So langsam lässt der stürmische Wind nach. Und ich finde, dass es T-Shirt-Wetter ist. Zumindest in der Sonne. Von Annette ernte ich da nur einen ungläubigen Blick während sie sich in ihre Daunenjacke kuschelt. Dänemark macht mich also zum Wikinger. Ha!
Ab aufs Rad
Nachdem wir die erste Hälfte des Tages extremst entspannt verbracht haben, schwingen wir uns nachmittags auf Rad. Wir haben einen Plan, der ans Geniale grenzt: Mit den letzten Resten des Sturms lassen wir uns nach Norden pusten, um dann in der angekündigten Windstille am frühen Abend wieder entspannt zurückzuradeln. Denn wer fährt schon gerne bei Gegenwind?
Ich hatte schon ein wenig vergessen, wie fein es sich in Dänemark radeln lässt. Wenig Verkehr und/oder vernünftige Radwege machen es einfach. Und so ist es auch hier.
Echt antik
Unterwegs machen wir noch Halt an einem Antikshop, der wirklich ein umfassendes Angebot hat. Von dem üblichen Nippes, den es auf jedem Trödelmarkt gibt, bis zu wirklich ausgefallenen Sachen wie einem Düsenjet-Kinder-Auto. Apropos Auto: Mitten im Laden stehen dann noch echte (und nicht sehr gepflegte) Oldtimer rum. Ein echter Hingucker!
Rubjerg Knude Fyr
Unser Ziel für heute teilen wir mit hunderten anderen: Der Besuch des Leuchtturms Rubjerg Knude Fyr in den Dünen südlich von Lønstrup. Es ist aber auch zu verständlich: Der Anblick eines Leuchtturms, der mitten in einer saharawürdigen Sanddüne steht ist einfach unschlagbar. Und beeindruckend auch. Denn der Leuchtturm wurde wegen akuter Absturzgefahr im vergangenen Oktober aufwändigst um 70 Meter ins Landesinnere verschoben. Gut so! Denn der Anblick ist schon wirklich top.
Mit uns pilgern mehrere Leute den letzten Kilometer vom Parkplatz zum Leuchtturm. Und in der Ferne sieht man schon ameisengleich die Menschen durch die Düne wuseln. Aber das faszinierende ist, dass sich das alles in den Dünen wie von selbst verläuft.
Die einen drehen nach rechts ab, um sich von einer steilen Dünen hinunterzukugeln. Wieder andere suchen sich in den nach links verlaufenden Sandbergen einen möglichst einsamen Platz auf einer Dünenkuppe. Und der Rest sucht sich so wie wir irgendwo in der Mitte einen Platz, um ein Selfie mit dem eckigen Leuchtfeuer im Hintergrund zu machen.
Man merkt hier schon sehr die Kraft der Natur. Selbst jetzt, mit immer nachlassenderem Wind, wird hier ordentlich Sand in Richtung Landesinnere geblasen und über allem Grün liegt auch ein leichter Sandton.
Wir verkneifen uns auch auf dem Rückweg die Treckertour zu nehmen, die damit wirbt, dass man den hier grasenden Schafen(!) ganz nahe kommt. Das ist ja mal echtes Wildlife hier! Und außerdem grasen die Schafe ganz friedlich auf dem Rückweg neben uns.
Feierabend
Die Rückfahrt ist dann nicht ganz so federleicht wie erwartet, da immer noch ein leichter Gegenwind herrscht. Aber eben nichts im Vergleich zu den vergangenen Tagen.
Und so erreichen wir Løkken dann auch ohne uns zu verausgaben und kaufen noch mal für den Abend ein. Denn für Tortellini alla panna fehlt uns noch die Piskefløde. Für alle Nichtdänen: das ist die Schlagsahne…
Und Elli guckt uns dann beim Essen so sehnsuchtsvoll an, als wüsste sie, welche Leckerei ihr da gerade entgeht…
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