Heute heißt es Abschied nehmen von unserem schönen Stellplatz am Praia Pragueira. Ein letzter Strandspaziergang, Entleeren und Auffüllen von allem, was geht und dann sind wir wieder auf der Straße.

Allerdings nur für wenige Kilometer. Nördlich von uns liegt die Halbinsel O Grove, die eines der Hauptziele des galicischen Tourismus sein soll. Schon bald sehen wir, was das bedeutet. Zweispurig ausgebaute Verbindungsstraßen und riesige Parkflächen an den Stränden sehen jetzt, Anfang März, komplett überdimensioniert aus. Wir können uns kaum vorstellen, wie anders das in den Sommermonaten hier aussehen muss.

Auch im Örtchen San Vincente an der südwestlichen Ecke der Halbinsel ist alles auf Tourismus ausgelegt und im Augenblick eine reine Geisterstadt. Hier ist alles auf Urlaub für Tausende ausgelegt – uns begegnen auf unserer Tour an der Küste vielleicht 2-3-Handvoll.

Bretagne-Feeling

Die Küste hier hat neben dem obligatorisch schönem Strand und dem wilden Meer vor allem Felsformationen zu bieten, durch die man nach Herzenslust hindurchklettern oder -laufen kann.

Uns erinnert das stark an die Côte de Granit Rose in der Bretagne – nur die Farbe ist halt anders.

Es macht großen Spaß, sich vorzustellen, was sich der Bildhauer namens Natur bei seinen Kreationen gedacht hat. Eine besonders markante Felsformation heißt passend „Der Denker“. Auch wenn er nichts mit der berühmten Skulptur von Rodin gemeinsam hat, kann man trotzdem gut nachvollziehen, warum er so heißt.

Der Küstenweg in den Ort hinein ist dann mit Bretterbohlenwegen versehen und wäre somit auch rollstuhlgeeignet. Topp!

Traurige Muschelkirche

San Vincente hat Lust auf mehr gemacht und wir freuen uns auf den Besuch bei der ganz mit Jakobsmuscheln verkleideten Ermida da Toxa auf der gleichnamigen Insel.

Angeblich ist die Insel der Spot für die Reichen und Berühmten. Wir sagen es ganz ehrlich: Die Insel könnt ihr gerne für euch behalten. Das Ganze hat für uns den Charme der Trabantenstadt aus dem gleichnamigen Asterix-Band. Sicher mag das alles im Sommer vollkommen anders wirken, aber heute war es wirklich die größte Enttäuschung der bisherigen Reise.

Denn auch die kleine Kirche entpuppt sich eher als schäbige Touristenattraktion, auf deren Muschelwänden sich Hinz und Kunz mit mehr oder weniger geschmackvollen Signaturen verewigt haben. Wir sehen, dass wir weiterkommen.

Es zieht sich zu

Unser Plan ist es, zu den eindrucksvollen Dünen von Corrubedo zu fahren, um dort noch etwas mit den Hunden laufen zu können. Doch das Wetter und die fortgeschrittene Uhrzeit machen uns einen Strich durch die Rechnung.

Wir benötigen länger als gedacht für das Stück von der Insel bis zum nächsten „Finger“ der galicischen Küste. Und auf dem Weg wird unser Gesicht länger und länger, da sich das Wetter zunehmend verschlechtert und es neblig-trüb wird. Mehr als ein Abstecher an den Strandparkplatz ist leider nicht drin.

Da Annette bei der Recherche für unseren Übernachtungsplatz bei einigen Park4Night-Rezensionen von Überfällen gelesen hat, gehen wir in dieser Ecke lieber mal auf Nummer Sicher. Im kleinen Ort Portosin gibt es nämlich einen ausgesprochen schön angelegten Stellplatz. Da hat sich jemand richtig Gedanken gemacht, wie der ideale Stellplatz aussehen könnte und seinen Plan in die Tat umgesetzt. Größtenteils geschotterte Plätze mit individuellem Strom- und Wasseranschluss, saubere Sanitärräume und eine großzügige Ver- und Entsorgung. Dazu kommt noch, dass wir vom Betreiber mehr als freundlich willkommen geheißen werden. Tipp Topp!

Das Einzige, was nicht passt, ist das Wetter. Es ist grau und trüb und nieselig. Unser Besuch am kleinen Strand unterhalb des Stellplatzes ist dann eher ernüchternd. Denn die Restaurants haben noch geschlossen und wir müssen zum MoMo zurückkehren und die Bordküche anschmeißen.