Unser Tag-Nacht-Rhythmus ist wirklich im Eimer. Ich musste mich um halb zwei Uhr nachts wirklich zwingen, ins Bett zu gehen, weil ich a) nicht müde wurde und b) der sanft leuchtende Himmel so schön war. Wer will denn da schon schlafen?
Morgens sehen wir dann zwar die angekündigten Wolken am Himmel, es ist aber immer noch freundlich. Vor allem aber hat der Wind nachgelassen, sodass ich nach langer Zeit mal wieder die Drohne steigen lassen kann. Bis jetzt ging das oft wegen Flugverbot, Regens oder Wind nicht. Oder ich habe einfach vergessen, dass ich so einen fliegenden Fotoapparat habe. Jetzt aber!
Vor der Abfahrt wollen wir noch einmal ver- und entsorgen, aber: oh Schreck! Sowohl Grauwasser als auch Toilettenentsorgung sind übervoll und sollen nicht mehr benutzt werden. Gut, dass wir unsere Zweitkassette in petto haben.
Beglückender Bonus
Ab heute beginnt gefühlt unsere Rückreise. Wir haben jetzt so viel schöne Erlebnisse im Gepäck und mit unserem Ruheort Hov Gård einen sicheren Anwärter auf die Großen 12 im Sack, dass wir nicht mehr das Gefühl haben, immer weiterzumüssen, weil wir noch etwas verpassen. Die ganzen Lofoten kann man in den paar Tagen eh nicht abfrühstücken (zumindest nicht in unserem Tempo), also können wir einfach festhalten, dass wir sicher noch einmal wiederkommen werden, wo wir dann einen weiteren Schwung toller Sehenswürdigkeiten erleben werden. Das sind doch mal Aussichten!
Entsprechend langsam gehen wir den Tag heute an. Im Zeitlupentempo fahren wir zurück zur E10 und genießen, dass das auf dieser Nebenstrecke niemanden stört. Aber etwas schneller als der Randrasenmäher sind wir dann doch.
Krasse Küste
Die E10 verlassen wir bei der ersten Gelegenheit wieder und biegen auf die Küstenstraße 815 ab. Was eine gute Entscheidung! Wir wissen ja nicht, was wir auf der E10 jetzt für spektakuläre Landschaften verpassen. Aber viel doller als unsere Streckenführung mit Blick auf die Gebirgskette vor Henningsvaer kann das jetzt auch nicht sein. Man möchte an jeder Ecke anhalten!
An einem Strand bei Valberg ist es dann um uns geschehen: Hier muss man einfach stehen bleiben! Während ich verantwortlich dafür bin das Große und Ganze zu fotografieren, findet Annette die kleinen Dinge: am Strand liegen hier wirklich filigranste Korallenstückchen, von denen ein paar ins MoMo wandern.
Kleiner, aber größer
Was ist besser als eine kleine Küstenstraße? Eine noch kleinere. Zumindest nach der Einstufung in unserem Atlas, wo aus der „gelben“ Straße eine „weiße“ wird. Wir verlassen also die 815 in Richtung Stamsund, wo wir uns moralisch schon mal auf Schotterpiste vorbereiten.
Stattdessen finden wir mit Stamsund einen richtigen Ferienort mit Hurtigruten-Hafen und Skizentrum(!) vor. Gibt’s das eigentlich sonst noch irgendwo auf der Welt? Wir entscheiden uns für eine Fika oberhalb des Sporthafens und genießen den letzten Ausblick auf die Bergkette vor Henningsvaer.
Die von uns erwartete Schotterpiste ist dann eine frisch asphaltierte Luxusstrecke zurück zur 815. Ein lohnender Schlenker, den wir da eingebaut haben.
Aussichten im Minutentakt
Nachdem wir vor Leknes auf die E10 zurückgekehrt sind, gibt es keine Alternativen mehr zur Lebensader der Lofoten. Aber abgesehen vom spürbar stärkeren Verkehr ist das aussichtsmäßig immer noch Champions League. Nur halt nicht mehr so entspannt.
Annette erledigt ihren Job, während der Fahrt die Fotos zu schießen, die ich am Steuer nicht machen kann, mit Bravour. Das Handy läuft heiß!
Und das, obwohl wir dem Wetter jetzt dabei zugucken können, wie es sich verschlechtert. Es wird deutlich windiger und immer dickere Bewölkung zieht auf. Die Sonne kommt nur noch zaghaft durch. Aber auch das hat seinen Reiz – auf einmal wirkt jeder Gipfel noch mal so mächtig und doppelt majestätisch. Wenn man ihn denn durch die Wolken noch sehen kann.
Surfer-Dudes
Am Strand von Flakstad halten wir am Parkplatz, damit wir den Mengen an Surfern zugucken können, die dort bei ordentlichen Wellen ihrem Handwerk nachgehen.
Es stellt sich aber schnell heraus, dass da wohl keine Könner dabei sind, sondern dass wir einem Surfkurs dabei zugucken, wie man erste Erfahrungen im Wasser sammelt. Man sieht eigentlich nur einen Haufen schwarzer Männchen, die ein buntes Brett besteigen wollen, aber öfter daran scheitern als, dass sie darauf stehen.
Aber wenn man sich die Hintergrundkulisse anguckt, kann man auch hier nur sagen: es gibt deutlich schlechtere Orte, um das Surfen zu lernen…
Der No-No-Campingplatz
Von Klaus aus dem Womoforum kam der Tipp, den Campingplatz in Fredvang nicht auszulassen. Die Bilder sehen vielversprechend aus – wir mögen ja diese großen Plätze am Meer, wo sich jeder den Platz aussuchen darf, wo er am liebsten sein möchte.
Von der Location her also alles tutti. Was allerdings sehr gewöhnungsbedürftig ist, ist die Betreiberin. Sie ist nicht per se unfreundlich, aber zum Lachen gräbt die wohl selbst im Keller noch ein Loch. Und anscheinend ist hier alles sehr reglementiert. Wo andernorts ein „stellt euch irgendwo hin und zahlt später“-Schild hängt, ist es hier das Gegenteil. Man solle bloß nicht auf den Gedanken kommen, die heiligen Hallen zu betreten, bevor man nicht in der Rezeption war. Und vor allem: dort bezahlt hat.
Da wir keinen Strom benötigen (und bezahlen), wird mir eingeschärft, dass ich dann nur den rechten Bereich des Platzes benutzen dürfte. Auf keinen Fall dürfte ich links stehen. Die Plätze seien für Gäste vorgesehen, die Strom brauchen. Was ja an sich kein Problem für mich ist. Aber wenn man sieht, wie sich zwei Handvoll Fahrzeuge auf dem großen Gelände verlieren, kommt einem diese Regel schon reichlich dämlich vor…
Wenn man sich dann noch vorstellt, dass quasi alle weiteren Dienstleistungen (z.B. Strom in der Küche!) auch noch extra bezahlt werden sollen, könnte es also an vielleicht auch an den nicht sehr serviceorientierten Betreibern liegen, dass der Platz in der Hochsaison so schlecht besucht ist. Eine Recherche im Internet ergibt: andere sehen das ähnlich…
Trotzdem schön
Auch wenn es sich stark bewölkt hat, der Wind am MoMo rüttelt und das Wetter nicht sehr zu Wanderungen einlädt: Auf eine Weise gefällt uns das dann auch. Und vor allem: Es macht den bevorstehenden Abschied von den Lofoten dann auch erträglicher.
Hey…danke für eure Information Camping Platz
den lassen wir dann aus 👍🤣
Euch noch eine gute Fahrt
Bleibt gesund
Dank auch für die tollen Bilder 🙏👌
Hov ..werden wir im September besuchen..😊Restaurant auch..
Gruß
Werner und Annegret
Wir stehen gerade auf Hov Camping und haben uns von euren Drohnenbildern inspirieren lassen. Liebe Grüße con de Lofoten, Corinna & Wolfram von Wehr-Reinhold.de!
Das ist ja super! Essen gehen im Restaurant nicht vergessen. Es wird euch schmecken.