Wir haben himmlisch ruhig geschlafen. Und mit so einem prächtigen Ausblick vor der Haustür ist der Morgen dann schon mal mehr als in Ordnung. Über den Minch (die See zwischen den Hebriden und dem Festland) sehen wir in der Ferne die wunderbaren Sutherland Hills, die wir jetzt hinter uns gelassen haben.



Einsam heißt EINSAM
Vor drei Jahren waren wir auch schon hier und waren von der Einsamkeit des Platzes begeistert. Es kommen zwar gelegentlich Hundespaziergänger hier vorbei, aber da die Straße nirgendwohin führt, gibt es keinen Durchgangsverkehr. Allerdings auch kein Internet. Nur sporadisch bekommen wir mal ein Signal, aber zum Bloggen reicht das nicht. Sorry an alle, die einen besseren Service von uns gewohnt sind. Für uns ist es mal wieder ein Augenöffner, wie oft man Dinge „mal eben“ auf dem Handy checken will.

Wetterbericht? Nicht verfügbar. Route planen? Nicht verfügbar. Nachricht an die Lieben Zuhause, dass man sich keine Sorgen machen soll? Nicht verfügbar. Wie verrückt es scheint, dass man früher lange Reisen gemacht hat und vielleicht mal eine Postkarte geschickt hat. Oder, ganz verrückt, in einer Telefonzelle Münzen eingeworfen hat, um Zuhause Bescheid zu geben, dass man gut angekommen ist.

Erster Endlosstrand
Annette erinnert sich aber daran, dass man auf der Straße hinter der Kurve dann doch Netz hatte, sodass wir unsere „Wir leben noch“-Meldung absenden können. Und danach geht unser erster Hebriden-Traumtag auch schon richtig los.
Denn wir gehen hinüber zum Strand von Tolsta, der passend Tràigh Mor (großer Strand) benannt ist. So sehr ich mich auch bemühe: Es kommt auf den Bildern einfach nicht rüber, wie groß er ist. Denn selbst als wir ihn betreten, überwiegt das Gefühl: „Denn haben wir ja in einer halben Stunde abgefrühstückt.“

Tatsächlich sind es aber mehrere Kilometer, die man von einem Ende zum anderen laufen kann. Und genau das machen wir dann auch.




Der Wetterbericht sagt für heute so gut wie gar keinen Sonnenschein voraus. Dazu nach Temperaturen um die 10 Grad. Was sich nach einer gar nicht mal so tollen Vorhersage anhört, ist dann in der Realität gar nicht so tragisch.
Strandgasmus
Im Gegenteil, vielleicht ist es für uns ein ganz passendes langsames Herantasten an die Schönheit der Hebriden. Denn, wenn heute auch noch die Sonne geschienen hätte, wären wir wahrscheinlich einfach in Ohnmacht gefallen…
Annette setzt sich in die Dünen und malt, während ich ein wenig mit der Kamera eskaliere. Aber wenn das hier doch so schön ist – was soll man machen?













Am Ende des Strandes warten dann auch noch Sea Stacks auf uns, die aus der Entfernung gar nicht als solche erkennbar waren. Beeindruckend!


Aber auch die steilen, dunklen Wände, die sich am Ende der Bucht vor uns auftun, sind majestätisch. Man sollte nur die Gezeiten im Blick haben, denn bei Flut wären wir hier hinten plötzlich vom Hauptstrand abgeschnitten.

Auf dem Rückweg genießen wir die Weite und freuen uns aber auch schon auf das muckelige MoMo. Denn so viel Bewegung muss man erst mal verarbeiten. Ich stelle beglückt fest, dass vom Hexenschuss nichts mehr übrig ist und auch das Tragen des Fotorucksacks kein Problem darstellt. Hurra!


Den Nachmittag genießen wir dann beim Sichten der Bilder und einem gelegentlichen Blick aus dem Fenster mit dem so typischen Blick auf Schafe und Meer. Ein wenig habe ich ein schlechtes Gewissen, dass wir noch gar nicht hier zum Garry Beach hinuntergegangen sind. Aber wir heben uns das mal gepflegt für morgen auf.
0 Kommentare