Wir merken, dass wir uns nordwärts bewegt haben. Schon früh ist die Sonne aufgegangen. Mich treibt es um 6 Uhr aus dem Bett. Der See sieht einfach zu einladend aus. Also ziehe ich mir warme Sachen an und gehe, vielleicht nicht so ganz wach, zum Kajak, um ein frühmorgendliches Ründchen zu paddeln.
Es kommt dann, wie es kommen muss. Da ich zunächst noch zu nah am Ufer bin und der Kajak auf dem Boden festhängt, bewege ich den Scubi mit dem Fuß, der bereits im Boot ist, in Richtung See. Und als ich dann schleunigst den zweiten Fuß ins Boot hole und mich hinzusetzen versuche, wackelt es. Zunächst leicht, dann immer stärker, bis ich schließlich eine formvollendete Eskimorolle mache. Zumindest so ähnlich.
So viel zum romantischen Start in den Tag… Stattdessen darf ich jetzt erst mal all die nassen Klamotten ausziehen und stelle fest, dass eine Kuschelfelljacke im Normalzustand zwar schön wärmt, sich aber auch ganz prächtig mit Wasser vollsaugen kann…
Gut, dass der Wetterbericht, der uns einen bewölkten Tag angekündigt hatte, ziemlich daneben liegt. Es wird nämlich ein wunderbarer Schwedensommertag mit perfekten T-Shirt-Temperaturen und dem genau richtigen Maß an Wolken, damit das auch so bleibt.
Hunde an Bord
Nach dem Frühstück kann Annette mir beweisen, dass sie das mit dem Kajakfahren besser kann. Und um die Demütigung dann noch komplett zu machen, nimmt sie nicht nur einen, sondern gleich beide Hunde mit an Bord.
Was die Hunde davon halten, kann man so genau nicht sagen. Ich würde aber sagen, dass Ellis Blick Bände spricht. Und auch Toffi, die das erste Mal eine Schwimmweste verpasst bekommt, ist nur so mittelbegeistert, macht aber brav alles mit, was die Menschen von ihr wollen.
Und siehe da: Bei Annette klappt das vorbildlich. Und als wir die Hunde auch noch besser verteilt haben, kann sie sogar ihre Beine ausstrecken, ohne einen Hund über Bord zu kicken.
Långvattnet aus der Luft
Ich übe mich weiter darin, mit der Drohne zu fliegen. Was ja immer ein wenig nervt, ist das Bienenschwarmgeräusch, das mit dem Fliegen einhergeht. Aber ab einer gewissen Flughöhe ist das nur noch ein Hintergrundrauschen und stört hoffentlich auch nicht die anderen, welche die Ruhe hier am See suchen.
Und was soll ich sagen: Es macht einfach Spaß, das Ding mal auf 100 Meter Flughöhe steigen zu lassen und einen Eindruck davon zu bekommen, wie blau und grün hier die Landschaft ist.
Und es ist auch ein cooles Ding, seinen Stellplatz aus der Luft zu betrachten.
Långvattnet vom Wasser
Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen, die Schmach vom Morgen vergessen zu machen, noch mal ohne Slapstick in den Kajak zu steigen und endlich auf den See hinauszufahren. Es fühlt sich sehr beruhigend an, dass es diesmal problemlos klappt und ich auch mal in einen Kajak einsteige, ohne wie ein nasser Wäschesack auszusehen.
Und nach dem Kaffeetrinken geht auch Annette noch mal auf Erkundungstour zu Wasser. Es ist einfach zu schön hier!
Wenn’s am schönsten ist…
Der Wetterbericht sagt für den Abend und morgen leider so gar nichts Gutes voraus. Eigentlich nur Dauerregen. Wir beschließen daher, unseren Traumplatz in bester Erinnerung zu behalten und fahren am späten Nachmittag weiter, um noch ein paar Kilometer nordwärts Richtung Siljansee zu kommen.
Zivilisationsschock
Wir haben Leksand als Etappenziel ausgeguckt, weil wir hier in der Region am Siljansee bei dem morgigen Dauerregen einen kleinen Shoppingtag einlegen wollen, bevor es wieder in die Wildnis geht.
Wir sind nach der Einsamkeit rund um Malingsbo fast schon überrascht, dass der Verkehr ab Borlänge ordentlich zunimmt. Hier ist ja wieder richtig Zivilisation! Mit fast schon als groß zu bezeichnenden Städten!
Ein weiteres Problem tut sich auf, als wir den auf dem Papier so verlockenden kostenlosen Stellplatz von Leksand aufsuchen, um zu ver- und entsorgen. Denn der eigentlich sehr liebevoll gestaltete Platz liegt ohne Schallschutz an der recht ordentlich befahrenen R70. Und da möchten wir uns nicht ausmalen, was an einem Freitagabend hier los sein könnte, nachdem bereits ein Pkw mit pumpenden Bässen an uns vorbeigefahren kommt. Was tun?
Wir beschließen, unser Glück am Hafen von Leksand zu versuchen. Das kleine Örtchen hat sich nett für diesen lauschigen Sommerabend herausgeputzt und am Hafen herrscht in der Marina reges Treiben. Auch hier ein für uns immer noch ungewohnter Anblick: Hochbetrieb in der Gastronomie ohne weitere Schutzmaßnahmen. Und gleichzeitig sehnen wir uns jetzt schon, nach nur einer Nacht in der Wildnis, nach unserem Platz am See. Wie soll das denn bitteschön erst nach ein paar Wochen ohne Menschenmassen aussehen?
Danke das wir mit fahren dürfen
Super 👍 beschrieben
Danke auch für die Bilder
Wir werden im September über Schweden 🇸🇪 nach Norwegen 🇳🇴
fahren….
Werden eure Tour teilweise fahren
Herzlichen Dank
weiterhin einen tollen Urlaub und bleibt gesund
Gute Fahrt
Klingt komisch, aber da bin ich fast ein bisschen neidisch. Eine Herbsttour nach Skandinavien steht auch auf unserer Liste. Diese Farben!