Auf nach Trällerborg

2. Juli 2015

Auf nach Trällerborg

2. Juli 2015

Da wir die Fähre um 9:30 Uhr kriegen und daher spätestens um 9:00 Uhr am Hafen sein müssen, stellen wir uns den Wecker auf eine für Urlaub unchristlich frühe Zeit. Und obwohl wir brav nach dem frühen Klingeln um viertel nach sechs aufstehen, fliegt die Zeit nur so dahin, wie sie es immer macht, wenn man einen Termin hat. Wir halten uns aber an unseren ausgetüftelten Zeitplan und können daher morgendliche Hunderunde und Besuch beim Bäcker mit einem leckeren Frühstück belohnen und treffen noch vor dem Beginn des Boardings (heißt das bei Fähren eigentlich auch so?) in Travemünde ein.

Beim Auffahren auf die Fähre geht es extrem entspannt zu und auch die Fahrspuren sind üppig bemessen, so dass gar nicht erst Stress mit den Einweisern aufkommen kann. Wir drehen noch brav das Gas ab, legen Kühlakkus aus dem Tiefkühlfach in den Kühlschrank und hoffen darauf, dass auch nach den 10 Stunden Überfahrt alles gekühlt bleibt. (Antwort vorab: Es blieb!)

An Bord suchen wir erst mal unsere Kabine auf. Ja, Kabine, richtig gelesen! Obwohl sie bei einer Tagesüberfahrt ja nun wirklich nicht nötig wäre, haben wir uns den Luxus gegönnt, das Comfort-Paket für die Überfahrt zu buchen. So haben wir einen Platz, wo wir den Hund lassen können, da man ins Restaurant keinen Hund mitnehmen darf. Und eine Dusche. Und ein eigenes Klo. Und ein Bettchen. Und vor allem: Diese Aussicht!

Wir sind ziemlich begeistert. Nicht nur von der Kabine, sondern auch vom Schiff und vom Wetter. Und auch wenn wir bekennende Kreuzfahrt-nicht-ganz-so-toll-Finder bleiben, können wir ein bisschen besser verstehen, warum so viele eine Fahrt auf einem Kreuzfahrtschiff super finden. Wir genießen die Aussicht auf die an uns vorbeiziehende Küste bei strahlendem Sonnenschein. Und es stellt sich auch heraus, warum unsere Überfahrt ungewöhnlich lange 10 Stunden dauert: Wir fahren nicht direkt nach Schweden, sondern machen noch Station in Rostock, um weitere Passagiere aufzunehmen. Die Einfahrt in den Rostocker Hafen ist dann von unserer Kabine aus auch ein echtes Erlebnis!

Wir stellen aber fest, dass mittlerweile doch schon wieder ein bisschen der Magen knurrt und machen uns auf den Weg zum Restaurant. Denn ein Gutschein für ein Mittagessen und 2 Getränke ist auch in unserem Comfort-Paket enthalten. Annette fragt brav bei einer Bedienung nach, wie man denn den Gutschein einlösen könne und die arme Frau hat dann auch Erbarmen und krickelt Ringe auf die Gutscheine, damit sie offiziell entwertet aussehen. Es hat aber eher den Anschein, dass es schlicht und einfach niemanden interessiert, was, wo und wieviel wir essen. Also bedienen wir uns am Essensbuffet, das geschmacksmäßig eher so mittel ist. Kantine lässt grüßen. Aber dafür werden wir satt und die Rote Grütze als Nachtisch schmeckt dann doch recht gut. An einem Nachbartisch hört Annette, wie ein Kind seine Oma fragt, wann sie denn endlich in Trällerborg wären – gefällt uns!

Den Rest der Überfahrt verbringen wir dann lesend, schlafend, strickend, duschend, sonnend und vor allem: entspannt! Besser kann man nicht in den Urlaub starten!

In Trelleborg reihen wir uns in die endlose Karawane von vorwiegend Womos und Wowas ein. Eine wahre Invasion in weiß! Bevor wir einen der drei im Womo-Reiseführer empfohlenen Stellplätze aufsuchen wollen, unternehmen wir noch den Versuch, in einem Supermarkt eine SIM-Karte mit reichlich Datenvolumen zu kaufen, so wie es ja auch in der Toskana geklappt hat. Aber leider gibt es diese wohl nur in Trällerborg-City und dort hätten die Geschäfte schon zu. Also gibt es heute keinen Blog-Upload mehr. Es gibt Schlimmeres…

Also machen wir uns auf dem Weg. Die Straße nach Kämpinge direkt am Meer ist bestens ausgebaut und wir kommen uns vor, als würden wir durch eine überdimensionierte Puppenstube fahren. Alles so nett und adrett. Einfach schön anzugucken. Durch eine riesige, aber nicht künstlich wirkende Ferienhaus(?)-Siedlung erreichen wir schließlich das Strandbad von Kämpinge.

Was sich anhört wie ein Campingplatz für Lemminge entpuppt sich als riesiger Grasparkplatz unter Kiefern und Birken. Und zum Meer sind es auch nur 200 Meter. Also parken wir das MoMo und spazieren die paar Meter zum Strand vorbei an netten kleinen bunten Hüttchen. Und der Strandsand am Sandstrand lässt keine Wünsche offen: Noch feiner wäre nur Mehl! Leider ist es aber durch den Wind schon etwas zu kühl, um im T-Shirt bis zum Sonnenuntergang zu bleiben. Also machen wir uns auf den Rückweg zum MoMo und machen uns an die schwerste Aufgabe des Tages: Wie parkt man ein Wohnmobil auf einem riesigen Parkplatz ohne klar definierte Wege und Parkplätze? Wo gibt es morgen genug Schatten? Wo stört das Brummen der Belüftung des nahe gelegenen Schwimmbades am wenigsten? Stehen wir schief? Wir klären alle diese Fragen mit teutonischer Genauigkeit und finden schließlich diesen Platz. War auch wirklich schwer.

Nach dem Abendessen und Tagebuchschreiben fallen wir dann, wahrscheinlich von diesem außergewöhnlich anstrengenden Tag gefordert, müde ins Bett. Und freuen uns, dass wir endlich da sind!

2 Kommentare

  1. wenigstens konntet ihr euch bei der Platzsuche nicht wegen Platzmangel beklagen, oder? 🙂

    lg
    Johannes

    Antworten
    • Definitiv nicht! 😉

      Antworten

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