Auf den Wetterbericht ist Verlass. Für heute war vorhergesagt, dass es Katzen und junge Hunde regnen würde und so ist es dann auch.
Es ist so trüb, dass es uns nicht mal reizt, noch mal zu den tollen Stränden zu gehen. Wir gucken uns lieber aus dem MoMo die Kühe an, die auf der Straße gemütlich an uns vorüberziehen. Oder die Schotten, die in Shorts aus dem Auto steigen, um sich dann unverdrossen für eine Wanderung vorzubereiten. So hart sind wir einfach nicht.
Wasserschloss
Am späten Vormittag brechen wir nach Castlebay auf, um dort mal wieder unsere Historic-Scotland-Mitgliedschaft zu nutzen. Es gibt dort nämlich eine der sicherlich ungewöhnlicheren Burgen zu besichtigen. Kisimul Castle ist nur mit dem Boot zu erreichen!
Und wir haben Glück: Als wir uns in den Regen hinaus begeben kommt gerade das kleine Fährboot an, dass uns innerhalb weniger Minuten übersetzt. Die harten schottischen Skipper, die den bei diesem Wetter undankbaren Job haben, stehen stoisch lediglich im Sweater und ohne Mütze, dafür über mit life-jacket bereit und machen freundlich-routiniert ihren Job. „Boat leaves again in 20 minutes!“ hören wir noch und wundern uns, warum der uns das sagt. Wir sind doch gerade erst mal bei der Attraktion angekommen…?
Aber uns wird schnell klar, dass man in den 20 Minuten dann auch alles gesehen hat, was es am Stammsitz des MacNeil-Clans zu sehen gibt.
Aber trotzdem ein lohnender Ausflug, weil es mit der Bootsfahrt, die auf dem Rückweg noch mal die Burg umrundet, einfach besonders ist.
Und bei besserem Wetter hätte man hier auch sicherlich mehr die Aussicht von der Brüstung aus genossen. So sind wir aber froh, als wir nach einer halben Stunde Besichtigung wieder im trockenen sind.
Airport-revival
Wir überlegen, wie es an diesem trostlosen Tag für uns weitergeht. Die Fähre haben wir ja für Sonntag morgen gebucht. Aber vielleicht nimmt uns ja heute auch schon eine mit? Die Zeit bis zur Nachmittagsfährabfahrt überbrücken wir an einer Stelle, wo es immer was zu sehen gibt und es warm und lecker ist: Im Flughafen-Café!
Dort ist wieder viel Betrieb. Vielleicht weil der erste Flug des Tages gecancelt wurde? Während wir fleißig bloggen und Tagebuch führen leert sich das Café zusehends. Und irgendwann steht fest, dass es auch mit dem zweiten Flug des Tages nichts mehr wird. Gut, dass wir dieses Erlebnis schon im Sack haben!
Fähre im zweiten Anlauf
Als wir nachher am Fährhafen in Ardmore ankommen, ist die Nachmittagsfähre bereits da. Wir kommen aber noch nicht mit – zu viele hatten wohl die gleiche Idee wie wir…
Aber der immer gut gelaunte CalMac-Mitarbeiter, der von Auto zu Auto geht, ist zuversichtlich, dass er uns auf der 17.30-Uhr-Fähre unterkriegt. „Just park yourselves behind that motorhome over there!“ sagt er und zeigt auf die Reihe mit 3 anderen Womos, die dort schon mit anscheinend gleichem Plan wie wir warten.
Und er hat recht: Auf der letzten Fähre des Tages ist dann reichlich Platz – komisch, wurde die uns online nicht als ausgebucht angezeigt?
Als wir nach der Fährpassage ankommen, nutzen wir erst mal die uns schon bekannten Einrichtungen zum Duschen und Entsorgen. Echt praktisch, wenn man sich schon auskennt!
Inselsupermarkt
Die Rückfahrt auf Eriskay ist ein krasser Unterschied zu unserer Ankunft dort. Der Prinzenstrand liegt jetzt wenig vielversprechend unter uns und jeder, der den Strand bei diesem Wetter sieht, muss denken, dass meine Bilder von vor ein paar Tagen bei Sonnenschein alle schlimmsten gephotoshopt sind.
Wir sind uns aber einig, dass die Landschaft auch bei diesem Wetter etwas hat. Vielleicht ist das aber auch unserer Nordlandaffinität zuzuschreiben. Aber als wir wenig später die Single Track Road neben den Strommasten entlangfahren, hat das was wirklich trostloses, was wir uns auch nicht mehr schön reden können.
Zu unserer Freude stellen wir aber fest, dass es auch hier auf der äußeren Hebrideninsel durchaus Öffnungszeiten wie in der Großstadt gibt. Der Coop hat sage und schreibe bis 22 Uhr geöffnet! Also füllen wir unsere Vorräte mal wieder auf und sind erstaunt, dass dieser Inselsupermarkt besser bestückt ist, als die letzten kleineren Geschäfte, die wir auf dem Festland gesehen haben.
Schlafplatz im Niemandsland
Wir fahren zum Startpunkt einer Wanderung aus unserem „Outer Hebrides“-Wanderbüchlein. Der könnte als Übernachtungsplatz dienen und wenn es morgen wieder etwas freundlicher ist, könnten wir uns auf der kurzen Wanderung auch mal etwas die Beine vertreten.
Unterhalb eines Friedhofs im absoluten Niemandsland finden wir dann einen Platz für die Nacht. Hier liegt nicht nur der Hund begraben…
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