Paddellabyrinth

Paddellabyrinth

22. Juli 2020 | Dänemark/Norwegen Sommer 2020, Norwegen

Unser kleiner, beschaulicher Campingplatz liegt in der Sonne, doch irgendwas stimmt nicht. Irgendwann kommen wir drauf: Es fehlt hier die morgendliche Betriebsamkeit, die auf einem Campingplatz ab Mitte des Vormittags einsetzt. Hier: Fehlanzeige. Man hört und sieht praktisch niemanden. Alle Bewohner scheinen irgendwie mit sich selbst beschäftigt zu sein.

Wir setzen uns raus in den strahlenden Sonnenschein. Nur der böige Wind dürfte etwas weniger stark ausfallen, dann hätten wir es rundum perfekt. Aber das ist jetzt Jammern auf ganz hohem Niveau.

Paddellabyrinth

Da wir uns gestern schon beim Anblick des schönen, mäandernden Flusses dazu entschieden haben, hier zwei Nächte zu verbringen, nutzen wir den Tag zum Faulenzen und um mal ein paar Dinge nachzuarbeiten oder aufzuräumen.

Das Aufregendste, was passiert ist eine Art Soundcheck in der Mittagszeit. Da wummern auf einmal Bässe über den friedlichen Platz, dass man sich fragt, was da denn los ist. Es stellt sich heraus, dass das nur der Soundcheck für die große Party war, die hier am Samstag stattfinden soll.

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In die Blaubeeren

Erst am späten Mittag machen wir uns auf, um im Wäldchen die Straße runter nach Blaubeeren zu suchen. Es ist ja schon fast ein Skandal, dass wir fast eine Woche in Norwegen sind und noch keine Blaubeeren gegessen haben!

Die Suche gestaltet sich mühsamer als gedacht. Üppige Blaubeersträucher sind das nicht, die wir vorfinden. Unser altbewährter Blaubeersammler kommt bei so wenigen Beeren nicht wirklich sinnvoll zum Einsatz. Also müssen wir manuell an die Arbeit.

Paddellabyrinth

Am Ende haben wir mehr Blaubeeren als erwartet gesammelt und unsere Fingerspitzen sind blaurot durchgefärbt. Da hilft auch Seife nix.

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Annette zaubert mit unserem Ertrag und ein paar zusätzlichen Himbeeren, die sie auf dem Rückweg entdeckt hat, ihre bewährt gute Blåbär-Kulturmjölk (Dickmilch).

Himmlisches Paddellabyrinth

Am späten Nachmittag bauen wir dann die Scubis auf und stechen in See. Oder vielmehr: in Fluss. Unsere erste Flusstour mit den Kajaks.

Im warmen Abendlicht versuchen wir, unseren Weg durch die vielen kleinen Sackgassen-Arme des ruhig dahinfließenden Flusses zu finden und dabei ein bisschen paddeln zu üben.

Paddellabyrinth
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Ich schaffe es, schon nach der erste Flussbiegung die Orientierung zu verlieren. Ich paddle munter in eine dieser toten Enden hinein und wundere mich, dass Annette mir nicht folgt. Und auch Annette wundert sich, dass ich ihr nicht auf dem richtigen Weg gefolgt bin und bekommt leichte Panikanfälle, wo ich denn abgeblieben sein könnte. Ob da nicht doch ein schäumender Wasserfall hinter der Kurve war?

Paddellabyrinth
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Nein, der einzige Wasserfall, den wir finden, fällt eher in die Kategorie „niedlich“. Und das Wasser, was aus ihm rausströmt, qualifiziert sich auch nicht als Wildwasser. Aber das hat auch noch Zeit.

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Wir fahren noch ein Stück flußaufwärts gegen die nicht sehr starke Strömung an unserem Campingplatz vorbei in Richtung unserer Blaubeerpflückstelle. Wir hatten von der Straße aus gesehen, dass dort Stromschnellen kommen und wollen mal ausprobieren, wie nahe man ihnen kommt.

Man merkt, wie die Strömung, gegen die man anpaddelt, stärker wird. Aber was uns wirklich ausbremst, ist die Tatsache, dass im Flussbett immer häufiger dicke Steine auftauchen, die aber immer knapp unter der Wasseroberfläche liegen, sodass man sie gegen die Sonne paddelnd nicht erkennen kann. Das wird uns dann doch zu heiß und wir wenden die Kajaks und lassen uns, nun gemütlich paddelnd, mit der Strömung treiben.

Paddellabyrinth
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Nur auf dem letzten Abschnitt bis zu unserem Startpunkt müssen wir noch mal gegen den Strom arbeiten. Aber das paddeln wir routiniert weg. Fast schon wie die Profis.

Tipps vom Fachmann

Nachdem wir uns mit unseren Pølsern vom Grill wieder gestärkt haben, kommt noch mal unser netter Norweger von gestern in seinem E-Rollstuhl vorbei. Wir berichten, wie gut uns das Kajakfahren gefallen hat und auch er schwärmt von diesem Platz, der für ihn noch schöner als sein Wohnort am Meer sei. Besonders toll sei es im Winter, wenn der Fluss zufriere und dann die tollsten Geräusche mache, wenn das Eis knacke und knirsche. Ob sie denn viel Schnee im Winter hier hätten, frage ich. Seine Antwort: Nein gar nicht. Und zeigt mir mit der Hand dabei locker 50 Zentimeter Höhe an…

Er gibt uns noch ein paar Tipps für die Weiterfahrt, wo es auch schön sein soll. Aber sein bester Tipp ist der, dem wir jetzt schon eine Woche folgen: Haltet einfach die Augen offen und folgt den kleinen Wegweisern…

2 Kommentare

  1. Hallo Ihr beiden,

    vielen Dank für den wunderbaren Reisebericht. Es macht richtig Spaß Euch “virtuell” zu begleiten.
    Bitte weiter so!

    Grüße
    Thiemo

    Antworten
    • Danke, Thiemo! Ich kann dir noch 2 Wochen Spaß versprechen. 🙂

      Liebe Grüße, Michael

      Antworten

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