Der Wetterbericht verspricht uns einen ruhigen Tag. Dauerregen und nichts Gutes sind vorhergesagt und wir wachen auch zum Tröpfeln des Regens auf. Wir werden heute aber trotzdem die Lektion lernen, dass ein Wetterbericht in diesen Breiten eher eine grobe Empfehlung ist…
Nach einem gemütlichen Start in den Tag beschließen wir, eine kurze Regenpause für eine kleine Hunderunde am Strand zu nutzen.
Oxwich Bay
Je länger wir am nahezu menschenleeren Strand entlang gehen, umso mehr wächst unsere Lust, weiterzumarschieren. Denn es ist herrlichstes Strandwetter – zumindest für uns. Denn Durchpusten lassen finden wir meistens besser, als in der Sonne zu braten.
Es gibt wieder vieles zu entdecken und Toffi kann üben, mit den gelegentlich auftauchenden Hunden am Strand vernünftig zu spielen.
Ganz bis zur berühmten Three Cliffs Bay kommen wir aber nicht. An einem Cliff ist bei der gerade herrschenden Flut Endstation. Wir finden es aber auch hier schon ganz malerisch.
Pitschnass
Bis hierhin war der Weg ein wirkliches Vergnügen. Wir sind nahezu trocken geblieben und der Rückenwind hat uns auch nicht weiter gestört.
Aber als wir uns auf den Rückweg machen, schwant uns schon nichts Gutes. Das Hellgrau des Himmels verdunkelt sich von Minute zu Minute und auf halbem Rückweg setzt der Regen dann wieder ein. Nun, was soll schiefgehen, wir haben ja regenfeste Kleidung! Zumindest obenrum… Aber was jetzt kommt, ist dann mit ungemütlich noch freundlich beschrieben. Der Gegenwind frischt auf, ein kleiner Graupelschauer geht auf uns nieder und ich werde wirklich bis auf die Unterhose durchnässt. Brrr…
Wir verteilen alle nassen Sachen so gut es geht zum Trocknen im MoMo, freuen uns über warme Anziehsachen und sind am Ende trotzdem glücklich, dass wir diese 2-Stunden-Wanderung gemacht haben. Das hat gut getan!
Traumstrand
Wir befinden uns hier auf der Gower-Halbinsel und sind etwas hin- und hergerissen zwischen Wegfahren und noch eine Weile bleiben. Denn im Westen lockt mit der Rhossili Bay noch ein wunderbares Fleckchen Erde – schließlich gehört das hier zu den ersten „Areas of outstanding natural beauty“ von Großbritannien.
Wir beschließen, diesen kleinen Abstecher noch zu machen, bevor es weitergehen soll. Nur nass wollen wir nicht noch einmal werden, weshalb wir planen, lediglich ein Mittagessen mit schöner Aussicht dort zu genießen.
Als wir im Ort oberhalb der Bucht ankommen, sind wir schon mal begeistert. Wir finden wirklich einen Top-Deluxe-Platz mit Aussicht auf den unfassbar breiten Strand mit den hereinrollenden Wellen. Zwar reichlich schief, aber wir wollen hier ja nicht übernachten.
Sonne scheint
Während wir die Reste von unserem gestrigen Abendessen aufgewärmt verspeisen, können wir uns an der Aussicht kaum sattsehen. Denn auch in Richtung Südwesten gibt es eine Besonderheit zu bestaunen. Der Worms Head ist eine steile Klippe, die nur bei Ebbe zu Fuß besucht werden kann. Und bei immer freundlicher werdendem Wetter sehen wir, dass sich einige Leute dorthin auf den Weg machen.
Der Weg bis zum Ende des Festlands scheint sehr ordentlich befestigt zu sein und außerdem muss man dorthin auch nicht sehr lange laufen. Wir gehen das Risiko einer erneuten Dusche von oben ein und gehen los. Das sieht einfach zu verlockend aus! Lediglich die Hunde lassen wir einfach mal im MoMo. Eine weise Entscheidung, wie sich herausstellen wird.
Halb-Wildpferde
Wir sind ganz happy mit unserer Entscheidung, denn auf dem Weg haben wir wunderbare Ausblicke auf die Bay und können Bilder sowohl von der Bucht als auch dem Worms Head mit den ersten Ginsterblüten schießen. Herrlich!
Aber was ist das? Da hinten sind ja Ponys!
Ach, das sind ja nicht bloß drei, sondern ganz viele! Ach, die sind ja gar nicht auf einer Weide, sondern einfach auf der Wiese vor uns! Ach, die stehen ja am Abgrund auf den Klippen! Ach, sieh mal, die Stute hat ein ganz junges Fohlen an ihrer Seite! Hast du dieses wuschelige Fell an den Hufen gesehen?
Wir sind absolut begeistert von diesen komplett entspannten Pferden, die einfach ihrem Tagesgeschäft nachgehen und sich auch von den Touristen nicht stören lassen. Und gute Fotomodels geben sie obendrein noch ab.
Erste Postkarte
Im Shop des National Trust, unter dessen Verwaltung dieses Gebiets steht, können wir dann auch die erste Postkarte für unsere Postkartenaktion besorgen. Noch einmal vielen Dank für deine Spende, Ulrike – du bekommst demnächst Post. Und da wir gleich einen Viererpack Briefmarken kaufen, können wir gerne auch noch mehr Postkarten frankieren – ihr müsst nur spenden! Die Briefmarken sind übrigens sehr speziell: Es steht kein Wert dort drauf, sondern lediglich der Vermerk „Europe“ und „up to 20 grams“. Und Luftpostaufkleber sind auch noch dabei. Wahrscheinlich auch besser so, denn wenn die mit den Lkws im Stau vor Dover stehen, kommen die erst nach uns in Deutschland an…
St. Florence
Wir verabschieden uns fast schon wehmütig von der Gower-Halbinsel. Ein erstes echtes Highlight auf unserer Tour und Anwärter auf die Großen 12!
Unser erklärtes Ziel war es ja, vor dem Übersetzen nach Irland mal ein wenig in Wales reinzuschnuppern, aber es wird uns mal wieder klar, dass unsere Art des Reisens mit „mal eben“ einfach nicht kompatibel ist. Wenn die Fähre nicht schon gebucht wäre, würden wir jetzt wohl mal 4 Wochen Wales aufs Programm setzen.
Also fahren wir, um Strecke zu machen, wieder ein gutes Stück weiter in Richtung Westen, um in der Nähe von Tenby erneut ein Britstops-Quartier zu beziehen. Im Dorf St. Florence gibt es das Parsonage Farm Inn, wo wir hoffen, den für die Nacht angekündigten Sturm gut zu überstehen.
Abends gehen wir für ein Atlantic Pale Ale und das Postkartenschreiben noch in den Pub und freuen uns über die entspannt-familiäre Pub-Atmosphäre dort.
liebe Annette!
Ich bin begeistert von deinem Reiseblock.So mutig und kreativ.
Abenteuer pur.Wie lange bleibt Ihr?
ich bin die Marga aus Luxembourg aus der Gruppe mit Heike .
Ich wünsche euch eine spannende Entdeckungsreise
Marga
Hallo liebe Marga,
wir werden noch fast 8Wochen unterwegs sein, nächste Woche geht es nach Irland und im Mai noch nach Schottland.
Wie schön, dass dir unser Blog so gut gefällt, da steckt auch viel Zeit und Mühe insbesondere von Micha drin, ich darf aber auch das ein oder andere Foto beisteuern;-)
In Luxemburg waren wir im März auch gerade noch, vielleicht erkennst du im Reisebericht etwas wieder?!
Wir freuen uns, wenn du uns weiter folgst und mit auf unsere Abenteuertour gehst☺️
Lieben Gruß,
Annette