Nach dem rundum geglücktem Modellversuch an der Schlei, wo sich auch jetzt die Infektionszahlen nicht erhöhen, gibt es für uns kein Halten mehr. Wir sind regelrecht reisehungrig. Die Frage ist nur: wohin? In Deutschland ist weiterhin wenig erlaubt, in den Modellregionen ist ohne Reservierung nichts zu wollen und in den Niederlanden wäre es uns tendenziell dann doch immer noch zu voll.
Aber Moment: Ich habe doch bei Rolf im Womoblog schon im März begeistert (und etwas neidisch) gelesen, dass Stell- und Campingplätze in der Schweiz geöffnet haben und man mit den üblichen Hygieneregeln auch in Coronazeiten dort unterwegs sein kann.
Und plötzlich macht es Klick: Es geht in die Schweiz! Wandern und Bergluft sind in Corona-Zeiten doch super!
Wir konferieren mit Annettes Schwester, die kurz hinter der Grenze in der Schweiz wohnt und vereinbaren, dass wir uns vor unserer Abfahrt schnelltesten lassen und sie sich ebenfalls vor dem Wiedersehen noch einmal testen. Und so wird es auch gemacht. Wir freuen uns alle wie Bolle, dass wir uns nach so langer Zeit dann endlich mal wiedersehen. Und weil man sich so viel zu erzählen hat, verbringen wir gleich das ganze lange Himmelfahrtswochenende bei Ihnen. Es fühlt sich wunderbar an, sich Stück für Stück die Normalität zurückzuerobern!
Geplatzte Pläne
Für unsere weitere Zeit in der Schweiz hatten wir eigentlich vor, in unsere „zweite Heimat“ im Berner Oberland zu fahren und auf dem Weg auch noch das Entlebuch, ein spannendes Biosphärenreservat im Kanton Luzern, mitzunehmen. Das Dumme an der Sache: der Wetterbericht. Wir machen uns ein bisschen verrückt, als wir sehen, dass dort Temperaturen im gut einstelligen Bereich und jeden Tag Regen vorhergesagt werden. Das hatten wir uns anders vorgestellt…
Unser Schwager Hännes bringt die Alpensüdseite ins Gespräch: „Habt ihr mal daran gedacht, ins Tessin zu fahren?“ Wir checken die Vorhersage für den Lago Maggiore und sind beglückt: 20° und Sonne hört sich doch gleich viel besser an! Unsere Pläne werden also einmal komplett über den Haufen geworfen und wir schwenken in Richtung Süden um.
Wir beschließen, über den Lukmanierpass zu fahren, von dem ich zuvor noch nie etwas gehört habe – das muss geändert werden! Im Tessin werden wir uns dann ein bisschen treiben lassen und bleiben, wo es schön ist. So wie wir es lieben.
Bergglück
Nach dem Abschied von Hännes und Martina brechen wir in unser Schweiz-Abenteuer auf. Seit Ewigkeiten wissen wir mal wieder nicht so ganz genau, wo wir die Nacht verbringen werden. Kribbelig schön!
Auf den Schweizer Autobahnen kommen wir ziemlich stressfrei voran. Die schöne Strecke entlang von Zürichsee und Walensee kennen wir ja schon von unserer Jungfernfahrt mit MoMo I.
Kurz hinter Chur überqueren wir den Rhein und fahren den Berg hinauf ins Surselva, das Tal, dass uns zum Lukmanierpass bringen soll. Wir sind überrascht, dass es so schnell bergauf geht. Ich hatte erwartet, dass wir bis zum Pass eher gemütlich im Tal bleiben würden.
Aber was ist das super, mit dem Womo die gut ausgebaute Straße hinaufzuklettern und immer mehr das Gefühl zu bekommen, dass man jetzt wirklich in den Bergen angekommen ist!
Platz en masse
Aufgrund des schlechten Wetterberichts waren wir nicht ganz sicher, ob wir wirklich im Surselva bleiben wollen. Die Vorhersage war mehr oder weniger Dauerregen bei niedrigen Temperaturen. Aber in der Realität ist es sogar eher freundlich als wir das Tal durchfahren. Also beschließen wir, den vielversprechenden Stellplatz in Brigels anzusteuern. Ein Platz direkt an einem grünlich schimmernden Bergsee kann doch gar nicht schlecht sein!
Es geht ordentlich den Berg hinauf und das MoMo muss ganz schön schuften. Und auch die teilweise schmalen Ortsdurchfahrten sind ein großer Spaß – solange niemand entgegenkommt. So muss das in den Bergen sein!
Als wir uns auf den letzten Metern durch den Ort schlängeln, kann ich mir noch nicht so recht vorstellen, wo denn die große Parkfläche ist, die ich auf den Bildern gesehen habe. Aber nach einer letzten Kurve liegt dann ein wirklich großzügiger Platz mit reichlich Womoabstellmöglichkeiten unmittelbar am See vor uns.
Prada-Preise
Wir sind schnell entschlossen: Hier wollen wir bleiben. Der kleine grünlich schimmernde See ist schnuckelig. An den Hängen sehen wir vereinzelte Berghütten und die Wiesen haben alle einen kleinen Gelbschimmer von den Bergblumen die sich dort breitmachen. Schweiz aus dem Bilderbuch.
Wir haben uns vorgenommen, uns über die heftigen Schweizer Stellplatzgebühren nicht weiter einen Kopf zu machen, sondern sie stumpf zu bezahlen. Also entrichte ich meinen Obolus von 25 Franken an der Rezeption des passenderweise Prada benannten Resorts und wir haben hiermit unseren ersten einfachen Stellplatz seit September 2020 bezogen. Hurra!
Regensee
Wir wollen noch eine kleine Hunderunde um den See machen, bevor der angesagte Regen kommt. Aber dafür sind wir jetzt zu spät. Denn aus den vereinzelten Tröpfchen wird schnell ein solider Landregen. Uns ist das herzlich egal.
Denn auch bei Regen lässt es sich wunderbar realisieren, dass wir gerade Schweizer Bergregenluft einatmen. Und somit können wir ganz beschwingt auch dem Regen eine besondere Stimmung abgewinnen.
Im MoMo machen wir dann die Heizung an, kuscheln mit den Hunden und bewundern das Schauspiel der aufsteigenden Wolken, die uns irgendwann ganz umhüllen und nur noch kurze Sichtweiten zulassen. Mal sehen, wie es morgen hier aussieht!
Wie schön!!!
Die Schweiz ist so toll. Und die Berge erst 😃😃😃! Viel Spaß!!