Insel hoch zwei

Insel hoch zwei

22. Mai 2019 | Schottland, Schottland Frühling 2019

Morgens wache ich so gerade noch rechtzeitig auf.

Rechtzeitig? Haben wir denn einen Termin? Ja, den haben wir. Bei der netten Kellnerin haben wir gestern angefragt, ob wir auch als externe Hotelgäste ein schottisches Frühstück bekommen könnten. Geht natürlich klar und wir hatten gedacht, dass 8.30 Uhr eher zu spät ist. Aber wenn man so tief schläft, dass man erst 10 Minuten vorher wach wird, muss auch mal eine Katzenwäsche reichen…

Wir werden wieder mit schottischer Herzlichkeit begrüsst und lassen uns erst mal bedienen. Nein, keine beans bitte.

Ferry or not

Wir fragen dann nach, wie es mit einer Überfahrt zur südlicheren Nachbarinsel Barra aussieht. „Oh, das könnte schwierig werden!“ Wir gucken sie ungläubig an. Aber auch sie erzählt uns jetzt wieder die Geschichte, dass das Geschäft für Mai absolut untypisch total brummen wurde – sie seien seit Wochen ausgebucht!

Als wir dann bei CalMac checken, sieht es zunächst gar nicht so wild aus: Eine Fähre nach Barra würden wir heute problemlos kriegen. Aber eine Rückfahrt ist erst wieder in 4 Tagen frei! Für uns stellt sich also die Gretchenfrage, ob uns der Abstecher nach Barra wirklich ganze 4 Tage wert ist. Und wir überlegen und argumentieren hin und her. Sind von der Idee schon fast wieder ab. Wollen aber doch unbedingt hin. Und entscheiden uns dann doch dagegen. Es gibt doch noch so viel zu sehen! Die Uists! Lewis und Harris! Skye! Und das ist nur das „Notprogramm“, denn von der NC500 haben wir uns schon lange (und ohne Groll) verabschiedet.

Neubewertung

Wir wollen aber immerhin so nahe wie möglich an Barra heranfahren. Und das bedeutet: Einen Abstecher auf die südlich von Uist gelegene Insel Eriskay, die einfach über einen Damm erreicht werden kann.

Was für eine gute Entscheidung! Denn schon die kurze Fahrt dorthin ist ein Erlebnis. Ich weiß nicht, wie oft wir zwischendurch denken, dass das einfach alles zu kitschig schön ist, als dass es noch gut finden kann. Aber gut finden: können wir ziemlich gut! Denn der „Prince‘s Strand“, an dem angeblich Bonnie Prince Charlie das erste Mal schottischen Boden betreten hat, sieht von oben atemberaubend perfekt aus. Weiß, feinsandig und das Meer davor legt sich mit verschiedene Schattierung von smaragd bis türkis auch ordentlich ins Zeug.

Am Fähranleger finden wir noch einen allerletzten Parkplatz fürs MoMo. Etwas neidisch-wehmütig gucken wir den Glücklichen zu, die einen Platz auf der Fähre ergattert haben. Und fangen doch wieder an, zu grübeln. Was spricht eigentlich dagegen, die Überfahrt zu machen? Nach allem, was wir gelesen haben, wird es uns auf Barra bestimmt gut gefallen. Und was sind dann schon 4 Tage…? Lange Rede, kurzer Sinn: Die Fähre für 16.15 Uhr wird gebucht, die Rückfhart für Sonntag früh auch und wir gucken mal, was dazwischen passiert…

Prinzenstrand

Da wir durch unsere späte Entscheidung jetzt reichlich Zeit haben, steht einer kleinen Wanderung auf Eriskay nichts mehr im Weg. Außer der Insel selbst. Denn wir stellen fest, dass der Prince‘s Strand bei näherer Betrachtung dann doch zu großartig ist, als dass man ihn schnell wieder verlassen will. Wir gehen also zum anderen Ende und bestaunen und bewundern ohne es leid zu werden diesen großartigen An- und Ausblick.

Die Vorstellung, dass wir auf diesen Inseln jetzt Tag für Tag solch tolle Strände sehen dürfen, lässt uns schier platzen vor Freude. Vielleicht sind Strände wirklich die beste Idee, die der liebe Gott in seinen 6 Tagen hatte, um die Welt zu erschaffen. Die in den Hebriden hat er wahrscheinlich als Letztes angefertigt.Da war ihm die Wärme leider schon ausgegangen, aber sie sind wirklich wahre Meisterwerke!

Frisch machen

Während wir noch auf die Fähre warten, stellen wir fest, dass man hier an den Fährhäfen anscheinend mit dem Womo hervorragend stehen kann. Wir freuen uns über wunderbar heiße Duschen für einen lächerlichen Euro und sogar Frischwasser und Toilettenentsorgung sind vorgesehen.

Als wir dann die Fähre befahren, fühlt sich das wie ein kleines Abenteuer an. 4 Tage und es gibt kein Zurück!

Juwel mit Spätzünder

Auf Barra sind wir dann zunächst mal desorientiert. Wo wollen wir denn hin? Links rum oder rechts rum? Denn viel mehr als die A888 gibt es hier auch nicht!

Wir fahren erst mal zum Campingplatz an der Westküste, da in „Take the slow road“ dermaßen davon geschwärmt wird, dass es sich fast schon wie eine Sünde anhört, dort nicht hinzufahren. Der Platz selbst ist dann allerdings zwar toll gelegen, aber auch sehr klein. Jeder Platz hat quasi einen eigenen Balkon über dem Meer, von dem man eine tolle Aussicht hat. Aber es ist auch jeder Platz reserviert. Hm.

Wir fahren zurück zum Survival-Campingplatz, wie Annette ihn nennt. In Wirklichkeit ist es die Scurrival Campsite ganz im Norden der Insel. Und egal, wie toll der hochgelobte Platz in Borve auch sein mag: Dieser Platz hier gehört jetzt schon definitiv zu unseren absoluten Lieblingsplätzen!

Warum?

Schon die Anfahrt dorthin ist ein Erlebnis. Man fährt nämlich an den größten und schönsten Stränden vorbei, die man sich nur vorstellen kann. Und sie sind so groß, dass man sich auf Barra gedacht hat: Dann machen wir doch den Flugplatz draus! Das werden wir uns morgen mal aus der Nähe angucken!

Aber auch am Campingplatz selbst hat man einen tollen Blick auf die halbmondförmige Bucht, die vorgelagerten Inselchen und auch nach Uist, wo wir gestern noch gestanden haben, können wir rüberwinken.

Angus ist der Beste

Das allerbeste am Platz ist aber sein Betreiber. Angus John Morrison. Der kommt abends zum Kassieren und ist ein so liebenswerter und bemühter Gastgeber, dass man nur staunen kann. Es tut ihm fast mehr leid als uns, dass er noch nicht sagen kann, ob wir unseren hookup (also Strom) bekommen werden, da noch Gäste mit der letzten Fähre kämen, von denen er aber nicht mehr wisse, ob sie mit oder ohne Strom reserviert hätten. Und er überlegt, wie er es uns trotzdem einen möglichst bequemen Platz mit toller Aussicht verschaffen kann. Und das ganze auf eine herrlich bescheidene und unaufdringliche Art.

Wir überlegen eigentlich nur noch, ob wir gleich alle 4 Tage bei Angus bleiben möchten! Und da ist es uns auch ganz egal, dass es sich im Verlauf des Abends mehr und mehr zuzieht und fast gar kein blauer Himmel mehr zu sehen ist. Das wird trotzdem schön hier!

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