Heute sieht es trübe aus.
Wir sind umgeben von grauen Wolken und regelmäßig geben sie auch etwas Regen von sich. Auch unsere Dusche ist in den wenig gepflegten Sanitärräumen des Platzes nur ein mittlerer Erfolg, da die Duschzeit, die man mit einer Münze erkauft, doch sehr sportlich bemessen ist. Aber immerhin schön heiß – das tut gut an so einem Morgen!
Vor der Abfahrt erledigen wir noch das Entsorgen und auch hier sind wir von der Qualität der Anlage eher unterwältigt. Man muss extrem nah ans Waschhaus fahren, dann ein viel zu kurzes Stück Kunststoffröhre am Grauwasserausfluss befestigen, um dann festzustellen, dass der Abfluss anscheinend halb verstopft ist und es deswegen zu Überschwemmungen kommt, wenn man nicht den Grauwasserhahn ständig nachjustiert. So wird der normalerweise einfachste Teil der Ver- und Entsorgung zum stinkigen Geduldsspiel. Bäh!
Aber das ist schnell vergessen als wir weiter fahren. Es geht jetzt wieder zurück Richtung Norden. Den Jotunheimvegen, auf den wir uns schon gefreut hatten, lassen wir schweren Herzens aufgrund des trüben Wetters aus. Stattdessen geht es Richtung Vågåmo. Ein Güllewagen bremst uns aus und sorgt dafür, dass wir mit vermindertem Tempo weiter fahren. Aber wir haben ja Zeit!
Vor der Gefällestrecke lässt er uns aber netterweise passieren. Was uns nur teilweise freut, denn so haben wir nicht mehr so viel Zeit uns den unfassbar grünen See Vågåvatnet anzugucken.
Von oben sieht es einfach traumhaft aus, aber es gibt keine Haltebucht, an der wir stehenbleiben können. Das Bild hier gibt die Farbe des Sees nur unzureichend wieder – es ist ein leuchtendes, strahlendes Grün. Herrlich!
In Vågåmo gucken wir uns die Kirche an. Könnte unsere Schlechtwetterbeschäftigung werden. Irgendwie mag ich diese Holzkirchen lieber als die x-te mit viel Blingbling und barocken Puttenengeln…
Nach dem Einkauf geht es weiter entlang des Flusses Otta in Richtung der Stadt Otta. Sehr ökonomisch, die Norweger. An einer Brücke halten wir trotz des Nieselregens, weil man hier mal einen richtig guten Blick auf den vom Gletscher grün gefärbten Fluss werfen kann. Und ich habe gelernt, dass Bungee-Jumping auf Norwegisch “Strikkhopping” heißt. Gefällt mir doppelt so gut! Ist aber von dieser Brücke leider verboten.
Nachdem wir Otta erreicht haben geht es sofort auf einer steilen Serpentinenstraße hinauf zum Rondane Nationalpark. Und wir haben Glück: Direkt vor uns fährt der Linienbus und “räumt” uns den Weg frei. Wir wissen: Dort wo er durchkommt, ist es für uns nicht mehr schwer. Aber als wir dem Trecker begegnen bin ich mir auf einmal nicht mehr so sicher. Es hat aber gepasst…
Angekommen im Bergdorf Mysuæter parken wir erst mal auf dem großen zentralen Parkplatz und sondieren nach Kaffee und Plätzchen die Lage und stellen fest, dass wir den per GPS-Koordinaten angegebenen Stellplatz noch gar nicht erreicht haben.
Und tatsächlich finden wir einen Parkplatz, der aber irgendwie verwaist und halb geschlossen aussieht. Aber das Tor lässt sich problemlos öffnen und es gibt eine Kasse des Vertrauens samt Bezahlformular. Für 40 Kronen wechseln wir gerne auf diesen doch etwas gemütlicheren Platz neben ein paar Hütten. Und ein paar Kinder, die Schafe füttern wollen, gibt’s gratis dazu.
Am Abend stellen wir fest, dass wir neue Nachbarn bekommen haben. Annette hatte schon vom ersten Parkplatz erfreut eine Herde Isis gesehen und diese sind mittlerweile in den Bereich direkt bei uns hochgewandert und lassen sich gerne streicheln und fotografieren.
Wir machen uns dann noch zu einen Abendspaziergang auf, da es mittlerweile etwas freundlicher, wenn auch nicht sonniger geworden ist. Und das Glück ist uns mal wieder hold: Nach nur kurzer Wegstrecke kommen wir an eine Brücke mit Wasserkaskaden. Schön!
Und auch das Flussbett aufwärts sieht sehr pittoresk aus. Schön hier oben!
Und als Höhepunkt entdecken wir noch den Ulavoss nur wenige Meter flussabwärts. Was das rauscht und donnert und brodelt!
Vassendenindex
Sommerwetter: 4,5
Pisswetter: 1,5
0 Kommentare