Unser Übernachtungsplatz erweist sich als Volltreffer. Eine himmlisch friedliche Nacht liegt hinter uns und wir werden sanft von den Vogelstimmen in der Bucht geweckt.
Gegen Mittag brechen wir gemütlich zum Phare d’Eckmühl (ja, der heißt wirklich so, auch wenn wir hier in Frankreich sind) auf. Der 65 Meter hohe Leuchtturm ist das markante Bauwerk hier im südwestlichsten Zipfel der Bretagne.
Leuchtturm mit Muschelstrand
Wir haben uns hier an der Pointe d’Penmarc’h auf einen Touristenhotspot eingestellt und sind angenehm überrascht, dass dem im Oktober nicht so ist. Es wirkt alles etwas verschlafen, der Leuchtturm ist geschlossen und wir kriegen problemlos einen Parkplatz.
Schon bald wenden wir uns den kleinen, bunten Muscheln am Strand zu und können gut damit leben, dass wir den Leuchtturm nicht besichtigen dürfen. Manchmal sind es die kleinen Dinge…
Kalvarienberg mit Brüsten
Unser Weg soll uns jetzt endlich wieder an einen Strand führen. Zuvor nehmen wir aber auf dem Weg noch eine ganz andere Sehenswürdigkeit mit. Vor der Chapelle Notre-Dame-de-Tronoen gibt es den ältesten Kalvarienberg der Bretagne zu bewundern, der auf ca. 1450 datiert wird. An dieser „Bibel der Armen“ sind biblische Szenen mit Figuren nachgebildet.
Im Erklär-Aufsteller neben der Kapelle wird ausdrücklich auf die nackten Brüste Marias hingewiesen. Ist ja mal was anderes und wird hiermit auch fotografisch dokumentiert. Für die Bildung meiner Leser tue ich ja alles!
Surferdünen
Als wir von der Chapelle hinunter zum Plage de Tronoen fahren, sind wir mehr als beeindruckt. Denn die Bucht von Audierne ist nichts weiter als ein kilometerlanger feiner Sandstrand vor unfassbar blauem Meer mit (am heutigen Tage) sanften Wellen, die in die Bucht laufen.
Hier gibt es einen Parkplatz, der ohne Womolatte ausgestattet ist. Keine Selbstverständlichkeit! Allerdings gibt es auch ein unmissverständliches Übernachtungsverbot – wir haben aber den Eindruck, dass viele es hier außerhalb der Saison drauf ankommen lassen werden, ob wirklich jemand kommt. Der Anzahl an Neoprenanzügen nach zu urteilen, scheint das hier ein Hotspot für Surfer zu sein.
Strand deluxe
Wir machen uns auf eine Wanderung in nördlicher Richtung, die uns den Strand entlang und später durch die Dünen zu einem See führen soll.
An dieser Stelle muss ich mich in aller Form für die gestrige Beschreibung des Strandes von Mousterlin entschuldigen. Natürlich war der nicht feinsandig. Das hier ist feinsandig! Dagegen hatten wir es in Mousterlin mit grobem Kiesel zu tun.
Ein bisschen herrscht hier auch Lokken-Stimmung. Genau wie in Dänemark haben die Nazis hier Bunker in den Strand gesetzt, die man nicht mehr loswird. Immerhin gibt es Graffitos, um dem tristen Beton wenigstens ein wenig Sinn zu verleihen.
Wir genießen den Blick auf die Wellen, den unendlich weiten Strand und alles, was hier so rumliegt. Es ist wahrlich paradiesisch! Das mit dem Paradies nehmen ein paar FKK-Anhänger in den Dünen hier sogar wörtlich und ziehen blank. Stören tut das hier zurecht niemanden.
Die blaue Poterie
Restlos mit Gückshormonen aufgefüllt kehren wir zum MoMo zurück. Sollen wir einfach hierbleiben? Wir sind uns ziemlich sicher, dass das hier außerhalb der Saison in der Tat keinen stört. Andererseits: Was spricht dagegen, noch etwas weiterzufahren und noch eine weitere schöne Ecke zu entdecken?
Auf dem Hinweg hatten wir an der Chapelle bereits ein Hinweisschild auf eine Poterie gesehen. Und eine getöpferte Cidre-Tasse hätten wir eigentlich ganz gerne noch.
Also folgen wir dem Schild und landen tatsächlich vor einer geöffneten Tür – im Oktober keine Selbstverständlichkeit mehr. In der Poterie Du Mejou finden wir wunderschöne Nicht-Standardware. Um ein Haar wäre es um uns geschehen und wir hätten uns auch noch einen lebensgroßen Puffin ins Gepäck geladen. Es bleibt dann aber doch bei zwei hübschen blauen Cidre-Schalen, die wir abends dann einweihen.
Stellplatz mit Kapelle
In Penhors gibt es dann noch einen kleinen Leckerbissen: Direkt an einer kleinen Chapelle, unweit vom Meer, gibt es einen 24h-Wiesenplatz für Womos. Und wie wir es in Frankreich jetzt schon so häufig erlebt haben: kostenlos. Merci à la ville – Danke an die Stadt!
Der Sonnenuntergang ist diesmal ein echter Spätzünder. Während wir zu Abend essen, geht die Sonne in den Wolken wenig spektakulär am Horizont unter. Aber wenn man ihr ein wenig Zeit lässt, zaubert sie trotzdem noch rote Farbtupfer an den Himmel!
Hallo, es ist immer wieder eine Freude, Euere schönen Fotos, Texte und Stellplätze anzusehen. Weiter so – einfach toll .