Es ist grau.
Es regnet.
Es sind 14°.
Abfahrtswetter.
Wir hatten den Wetterbericht jetzt schon länger verfolgt und für Norwegen ist eine durchwachsene Vorhersage das höchste der Gefühle. Es zieht uns daher zurück ins sonnige(re) Schweden.
Also machen wir das MoMo startklar und machen uns auf den weiten Weg nach Osten. Obwohl, weit ist es ja gar nicht. Wir haben nur knappe 300km vor der Brust. Aber in Norwegen heißt weit dann halt auch: lang.
Da unser Campingplatz sehr basic ist, gibt es keine Entsorgungsstation für Grauwasser und Toilette. Aber die gibt es hier in Norwegen ja in regelmäßigen Abständen. Wir steuern also diejenige in Seljord an, weil sie ohnehin auf der Strecke liegt. Was wir dort vorfinden ist eine komische Mischung aus perfekt und unpraktisch. Die einzelnen Klappen sind mit „A“ (Grauwasser), „B“ (Toilette) und „C“ (Frischwasser) gekennzeichnet. Da kann man schon mal nichts falsch machen.
Hinter Klappe A versteckt sich dann eine flache fahrbare Wanne mit Ablaufschlauch, welche sogar bewässert wird. Einziger Nachteil: Das Ding ist so hoch, dass es unter kein Wohnmobil der Welt passen würde. Was tun? Wir fahren das MoMo auf Keile, damit die Wanne passt. Dann läuft das Grauwasser auch vorbildlich ab – mit dem kleinen Nachteil, dass durch die Schräglage ein Rest Stinkewasser im Tank verbleibt. Hmmmm…..
Auf der weiteren Stecke verschwindet dann immer mehr das schroffe, bergige Norwegen und wird hügelig, bis es in Skien dann wirklich schon ziemlich unspektakulär ist – das normale Skandinavien hat uns wieder. Byebye Gletscher, byebye Fjorde, byebye Wasserfälle!
Woran ich mich wieder gewöhnen muss: Hier ist richtig Verkehr! Nix mit Einsamkeit! An einer Kreuzung nimmt mir sogar ein PKW mit quietschenden und qualmenden Reifen die Vorfahrt – willkommen in der Zivilisation.
Um den ganz dicken Verkehr rund um Oslo zu umgehen nehmen wir die Fähre von Horten nach Moss. Ein halbstündige Fährpassage über den Oslofjord ist das, bei der wir zwar die abfahrende Fähre knapp verpassen, aber trotzdem nicht sehr lange auf die Nächste warten müssen.
Und als wir auf die Fähre fahren, fühlt es sich an, als wäre das dann auch das Schlusskapitel unserer Norwegenreise.
Ist es aber nicht, denn wir fahren hier, auch wenn es über den Oslofjord auf die „schwedische“ Seite geht, von Norwegen nach Norwegen.
Und da wir hier in der Nähe den tollen Stellplatz in Grimsøy in bester Erinnerung haben, fahren wir noch ein paar Kilometer weiter Richtung schwedische Grenze, um einen letzten Abend in Norwegen zu genießen – auch wenn die Schärenlandschaft hier schon sehr nach Schweden aussieht.
Zunächst ist es, wie schon den ganzen Tag, bedeckt, aber abends kommt dann noch mal für einen Moment die Sonne raus.
Aber so schnell wie sie gekommen ist, so schnell ist sie dann auch wieder von den nächsten grauen Wolken verschlungen. Gut, wenn man schon so viele schöne Sonnenuntergänge in diesem Urlaub erlebt hat – da ist der eine vergurkte irgendwie gar nicht mehr so schlimm…
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