Donnerstag
Unser Übernachtungsplatz am Badestrand erweist sich als Volltreffer. Komplett ruhig, mückentechnisch okay und ideal mit den Hunden. Viel besser gehts nicht. Auch die Abfahrt über die reichlich ausgewaschene Schotterpiste gelingt mit etwas Schwung und gutem Auge in einem Rutsch. Das hatten wir auch schon anders!
Restaurant mit Pippi
Unser Weg führt uns nur wenige Kilometer nach Süden. Denn in Ljungby gibt es das Gastgivaregården, ein Restaurant mit ausschließlichem Mittagstisch, zu sehr zivilen Preisen und von dem alle begeistert sind. Was wäre wohl besser geeignet für unsere Henkersmahlzeit in Schweden als ein Dagens Rätt?
Obwohl wir denken, dass wir um 12.15 Uhr früh dran sind, sieht es zunächst so aus, als würden wir keinen Tisch mehr bekommen: Eine lange Schlange wartet vor der Tür auf Einlass. Wir reihen uns aber geduldig ein und Stück für Stück geht es vorwärts und es verlassen tatsächlich sogar schon die ersten Gäste ihre Tische. Mein ganz persönliches Highlight beim Warten: ein als Pippi Langstrumpf angezogenes Kind – only in Sweden!
Wir werden ausgesprochen freundlich von einem Philip-Amthor-Double in Empfang genommen, der uns geduldig alles auf Englisch übersetzt und das Prozedere erklärt. Nachdem wir bezahlt haben, uns am Buffet als Vorspeise mit Suppe und Salat versorgt haben und uns gerade hinsetzen wollen, kommt schon eine Bedienung auf die Terrasse: „53!“ – War das nicht die Nummer für unsere Bestellung? Tatsächlich! So schnell sind wir ja noch nie bedient worden!
Und auch wenn es natürlich Großküchendimensionen hat: Es schmeckt bedeutend leckerer als jedes Kantinenessen – und ist auch hübscher angerichtet. Das war noch mal ein richtiges kleines Highlight am Ende der Schwedenreise!
Pause am Stinkestrand
Wir versorgen uns mit letzten Schweden-Essentials. Insbesondere das köstliche Knäckebrot aus Leksand mit Meersalz könnte ich kiloweise mitnehmen. Beste Neuentdeckung auf dieser Reise!
Dann wird es Zeit für die letzten Kilometer in Schweden. Wir fahren bis kurz vor Malmö, wo Annette einen kleinen Parkplatz für eine letzte Fika ausfindig gemacht hat. Wir erinnern uns wieder daran, wie dicht besiedelt und voll es hier im äußersten Süden des Landes ist – größer könnte der Kontrast zu Lappland kaum sein.
Was bei Annettes Recherche leider nicht ersichtlich (oder eher: erriechbar) war, ist der muffelige Algengestank, der hier über der Küste liegt. Und auch optisch kann der Platz nur bedingt punkten, da er eng ist und der Strand (wenn überhaupt vorhanden) von Algen übersät ist.
Byebye Schweden, hallo Dänemark
Wir verlassen das Land so, wie wir gekommen sind: über die Öresundbrücke. Und dann ist der Schwedenteil der Lapplandfahrt auch schon vorbei. Wir würden lügen, wenn wir sagen, dass wir nicht traurig sind.
Aber ein bisschen freuen wir uns auch auf unsere Stippvisite in Dänemark. Denn hier wollen wir etwas anders machen als auf der Hinreise. Wir fahren nicht über die zweite große Brücke, sondern über Lolland, von dem wir 2019 ganz entzückt waren.
Und ganz entzückt sind wir nach der langen Zeit in Schweden auch von den Spritpreisen in Dänemark: 10.10 Kronen für den Liter Diesel. Selbst, als mir einfällt, dass es in Dänemark nicht mehr heißt „durch 10 Teilen“, sondern eher durch 13. Aber 1,30 € ist als Spritpreis immer noch um Welten schmerzfreier als 1,70 €, wie in den vergangenen Wochen. In die Spritkasse hat diese Reise auf jeden Fall ein ordentliches Loch gerissen.
Sakskøbing
Wir sind für Dänemark jetzt gar nicht mehr experimentierfreudig, sondern steuern ein Ziel an, was uns von 2019 noch in guter Erinnerung ist: Der kleine Hafen in Sakskøbing ist genau das, was wir jetzt haben möchten. Und glücklicherweise sind sogar noch ein paar Stellplätze frei.
Freitag
Unglücklicherweise haben wir dann den falschen Platz gewählt. Nachts um halb eins kommt noch ein Womo an, was neben uns einparkt. Und zudem seine Außenbeleuchtung eingeschaltet hat, die uns direkt in den Alkoven leuchtet. Puh! Nachdem Annette freundlich nachfragt, ist zwar schnell Ruhe und Dunkelheit wiederhergestellt, aber unsere Nachtruhe ziemlich im Eimer.
Netter Hafenmeister
Reichlich gerädert wachen wir am nächsten Morgen auf und sind froh über die Möglichkeit, hier mal wieder eine echte Dusche zu nutzen. Denn die ist zwar kostenpflichtig, aber es gibt die benötigten 5-Kronen-Stücke dankenswerterweise aus der Brusttasche des Hafenmeisters. Echter Service!
Krenkerup
Wir treiben es mit der Langeweile auf die Spitze und besuchen noch einen Ort, den wir aus 2019 in bester Erinnerung haben: die Brauerei in Krenkerup.
Wir fahren die paar Kilometer dorthin und sind schnell wieder im entschleunigten Lolland-Modus. Diese Landschaft mit den breiten Alleen macht was mit einem.
Als nunmehr alte Hasen bestellen wir uns die Tapas-Platte, die uns so lecker in Erinnerung geblieben ist. Der einzige Wermutstropfen: Ich muss noch fahren und darf kein Bier ordern. Aber davon (und von den dänischen Preisen) abgesehen: Wir kommen gerne wieder!
Hundewald
Eine Besonderheit in Dänemark wollen wir auch noch einmal nutzen: den Hundewald. Das sind eingezäunte Auslaufgebiete, wo im sonst in Bezug auf Hunde eher strengen Skandinavien die Hunde „offiziell“ frei laufen dürfen. Für unsere Toffi natürlich ein idealer Übungsplatz.
Wir fahren also in die Kleinstadt Maribo und sind gespannt, wie das wohl wird, wenn Toffi freilaufend auf andere Hunde trifft. Und machen lange Gesichter, weil hier weit und breit kein Hund zu sehen ist.
Dafür gibt es aber dutzende Mirabellenbäume, die ihre reife Last abwerfen. Wir gehen durch ein wahres Meer an (über)reifen Mirabellen und ein bisschen vergoren riecht es auch schon. Könnten sich die Hunde hier besoffen fressen?
Fähre wie im Flug
Und dann ist diese kurze Dänemark-Episode auch schon zu Ende. Wir fahren nach Rødby, um dort auf die Fähre zu fahren und per Vogelfluglinie nach Deutschland zurückzukehren.
Da wir unseren Brobizz-Sender an der Windschutzscheibe haben, reihe ich mich brav in die Schlange für die automatische Durchfahrt ein. Gut, da steht etwas von Pkw und von 6 Metern Höchstlänge, aber was soll schon schiefgehen? Wir sind ja 5,99 Meter lang – ohne Fahrradträger zumindest…
Aber die Schranke hebt sich nicht wie sonst durch Zauberhand und wir stehen zunächst etwas ratlos da. Doch zu lang? Zu groß? Des Rätsels Lösung ist dann viel einfacher: Man muss auf dem Bildschirm an der Schranke noch ein Ticket wählen. Man muss zwischen einem Economy- oder Normalticket wählen, was zu diesem Zeitpunkt reichlich schwachsinnig ist. Wenn ich da stehe, will ich wohl sofort fahren! Ich wähle das deutlich billigere Economyticket, gebe an, dass wir zu zweit sind, höre das Piepen unseres Brobizz und entnehme drei Papierbelege.
Dann öffnet sich die Schranke und wir reihen uns in eine Schlange Pkws ein. Ein bisschen mulmig wird mir, als ich sehe, dass alle großen Womos in einer gänzlich anderen Reihe stehen. Doch etwas falsch gemacht? Und als es ans Auffahren auf die Fähre geht, wird unsere Schlange ins obere Verladedeck eingewiesen. 3,10 Meter Höhenbegrenzung. Aua!
Aber der Hafenarbeiter winkt uns energisch zur Seite und lässt uns bei den Lkws einreihen – so einfach kann man Probleme lösen!
An Bord gewöhnen wir uns schon mal daran, dass es wieder normaler wird, eine Maske aufzusetzen. Das hatten wir jetzt wirklich ewig nicht (und auch nicht vermisst…)!
Gut Görtz
Da wir wieder in Deutschland sind, wollen wir noch ein paar Landvergnügen-Plätze ausprobieren. Einer davon ist das Gut Görtz in der Nähe von Grömitz.
Die Zufahrt zu den Stellplätzen ist durch eine Allee mit tief hängenden Zweigen zwar etwas rustikal, lässt sich aber ohne größere Blessuren bewerkstelligen.
Da wir schon spät dran sind, verschaffen wir uns nur einen groben Überblick über die angegliederten Kunsthandwerker und ziehen uns dann ins MoMo zurück.
Lediglich für den spektakulären Sonnenuntergang lassen wir uns dann noch mal gerne nach draußen locken. Es hat auch was, wieder in Deutschland zu sein…
Hallo ihr vier 👋
herzlichen Dank dass wir bei euch an Bord sein durften 🙏
Tolle Besatzung
Tolle Bilder
Tolle Berichte
Einfach Spitze 🤩
Euch einen schönen Sonntag und gute Fahrt nach Hause 👌
Bis bald mal wieder auf dieser Welle 🌊
Herzlichen Gruß
Werner und Annegret
Seewolf und Husky
Dankeschön! Und euch eine gute Zeit in Skandinavien!
Wir sind mittlerweile gut wieder angekommen und müssen uns erst mal an den Alltag gewöhnen.
Liebe Grüße
Micha
Hallo ihr lieben,
Sohabe eben den letzten Teil gelesen. Richtig schöne Tour und toll bebildert und geschrieben. Wie immer.
Ich bin nun in Finnland angekommen und sitze gerade an einem See.
Gruss Volker
Finnland haben wir dann ja beim besten Willen nicht auch noch geschafft, aber für nächsten Herbst fest eingeplant.
Genieße Deine Zeit dort!
Vielen Dank für den tollen Bericht. Wir haben heute Dänemark verlassen, dass uns diesmal so gut gefallen hat, dass wir Schweden gar nicht mehr geschafft haben.
Viele Grüße von der Schlei, morgen geht es auf die lange Heimfahrt nach Bayern
Familie Weber