Nach einer ausgesprochen ruhigen Nacht auf unserem einsamen Picknickplatz hören wir morgens unseren Kühlschrank ein paar mal klickern und dann kommt das bekannte Piepen: Gas alle. Wir können also festhalten, dass in diesem Sommer eine Gasflasche 4 Wochen gehalten hat. Im letzten Sommer in Norwegen waren es nur gute 2 Wochen. Was vor allen daran liegt, dass wir deutlich häufiger auf einem Campingplatz waren und über Strom kühlen konnten und natürlich (bis auf die letzten Abende) nie heizen mussten. Gut zu wissen, dass Gas also für einen Sommer in Südeuropa kein Thema sein dürfte.
Wir brechen nach St. Flour auf. Und dort ist richtig was los – für ein Amateurradrennen wird zeitweise die Straße gesperrt und wir können nicht oben im Stadtkern parken, sondern müssen drumherum und hinunter ins Tal, wo sich der schmucklose Womo-Stellplatz befindet. Aber da wir eh nicht über Nacht bleiben wollen, kratzt uns das wenig. Wir machen uns, teils begeistert von der Aussicht, teils beeindruckt von dem bevorstehenden Anstieg auf den Weg.
Als wir nach wirklich steilem, aber betrepptem Bergauf das Zentrum erreichen sind wir überrascht, wie wenig hier los ist. Beim Vorbeifahren erweckte das noch den Eindruck als wäre in der ganzen Stadt Halligalli!
Wir sind wenig beeindruckt von St. Flour – definitiv eine Stadt, die von weitem besser aussieht als von nahem! Was uns aber trotzdem in Erinnerung bleibt sind zwei Dinge:
Zum einen, dass im Schaufenster eines Fotografen anscheinend Fotos der Müngstener Brücke hängen. Erst beim genaueren Hingucken entpuppt es sich als das Nahe gelegene Viaduc de Garabit.
Zum anderen, dass wir spontan an einem netten Platz im Restaurant Le Gallia zu Mittag essen. Diesmal ganz ohne vorher irgendwas zu checken, sondern einfach auf gut Glück. Und das Glück war uns hold, denn ein Mittagsmenu für 13,50€ in der Qualität muss man erst mal hinkriegen. Da stimmt dann der Spruch „Dafür kannste das nicht selber machen!“ wirklich. Richtig solide gute französische Küche. Nicht mehr, aber definitiv auch nicht weniger.
Ansonsten haken wir St. Flour aber unter „muss man nicht noch mal hin“ ab und fahren weiter.
Es geht weiter Richtung Osten. Auf einer guten und vor allem so gut wie autoleeren Straße kurven wir uns nach Langeac. Es gibt auf dieser Strecke keine landschaftlichen Höhepunkte und trotzdem gefällt uns die abwechslungsreiche Strecke sehr gut.
Erst kurz vor Langeac merkt man, dass man die ganze Zeit auf einer Hochebene gefahren ist, denn hier geht es noch mal gut bergab ins Tal des Flusses Allier.
Wir brauchen mal wieder einen Campingplatz zum Erfrischen. Es ist wirklich doof, dass wir wegen des Grauwasserproblems nicht mehr im MoMo duschen können und daher viel häufiger auf einen Campingplatz angewiesen sind als wir es eigentlich wollen. Auf der anderen Seite: Gut, dass uns das in Frankreich passiert, wo es so tolle Plätze wie hier gibt, die für so eine tolle Lage so wenig Geld verlangen. Denn auf dem Platz gilt lediglich ein „Sucht euch den schönsten Platz aus“ und das tun wir dann auch erfolgreich.
Erst als wir später noch eine Runde über den gesamten Platz drehen, stellen wir fest, dass es durchaus im hinteren Bereich noch Stellen gegeben hätte, die uns noch besser gefallen würden. Aber für die eine Nacht werden wir uns nicht mehr umstellen. Auch schön: im Fluss haben eifrige Kinder kreative Staudämme gebaut und der letzte unermüdliche Bauarbeiter feilt noch an den Feinheiten seines Bauwerkes. Entspannte Stimmung hier!
Das Beste aber: Nach den doch etwas kühleren letzten paar Tagen hat der Sommer uns wieder. Nach der erfrischenden Dusche sind erst mal wieder Shorts, T-Shirt und Schlappen angesagt. Und morgen soll das Thermometer schon wieder Richtung 30° unterwegs sein.
0 Kommentare