Den Plan, morgens noch mal an den Strand zu gehen, lege ich am Abend zuvor den Akten. Hundemüdigkeit und ein wenig vielversprechender Wetterbericht sorgen dafür, dass ich lieber mal durchschlafe. Auch schön.
Tatsächlich ist das Wetter den ganzen Tag über eigentlich besser als angekündigt. Nicht wirklich toll, aber trocken und eher hell bewölkt. Damit ist man im Februar ja schon zufrieden.
Wasser marsch
Wir machen mal wieder Hausputz und frischen alles auf. Wasser füllt man hier gegen Extrakosten von 2 € auf. Gut, dass wir einen Adapter mit zwei männlichen Gardenaanschlüssen haben. Den fahren wir seit unserem frustrierten Besuch in Le Treport vor 7 Jahren spazieren – heute benötigen wir ihn zum ersten Mal! Aber als das MoMo bis zum Rand gefüllt ist, ist guter Rat teuer. Wie stellt man das Ding denn wieder ab?
Als ich den Schlauch vom Adapter abziehe, kommt ein schnurgerader Wasserstrahl aus der Säule geschossen. Hä? Und jetzt? Erst mit etwas Verspätung fällt bei mir der Groschen: Den Adapter muss ich auch noch abziehen, dann ist sofort Ruhe…
Hyper-Einkauf
Heute wollen wir wieder etwas Strecke machen. Denn die Cotentin-Halbinsel steht ganz groß auf unserem Normandie-Wunschzettel. Dorthin würden wir es nur mit einem vollen Fahrtag schaffen. Aber den Stress möchten wir gar nicht haben. Wir wollen irgendwo an den Landungsstränden des D-Day übernachten.
Da uns die Fahrt über die Pont Du Normandie eine satte Stunde Fahrzeit erspart, nehmen wir gerne die Mautgebühren dafür in Kauf.
In Douvres-la-Delivrande können wir in einem großen Hyper U alle Vorräte auffüllen. Kurz nach dem Eintreten werde ich von einem Mann angesprochen, ob ich denn einmal probieren möchte? Er hat Joghurt und Quark im Angebot. Dankenswerterweise spricht er englisch und wir können uns ein wenig unterhalten. Auf der Ferme Du Molinet wird nur die Milch der lokalen Herde von 50 Kühen verarbeitet, die sich nur von Gras oder Heu ernähren. Kein Zusatzfutter. Da wir dafür immer zu haben sind, hat er leichtes Spiel und wir freuen uns über leckeren Joghurt und Quark im MoMo-Kühlschrank.
Die Auswahl an frischen Produkten in den französischen Supermärkten überwältigt uns jedes Mal. Aber auch so etwas simples wie Schokolade wird dort einfach schöner präsentiert als bei uns. Die Tafeln befinden sich in Spendern, welche die nächste Tafel sofort nach vorn schiebt. Und natürlich: diese Auswahl!
Wunscherfüller
Die Hunde haben noch nicht viel zu lachen gehabt. Außer einer kurzen Pipirunde mussten sie sich bisher reichlich langweilen. Lediglich Streicheleinheiten bei der Fahrt waren drin.
In Bernières-sur-Mer finden wir einen Platz direkt am Meer und können den Hunden den versprochenen Strand bieten. Hurra!
Und speziell für Stefanie hier noch neue Bilder von fliegenden Hunden. 🙂
Hinter der Promenade
Da der Parkplatz hier unmittelbar in der Sicht von Wohnhäusern liegt und wir zudem aus Platzgründen noch quer parken mussten (im Februar kein Problem, im Sommer schon!), fahren wir in den Nachbarort Courseulles-sur-Mer.
Am Ortseingang sieht Annette ein Dutzend Womos auf einem schmucklosen Platz direkt an der Durchfahrtstraße. Was ein Glück, dass das nicht unser anvisierter Platz ist! Wir sind immer wieder erstaunt, wie schmerzfrei manche Leute sind: Diesen Platz hätten wir im Leben nicht freiwillig aufgesucht!
Unser angepeilter Platz ist ganz neu angelegt, befindet sind eine Straße hinter der Promenade und ist erstaunlich ruhig. Nicht einmal zur Hälfte ist er gefüllt, sodass uns der andere Platz noch unattraktiver als ohnehin schon erscheint.
Wir freuen uns über unser Glück und gehen mit den Hunden auf der Promenade flanieren. Mit Toffi war das bisher immer eine Herausforderung, heute läuft alles wieder vorbildlich.
Gedanken zum Krieg
In Courseulles-sur-Mer hat das Gedenken an den D-Day einen kanadischen Einschlag. Hier wird den 44.000(!) gefallenen kanadischen Soldaten des 2. Weltkriegs und natürlich insbesondere der 359 kanadischen Toten des 6. Juni 1944 gedacht, die die den Tag der Landung am Juno-Beach nicht überlebt haben. Wenn man diese Zahlen ins Verhältnis zu den schon schrecklichen Bildern aus der Ukraine setzt, wird einem das Ausmaß dieser Katastrophe „2. Weltkrieg“ wieder mal bewusst. Aber auch die Geschichtsvergessenheit der Leute, die meinen, dass man mit Putin nur verhandeln müsse und das Sterben aufhören werde. Erschreckend, dass das Opfer der alliierten Soldaten im Kampf gegen den Diktator Hitler schon so in Vergessenheit geraten ist. Gedankenexperiment: Was wäre, wenn die Amerikaner, Briten, Kanadier und Franzosen im Juni 1944 gesagt hätten: „Och nö, lasst uns lieber mal ein paar Sanktionen machen. Das wird dem Hitler schon auch wehtun. Wir sind doch nicht so bescheuert, Zehntausende unserer besten jungen Leute dafür zu opfern, dass die Deutschen vom Faschismus befreit werden.“ Gäbe es dann heute einen Reichskanzler Höcke und ein bald hundertjähriges Reich? Alptraum!
Poissonnerie
Wir verscheuchen diese Gedanken und werden mal wieder mit der Ambiguität unseres Lebens konfrontiert: neben dem Kinderkarussell ein durchlöchertes Geschütz und ein Panzer als Gedenkstätte. Und um die Widersprüchlichkeit komplett zu machen, sehen wir, dass sich eine Schlange an der Poissonnerie Daubert gebildet hat. Kein Wunder, denn es sieht alles mundwässernd aus! Wir ändern spontan die Pläne fürs Abendessen und kaufen noch etwas Fisch ein. Wie wir später im MoMo merken: Gute Wahl!
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