Es ist ja nicht so, als hätten wir schon genug von Schottland, von den Cairngorms, von diesen fantastischen Herbstlandschaften. Es ist sicherlich ein gutes Zeichen, wenn man nach sieben Wochen sagen kann: „Das war doch jetzt nicht schon alles!“
Ganz ernsthaft: Wir wissen, was für einen unerhörten Luxus die vergangenen Wochen bereits darstellen. Und trotzdem haben wir noch so viele schottische Sehnsüchte, dass wir jetzt schon alle Reisepläne für das kommende Jahr über den Haufen werfen und Platz für die nächste Schottland-Tour im Reisekalender schaffen. Wir sind süchtig!
Da capo
Das zeigt sich alleine schon daran, dass wir heute die gestrige Spazierrunde einfach umdrehen und im Uhrzeigersinn noch einmal machen. Wir sind uns sicher, dass es sich lohnen wird.
Und natürlich enttäuscht uns Schottland auch heute nicht. Im Gegenteil. Da heute Vormittag die Sonne noch ein wenig zu sehen ist, wird es sogar noch besser!




Wir gehen noch ein wenig weiter ins Tal des Lui River hinein und merken uns schon mal vor, dass wir dort gerne noch einmal länger unterwegs sein möchten.






Anschließend genießen wir den Weg entlang des Flusses. Auch mal schön, wenn man schon weiß, welche Schönheit einen erwartet.




Als Höhepunkt kommt dann noch einmal der Linn of Dee in den Blick. Das ist schon ein schönes Fleckchen Erde hier.

Endlich Deer
Ganz beseelt brechen wir unsere Zelte hier ab und wollen die Straße noch 10 Kilometer weiter fahren. Da die Straße an der Brücke des Lin of Dee eine 180°-Wende macht, fahren wir hier flussab das Tal wieder hinunter.
Als wir eine schöne Aussicht ins Tal genießen, entdeckt Annette dort endlich das, was wir auf diesem Teil der Reise noch schmerzlich vermisst haben: Eine Herde Rehe mit einem Platzhirsch grast im Tal.


Das Bild ist fast schon unwirklich schön. Wieder mal ein Landschaftsgemälde, durch das wir einfach so hindurchfahren.

Nachdem wir am Linn-of-Quoich-Parkplatz geparkt haben, packe ich mir das Supertele und gehe ein wenig die Straße entlang, um einen noch besseren Blick auf die Herde zu bekommen. Es hat wirklich etwas von einer Safari, die Herde zu beobachten. Nur mit dem Vorteil, dass kein Löwe um die Ecke kommen kann…




Und natürlich hat der Hirsch dann auch pflichtbewusst für uns geröhrt. Lustig, wenn man das durchs Tele sieht, aber erst mit 1–2 Sekunden Verzögerung hört.

Punchbowl
Nachdem wir uns mit einem Applecrumble, den Annette gezaubert hat, gestärkt haben, machen wir uns auf die zweite Wanderung des Tages. Wir können hier ganz ähnlich wie am Linn of Dee eine Runde den Fluss entlang drehen.


Netterweise gibt es die Top-Attraktion aber bereits nach wenigen hundert Metern zu sehen.

Diese ist allerdings nicht das hübsche Häuschen, das früher einmal das Teehaus von Queen Victoria war. Sondern ein kreisrundes Loch im Fels, was als Punchbowl bekannt ist. Übersetzt wäre das eine Punschschale und es soll tatsächlich in alten Zeiten nach der Jagd üppig mit Alkohol gefüllt worden sein. Das war dann schon eine ordentliche Menge.

Nicht weniger spektakulär ist allerdings der Flussverlauf kurz hinter der Punchbowl: Denn hier zwängt sich der Fluss durch einen schmalen Spalt hindurch. Es wirkt geradezu absurd, dass der Fluss sich durch diesen Schlitz hindurch zwängen muss, um weiterzufließen. Aber meine Güte, was ist das fotogen!





Running out of time
Es kommt natürlich, wie es oft bei uns kommt. Es geht uns die Zeit aus. Wir können zwar noch ein Stück weiter flussaufwärts gehen. Aber wir merken schon bald, dass wir die ganze Runde nicht mehr vor Anbruch der Nacht schaffen werden.
Aber wir nehmen es ganz gelassen. Für heute haben wir ohnehin schon eine Überdosis Schönheit genossen. Die komplette Wanderung heben wir uns einfach für morgen auf.

Abends krönen wir den Tag dann noch mit dem absolut köstlichen doppelt geräucherten Lachs, den wir seit der Abreise aus Stornoway im Kühlschrank mit uns herumfahren. Kaum zu glauben, dass das schon wieder 16 Tage her sein soll!
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