Der Februar verhält sich (leider) fast wieder standesgemäß. Grau und nieselig ist es geworden. Aber immerhin ist es mild dabei.
Wir verlassen Saint-Valery, um nun endgültig in die Normandie weiterzureisen. Ist ja nicht so als gäbe es nichts mehr zu entdecken.
Von unten
Unser Weg führt uns zu einem Parkplatz kurz vor Belleville-sur-mer, von dem aus man recht schnell zum Fuße der weißen Klippen der Alabasterküste gelangen kann.
Diesen Küstenabschnitt haben wir von der Bretagnetour 2016 noch in bester Erinnerung. Nur leider ist es heute nicht so sonnig wie damals. Aber eigentlich hat das neblig-mystische Wetter auch was.
Wir haben Spaß daran, die kleinen Details am hier erstaunlich zerklüfteten Boden zu entdecken. Vor allem weiß man am Ende, dass das hier wirklich Kreidefelsen sind. Alles weiß…
Leinen und Anderes
In Varengeville-sur-mer parken wir am Rathaus und machen uns auf den Weg zur Èglise Saint-Valery. Der kleine einstündige Spaziergang kommt uns gerade recht.
Zuvor muss Annette aber noch im „Lin et L’Autre“ shoppen. Das Leinengeschäft passt genau in ihr Beuteschema. Für Toffi und mich wird es wieder mal Übungszeit und auch hier kann ich feststellen: Besser denn je. Top!
Männerperspektive: Ich warte mit den Hunden draußen, nachdem ich alles gesehen habe und wir die Zeit im Laden mit den Hunden nicht überstrapazieren möchten. Jetzt müsste doch Annette gleich auch mal fertig sein. Noch eine Minute… Noch eine… Noch eine…
Frauenperspektive: Hach sind das alles schöne Sachen hier! Das Fach mit den feinen Leinentäschchen könnte ich immer und immer wieder durchsuchen. Hm, lieber diese Farbe oder das Design mit den Farbklecksen? Ach, Hemden gibt es ja auch noch! Die Socken könnten mir aber auch gut gefallen. Und dieser feine Schmuck, der in verschiedenen Farben sortiert ist – das ist ja praktisch!
Als Annette nach einer gefühlten Stunde (1 Männerstunde=10 Minuten) aus dem Laden kommt, den sie mittlerweile bestimmt in- und auswendig kennt, schaut sie von außen ins Schaufenster und kommentiert „Ach da sind die Trockentücher, die habe ich gar nicht gesehen!“
Von oben
Um zur Kirche von Saint-Valery zu kommen müssen wir auf unserem Wanderweg durch feinen Nieselregen erst mal hinab ins Tal, um dann wieder hinauf zu steigen. Dem Wetter entsprechend ist die Aussicht eher mäßig. Aber immerhin die Schautafeln mit impressionistischen Bildern vermitteln etwas von der Schönheit, die es hier sonst zu sehen gibt.
Die Kirche ist berühmt für den tollen Ausblick, den man von hier über die Küstenlinie hat. Aber als wir ankommen, kann man gerade mal die Klippen in nächster Nähe erahnen.
Zumindest können wir uns die Zeit damit vertreiben, das Grab von Georges Braque zu finden, der hier seine letzten Jahre verbracht hat und wohl auch ein Kirchenfenster entworfen hat. Ob es ihm wohl gefällt, dass er in einem wuchtigen Grab hinter der Kirche begraben ist und gar keine Aussicht hat?
Spontan gefallen haben uns in der Kirche die ausdrucksstarken Bilder von Michel Ciry, dessen Werke man im örtlichen Museum im Sommerhalbjahr betrachten kann. Schade, hätten wir gerne gemacht!
Stellplatzpoker
Obwohl es schon später Nachmittag ist, beschließen wir, noch weiterzufahren. So schick ist der Platz in der Ortsmitte jetzt auch wieder nicht.
Im unweit gelegenen Saint Aubin könnten wir sogar einen Platz am Meer bekommen. Blöd nur, wenn dort schon drei Womos auf den vier Plätzen stehen und wir nur noch als Kuschelcamper dorthin passen würden.
Die Alternative im Nachbardorf Sotteville könnte schön sein, wenn am dortigen Strandplatz nicht unmissverständlich Womolatte und Parkverbot das Stehen verbieten würden.
Für heute müssen wir uns daher wegen der fortgeschrittenen Dämmerung dann halt einmal mit einem Parkplatz in der Ortsmitte begnügen.
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