Über den Wolken

26. Oktober 2017

Über den Wolken

26. Oktober 2017

Als wir aufwachen, herrscht eine verwunschene Nebelstimmung über dem Rhein. Die Sonne müht sich redlich, kommt aber nur ein bisschen durch.

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Aber kein Problem, da wir ja ohnehin weiterfahren wollen. Und in Obernai, unserem nächsten Zielort, scheint laut Wetter-App die Sonne. Problem gelöst.

Außer, wenn das Wetter was anderes macht als die App will. Denn als wir von der Autobahn abfahren, scheinen wir eher in noch trüberes Nebelwetter hineinzufahren, als ihm zu entkommen.

Immerhin ist der große Parkplatz an der Stadtmauer zwar reichlich voll, aber es gibt noch ein Plätzchen fürs MoMo, so dass wir sofort auf Stadterkundung losziehen können. Wir sind gerade noch rechtzeitig für das letzte Stündchen Markttag da und bummeln die Stände entlang. Jetzt rächt es sich ein bisschen, dass wir uns bisher schon gut bevorratet haben, denn so müssen wir Wurst und Käse links liegen lassen. Auch die leckeren Poulet rôti lassen wir für dieses Mal aus. Aber ein paar Mini-Quiches als Mittagssnack lassen wir in der Einkaufstasche gerne mitgehen.

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Obernai als Stadt hat dolle alte Fachwerkbauten zu bieten. Vielleicht ist es aber der trubelige Marktbetrieb, der es dann auch ein bisschen rüdesheimig macht – immerhin die angeblich zweitmeist bereiste Stadt im Elsass nach Straßburg. Hinzu kommt, dass wir mit kurz vor 12 zum pünktlichen Ende des Marktes ankommen und gleichzeitig die meisten Geschäfte schließen. So ganz warm sind wir mit der Stadt nicht geworden.

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Eine Besonderheit gibt es dann aber doch: Für so einen kleinen Ort sind 6 Beichtstühle in der Kirche, 3 links, 3 rechts, doch eine echte Hausnummer – scheint ein echter Sündenpfuhl zu sein! Ich stelle mir gerade die Szene vor, wo wirklich alle 6 Beichtstühle besetzt sind und die Sünder Schlange stehen: „Na, weswegen bist du denn heute hier? Ehebruch? Ach, das ist ja interessant…“

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Wir überlegen, wie es weiter gehen soll. Sehr empfohlen wird der Ausflug hoch zum Kloster auf dem Odilienberg, oder, weil es französisch einfach schöner klingt: Mont Ste. Odile. Obwohl das trübe Wetter jetzt nicht gerade für eine Aussichtplattform spricht. Aber man kann es ja mal probieren…

Also fahren wir hinauf und wundern uns als erstes, wie ordentlich man hier Höhenmeter zurücklegt – es geht gut bergauf! Und dann passiert es: Die trübe Suppe um uns herum löst sich auf und wir fahren durch strahlenden Sonnenschein!Elsass0006.jpgUnd auf dem Parkplatz angekommen wechseln wir die Kleidung erst mal auf tendenziell sommerlich. Warm hier!

Oben am Kloster angekommen fällt mir dann wirklich die Kinnlade herunter: Man blickt auf eine weites, weites Wolkenmeer – ein Anblick, den man sonst eher aus dem Flugzeug kennt. Hier aber ergänzt um die Landschaft drumherum. Die Bilder können dieses majestätische Gefühl nur schwerlich wiedergeben. Also: Heißer Tipp für Nebelsuppe in Obernai – rauf auf den Berg!Elsass0007.jpgElsass0008.jpgElsass0009.jpg

Aber auch sonst weiß das Kloster zu gefallen. Schön angelegt, ohne Eintritt, mit einer friedlichen Stimmung. Das einzig doofe: Hunde dürfen nicht auf das Gelände, so dass wir uns im Hundesitting abwechseln müssen und den Ausblick nicht gemeinsam genießen können.

Rund um den Odilienberg gibt es unzählige, gut angelegte und ausgeschilderte Wanderwege, so dass man sich seine Wanderung quasi à la carte zusammenstellen kann.

Wir steigen hinab zur Odilienquelle, zu der es wieder mal eine wunderbar abstruse Heiligengeschichte gibt. Sie habe einen Leprakranken getroffen, mit ihrem Stock auf den Boden geklopft, woraufhin die Quelle entsprungen sei und der Leprakranke nur noch blind war. Oder so. Auf jeden Fall ein guter Pilgerort für Leute mit Augenproblemen. Aber was soll ich sagen: Die Brille kann ich auch nach dem Quellenbesuch nicht wegschmeissen. Bin ich wohl nicht gläubig genug für…

Die Wanderung führt uns durch den größtenteils benadelten Wald mit gelegentlich besonders bunt leuchtenden Esskastanien mittendrin. Schön hier!

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Die Aussicht an den ausgeschilderten Aussichtspunkten ist zwar immer noch toll, aber jetzt nicht mehr so beeindruckend, da die Wolken sich mittlerweile dann doch aufgelöst haben.

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Dafür gibt es auf dem letzten Stück dann noch die Heidenmauer, von der niemand weiß, warum und wann sie gebaut worden ist. Fotogen ist sie mit dem ganzen Moos mitten im Wald auf jeden Fall! Also, fast so fotogen, wie Elli, nachdem sie sich als Wischmob für Kiefernnadeln betätigt hat…

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Als Zielort haben wir uns den Parkplatz am Friedhof von Mittelbergheim ausgesucht. Und tatsächlich lässt es sich hier gut stehen. Links die gelb gefärbten Weinreben, unter uns der schnuckelige Ort.

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Rechtzeitig für einen spektakulär gefärbten Sonnenuntergang machen wir uns auf den Weg hinunter ins Dorf. Dieses urig Alte, auch etwas verlottert Einsame gefällt uns irgendwie dann doch besser als das proppere Obernai.

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Und in der Goldenen Rosine gibt es abends noch Flammkueche.

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