hupe gewinnt. So kann Norwegen also auch sein!
Hafenstadt
Unser Plan ist es, noch bis Kragerø, einer weiteren netten Hafenstadt, zu fahren und uns dort für die Nacht hinzustellen. Aber als wir dort ankommen, sind wir nicht gerade begeistert. Man fährt über eine Schlaglochpiste auf eine grobe Schotterfläche, wo man sich dann hinstellen darf. Absolut unschön und nicht mal mit einer schönen Aussicht, wie gestern noch in Lillesand. Warum hier alle Plätze (für die man auch noch bezahlen soll) belegt sind, ist uns schlicht rätselhaft.
Ein paar Meter weiter stadteinwärts gibt es noch einen ebenso unschönen Parkplatz, auf dem man aber nur maximal 10 Stunden stehen darf. Wir parken, da wir uns die Stadt jetzt, wo wir mal da sind, natürlich auch angucken wollen.
Hier ist jetzt mal nicht alles weiß, sondern es sind viele Häuser neben weiß auch in den typischen Norwegerfarben gestrichen. Aber, wie Annette richtig bemerkt, ist alles auch ein bisschen runtergekommen. Als hätte die Stadt ihre besten Tage hinter sich. Zu Ehrenrettung muss aber gesagt werden, dass auch viel gebaut wird und vielleicht eine große Modernisierung der Stadt geplant ist.
Uriges Hinterland
Da nun klar ist, dass wir hier nicht bleiben wollen, haben wir noch einen Platz in der Nähe von Langesund ausgekundschaftet. Der Weg dahin führt uns noch einmal über eine dieser engen Straßen entlang hoher Felsen und kleiner Seen, die immer so verwunschen wirken. Wir genießen es sehr, noch einmal dieses unnachahmliche Norwegengefühl beim Fahren zu haben (und freuen uns, dass es Gegenverkehr nur an harmlosen Stellen gibt).
Fischburger
Bei Brevikstranda gibt es einen riesigen asphaltierten Parkplatz am Ivarsand-Badeplass. Nicht sehr schick, dafür aber mordspraktisch. Denn wir können uns einen Platz problemlos aussuchen und uns beim Abendessen schon mal auf den Schärenspaziergang freuen. Das Essen ist nämlich auch eine unserer Neuentdeckungen: Fischburger. Kann man sich im Supermarkt kaufen, dann ein Brötchen mit Sauce und Gurken vorbereiten, Fischburger einlegen und schlemmen. Superschnell, superpraktisch, superlecker.
Danach können wir zum Sonnenuntergang noch hinunter an den Ministrand gehen. Von dort führt sogar ein Wanderweg die Küste entlang, auf dem wir aber nach einiger Zeit wieder umkehren, weil er eher zu den Hütten, als ans Meer führt. Aber eine urige „Wanderung“ haben wir auf diese Weise auch noch bekommen.
Schärenglück
Wir wollen lieber noch in die Schärenfelsen klettern und dort den Blick aufs Meer und den Sonnenuntergang genießen.
Den Sonnenuntergang müssen wir zwar abschreiben, aber ansonsten ist es noch mal toll. Der Duft des Meeres und der frische Wind tun einfach gut. Wir gucken also dem Angler bei seinen Wurfversuchen zu und sind dankbar, dass wir die Gelegenheit genutzt haben, in diesem Sommer doch ins Ausland zu fahren. Besser hätte man diesen Corona-Sommer nicht verbringen können.
Hallo Ihr 2,
sehr schöner Reisebericht mit teilweise tollen Fotos. Was ich aber überhaupt nicht verstanden habe? Warum habt Ihr fast 1 Woche Regenwetter ertragen?Wir waren auch schon öfters in N und wenn das Wetter schlechter wurde sind wir halt dahin gefahren wo es besser war.
Zu den Spritpreisen:Am Günstigsten, von Freitagabend bis Montagmittag. Besonders teuer, der Donnerstagnachmittag sowie Freitags.
Ansonsten noch weiterhin viel Spass auf Euren Reisen.
LG aus Wipperfürth, Michael
Hallo Michael,
Das mit dem schlechten Wetter hörte sich dann vielleicht schlimmer an, als es war. Wir hatten 2 Tage, wo es wirklich pissig war. Aber die haben wir eigentlich ganz gerne genutzt, um mal runterzukommen. Am Rekefjord haben wir wegen des miesen Wetters den coolen Platz am Dampfschiffkai entdeckt und im Sirdal hatten wir durch das Regenwetter die beeindruckende Überschwemmung der Sira und den tosenden Dorgafoss. Es war also nicht alles schlecht. 😉 Und fahren hätte nur Sinn gemacht, wenn wir richtig Kilometer gefressen hätten (Auf den Lofoten war es wohl toll…), da das Wetter in weitem Umkreis genau so gewesen wäre. Ansonsten hätten wir es so gemacht, wie ihr auch.
Danke für deine Infos zu den Spritpreisen, werde ich beim nächsten Mal berücksichtigen. Den mit Abstand günstigsten Preis hatten wir tatsächlich an einem Sonntag.
Liebe Grüße
Michael
Hallo ihr zwei,
vielen Dank für die schönen Reiseberichte, die ich schon eine Weile lese (habe jetzt wohl fast alle durch und warte ungeduldig auf neue Abenteuer).
Den heutigen Samstagvormittag habe ich genutzt um die Berichte Brandenburg und Dänemark/Norwegen zu lesen. Einfach toll, dass ihr uns teilhaben lasst und euch so viel Arbeit mit den Reiseberichten macht.
LG
Heike
Hallo Heike,
es tut immer so gut, zu lesen, dass jemand Spaß an unseren Berichten hat. Auch, wenn wir es in erster Linie als unser Online-Reisetagebuch sehen, ist es super zu hören, dass manche so begeistert und intensiv mitreisen.
Vielen Dank!