Zwischendurch hatten wir am gestrigen Abend doch etwas Sorge, ob unser exponierter Platz am Cap de la Hague eine gute Wahl war. Denn manche Böe rüttelt das Womo durch. Nicht so schlimm, dass man Sorge haben müsste, aber doch so, dass man es nicht ignorieren kann. Unsere Stellplatznachbarn entscheiden in der Nacht, dass ihnen das nicht mehr geheuer ist und verlassen unter empörtem Toffi-Gebelle den Platz, um etwas windstilleres zu suchen.
Wir jedoch sind zufrieden, dass wir geblieben sind. Die Aussicht ist auch am Morgen grandios!
Nez de Jobourg
Unser Weg führt uns jetzt die Küste entlang zum nächsten Aussichtspunkt, dem Nez de Jobourg. Die enge, gewundene, aber gut zu fahrende Küstenstraße erklärt mal wieder, warum das hier Klein-Irland genannt wird. Wir stellen uns das ganze begrünt statt mit braunem Farn und von Sonne beschienen vor und sind ganz begeistert – im Sommer sicherlich fantastisch!
Am großen Parkplatz am Kap angekommen, machen wir den kurzen Spazierweg zum Aussichtspunkt. Auch hier gilt: Top-Aussicht über die weite Bucht und bis zu den Kanalinseln. Nur wärmer dürfte es gerne sein. Wir erbarmen uns, denn Toffi schlottert jämmerlich, während wir gut eingemummelt die Aussicht genießen.
Das Restaurant Auberge des Grottes hier passt eigentlich genau in unser Beuteschema, aber leider werden wir mit einem „Restaurant complet“-Schild begrüßt: alles ausgebucht. Da wir aber noch unsere Grevillais in petto haben, sind wir gar nicht so traurig darüber. Nächstes Mal!
Gas-Odyssee
Wir möchten angesichts der eisigen Temperaturen lieber auf Nummer Sicher gehen und noch einmal die Gasflaschen auffüllen. Aber in Querqueville befindet sich ein Pylone vor der Zapfsäule: Kein Gas mehr da. Die Gasversorgung in Frankreich ist nicht so einfach wie bei uns. Es gibt zwar flächendeckend Zapfsäulen, aber diese scheinen nicht so regelmäßig beliefert zu werden wie in anderen Ländern. Denn einen Pylonen vor der Zapfsäule sehen wir nicht das erste Mal.
Zum Glück gibt es noch andere Stationen in der Umgebung. Zum Unglück heißt das für uns: Noch einmal mitten durch Cherbourg, mit mehreren Baustellen. Erleichtert sehen wir dann in der Tanke, dass es hier Gas gibt. Wir wollen ja nicht frieren!
Zurück in die Dünen
Unser Weg führt uns jetzt schnurstracks zu den Endlosstränden im Westen der Cotentin-Halbinsel, die wir in so großartiger Erinnerung haben.
Ich hatte mir gemerkt, dass unser Platz in den Dünen von Hatainville an einer Stelle lag, wo es kurz vorher einen Campingplatz gibt, der jetzt im Februar aber (wie so häufig) geschlossen ist.
Als wir relativ schnell am Strand ankommen, wird uns aber klar, dass das hier nicht die gleiche Stelle ist. Auch wunderbar, aber mit eher wenigen Stellen, an denen man übernachten könnte. Zudem mit mehreren „No Camping“-Geboten. Schade, denn es sieht hier bezaubernd aus – im Sonnenschein bekommt man eine Ahnung, wie schön es hier im Sommer sein muss.
Wir legen daher nur eine Kaffeepause mit den erneut köstlichen Grevillais ein und fahren anschließend zum „richtigen“ Platz weiter. Dieser ist dann auch vielleicht noch ein Stückchen spektakulärer, denn allein die Anfahrt ist absolut großartig, da man von einer Anhöhe hinunterkommt und Dünen, Strand und Meer einem zu Füßen liegen. Wunderschön!
Ebbestrand
Auch der Strand ist noch genauso formidabel, wie wir ihn in Erinnerung haben. In alle Richtungen unfassbar weit und dabei trotzdem nicht langweilig, sondern mit regelrecht unterschiedlichen Landschaftsformen. Je nachdem, wo man sich befindet, gibt es neues zu entdecken.
Zusätzlich zum ganz normalen Strand und Dünenprogramm gibt es jede Menge zu entdecken.
Vom Winde verwehte Wellen, Spiegelungen im Wasser, ein kleiner Grand Canyon in den Ebbe-Pools an der Wasserkante oder Tausende von Sandwurm-Häufchenburgen.
Und dass die Hunde hier voll auf ihre Kosten kommen und um die Wette flitzen oder für den Fotografen posieren können, ist natürlich Ehrensache.
Am Ende des Tages freuen wir uns aber trotzdem, den Sonnenuntergang aus dem MoMo heraus zu beobachten. Denn der eisige Wind erinnert uns an den Mistral, der uns schon in der Provence das Fürchten gelehrt hat.
0 Kommentare