Direkt neben unserem Campingplatz befindet sich das vielleicht zweithäufigst abgelichtete alleinstehende Haus der Bretagne. Es ist aber auch zu fotogen, wie es auf einer Insel nur darauf wartet, von wirklich jedem Touristen mit Handy oder dicker Kamera eingefangen zu werden.
Direkt neben befindet sich die Isle Saint Cado. Sie kommt uns ein wenig vor wie eine Isle de Brehat für Sparfüchse.
Alles hübsch und gefällig, aber fußläufig über den Damm mal eben zu erreichen. Ohne die großartige Küstenlandschaft, aber mit dem Gezeitenfeeling einer bretonischen Insel.
Neuland
Heute wollen wir Neuland erkunden. Denn den Zipfel zwischen Lorient und Crozon haben wir noch so gut wie gar nicht bereist. Wir sind gespannt!
Der erste Weg soll uns nach Concarneau führen. Die kuriose mittelalterliche Ville Close, eine mittelalterliche Wehrburg mitten im großen Hafenbecken, hört sich verlockend an.
Wir parken auf dem Womostellplatz am Bahnhof. Es stehen viele Plätze zur Verfügung, aber dieses Eng an Eng ist ja so gar nichts für uns. Gut, dass wir hier nicht übernachten müssen!
Touristenattraktion
Wir lassen die Hunde im Womo zurück und machen uns auf Erkundungstour. Aber von Minute zu Minute lässt uns Concarneau ratloser zurück. Denn weder ist der Weg ins Zentrum besonders hübsch, noch können wir mit dem Hafengebiet etwas anfangen. Das ist groß, hat viele Parkplätze und ist nicht besonders attraktiv.
Auch die Ville Close wirkt erst auf den zweiten Blick interessant. Aber dieses Interesse erlischt bei mir sehr schnell, als wir auf der Insel in die Hauptstraße einbiegen. Andenkengeschäft neben Restaurant neben Touristenfalle. Man kann dem zugutehalten, dass es eher nett als hässlich aussieht und wir haben sicherlich Glück, dass es nicht besonders voll ist. Aber das gehört wirklich zu den Touristenattraktionen, die wir ansonsten meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Vielleicht bin ich deswegen auch ein wenig ungerecht, dass mir auch der Blick von der Wehrmauer hinaus auf die Hafenausfahrt nicht so recht gefallen mag.
Wir haben ein großes „Bloß-weg-hier!“-Gefühl.
Mousterlin
Wie gut, dass es in der Bretagne auch andere Orte gibt. Nicht allzuweit entfernt, im Küstenort Mousterlin gibt es einen offiziellen Stellplatz an einem kilometerlangen Sandstrand. Was an diesem Küstenstreifen wohl gar nicht so selbstverständlich ist, denn wir finden hier ständig Womolatten an den Parkplätzen und könnten allenfalls auf Campingplätze ausweichen, die zum Großteil im Oktober aber bereits geschlossen sind.
Unterwegs hat Annette in einer Boulangerie noch mal groß eingekauft, damit wir uns vorher mit einem Kaffeetrinken für den Strandspaziergang stärken können.
Als wir auf den Stellplatz fahren, denke ich zuerst, dass da jemand sein Grauwasser abgelassen hat. Bis es mir dämmert: Es sind die Algen vom Strand, die hier eine Mischung aus Meeresluft und Gestank produzieren.
Nach den köstlichen Törtchen gönnen wir den Hunden ein bisschen Spaß am Strand und wollen mal testen, ob wir uns an den Algengeruch genau so gewöhnen können wie unsere Stellplatznachbarn.
Während die Hunde ihren Spaß haben,lassen wir den Strand auf uns wirken. Und stellen etwas beschämt fest, dass auch er uns heute nicht wirklich flashen kann. Er ist zwar kilometerlang und feinsandig, aber durch den komplett fehlenden Wellengang, die ordentliche Befestigung mit riesigen Felsbrocken am Ufer und den Algengestank hat das für uns wenig von den wilden bretonischen Stränden, die wir bisher so kennengelernt haben.
Wir kommen uns mittlerweile wie alte Meckerköppe vor: Nichts scheint uns auf einmal gut genug zu sein. Was ist denn hier los?
Bucht von Pont-l’Abbé
Die Rettung finden wir dann in einem wirklich himmlischen Stellplatz in der Bucht bei Loctudy, die sich gerade von der Ebbe erholt und zögerlich wieder mit Wasser füllt als wir dort eintreffen. Hier finden wir den Platz, den wir vielleicht den ganzen Tag gesucht haben. Kein Trubel, himmlische Ruhe und ein Blick auf den Sonnenuntergang über der Bucht. Perfekt!
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