Komischerweise wachen wir heute ungewöhnlich früh auf. Leider hat das Wetter nicht das gehalten, was wir uns gestern erhofft hatten und stattdessen brav gemacht, was der Wetterbericht angekündigt hat. Es ist trüb und grau. Die Wolken hängen tief. Und wir haben den Vassenden-Blues. Denn bei dieser grauen Suppe sind wir nicht sonderlich motiviert, die Bahnfahrt und Wanderung im Flåmtal zu machen und den teuren Trip in den Næroyfjord finden wir mit eingeschränkter Sicht auch nicht so pralle.
Trotzdem machen wir nach dem Frühstück einen morgendlichen Weg zum Anleger, denn eine alte Freundin will begrüßt werden: Die Koningsdam ist wieder da! Und mit ihr naturgemäß Unmengen an Leuten. Das sind wir einfach nicht mehr gewöhnt – Lange Schlangen an den Schaltern für Bahnfahrt und Fjordfähre. Ein Gewimmel wie in Grindelwald…
Und in uns reift eine Entscheidung, mit der wir seit ein paar Tagen schwanger gehen: Ist es jetzt einfach mal genug mit grandios, großartig und genial? Und mit trüb, graugrün und kühl? Wir haben in den letzten Wochen so viele tolle Sachen gesehen und haben den Eindruck, dass wir satt sind. Satt im Sinne von voll, nicht im Sinne von satt haben. Dieses Festmahl an Eindrücken will jetzt einfach mal verdaut werden.
Und da wir für die Rückfähre ohnehin noch den Weg nach Trelleborg vor uns haben, können wir den Rückweg doch auch etwas früher in Angriff nehmen und dafür noch ein bisschen Sonne, Ruhe, Seen und Meer genießen. Wie verlockend das auf einmal klingt: Einfach nur in Shorts und T-Shirt rumlaufen! Ins Wasser springen, weil einem so warm geworden ist! Und als wir uns das ausmalen, sind wir auf einmal Feuer und Flamme. Los geht’s!
Vor der Abfahrt müssen wir aber noch das Entsorgen erledigen. Und gut, dass wir heute etwas früher dran sind: Vor uns warten schon 4 Fahrzeuge und als wir endlich dran sind, reicht die Schlange an Fahrzeugen schon einmal um den Block…
Auf dem Rückweg nehmen wir sogar noch eine Attraktion mit, die ich schon abgeschrieben hatte. Der 24,5km(!) lange Laerdal-Tunnel mit seinen cool beleuchteten Zwischeninseln fährt sich wirklich sehr entspannt. Und diese Inseln sorgen dafür, dass es ein bisschen Abwechslung gibt. Annette hätte zwar immer noch lieber auf einen so langen Tunnel verzichtet, macht aber zum Ausgleich tolle Fotos während ich die Spur halte.
Der Weg führt uns nun Richtung Oslo. Wir kriegen quasi noch einmal alles geboten, was an Norwegen toll ist. Breite geschwungene Talstraßen, eine Passfahrt durch eine halbe Mondlandschaft, Wasserfälle, später fast schon liebliche Seenlandschaften und zunehmend Kulturlandschaften.
Und als wir den Osloer Ring mit nur einem kleinen Stau hinter uns lassen, werden wir fast ein bisschen wehmütig: Das war er jetzt also, der Norwegenteil des Sommers 2016. Gleichzeitig freuen wir uns aber bei der immer flacher und waldreicher werdenden Landschaft mit jedem Kilometer mehr auf Schweden. Wir haben uns die Gegend um Årjäng als Zielgebiet ausgesucht, weil wir sie letztes Jahr von unserem tollen Campingplatz in Grinsby so gut in Erinnerung haben.
Da wir gerade von einem Campingplatz kommen, wollen wir eigentlich mal wieder eine Nacht frei stehen. Aber ein No-Thrillls-Platz in Sanda würde auch Geld kosten. Und warum sollen wir uns eigentlich nicht unseren Lieblingscampingplatz nach einem langen Fahrtag gönnen? Manchmal hat man echt einen Pin im Kopf!
Also steuern wir voller Vorfreude “unser” Camp Grinsby an und beim Anblick der vertrauten Anlage strahlen wir beide wie die Honigkuchenpferde.
Ein Stellplatz ist für unsere Verhältnisse recht schnell gefunden. Und als wir dann in der friedlichen Abendstimmung auf den See hinaus gucken, stellt sich ein ganz, ganz warmes Zuhause-Gefühl ein. Alles richtig gemacht!
Für alle, die sich den “Norwegen-Link” für den Blog abgespeichert haben und weiter mitreisen wollen: Ab jetzt geht es dann weiter unter “Schweden2016”. Oder einfach die Startseite http://www.unser-womo-blog.com aufrufen…
0 Kommentare