In den vergangenen Tagen haben wir den Wetterbericht sehr eifrig verfolgt. Mittlerweile hat der Sturm, den Annette schon früh hat kommen sehen, einen Namen: Amy.
Und während wir bei Schniesel aus dem MoMo-Fenster auf die Bucht von Luskentyre schauen, studieren wir die Updates der Wetterprognosen. Es wird richtig heftig. Und zwar für ganz Schottland. Aber besonders hier an der Westküste. Sintflutartige Regenfälle am Donnerstag und Freitag werden gefolgt von einem Sturm mit Böen in Orkanstärke. Das möchten wir im Wohnmobil dann doch lieber vermeiden.
In den sonnigen Norden
Wir brechen bei Schniesel und Nebel auf, sodass der Abschiedsschmerz nicht ganz so groß ist. Wir werden ohnehin bald wiederkommen.
Ganz Harris ist heute zum Abschied trüb und trist. Da wirkt die Mondlandschaft gleich noch mal unwirtlich.


Erst als wir die Berge hinter uns lassen und nach Lewis kommen, wird es etwas heller. Im Aline Woodland machen wir dann eine kleine Hunderunde auf dem nett angelegten Holzbohlenweg durch einen Moorwald an einem Loch. Die Hunde sind allerdings nur wenig begeistert von diesem Gassigehen im Schniesel.

Je weiter wir nach Norden kommen, umso trockener und freundlicher wird es dann.
In Stornoway tanken wir noch mal Gas, welches erstaunlicherweise ⅔ günstiger als in Ullapool ist.
Smokehouse
Unmittelbar in Nähe des Fährterminals gibt es das Stornoway Smokehouse. Warum waren wir da eigentlich noch nicht? Das ändern wir heute. Der Besuch ist dann zumindest vom Einkaufserlebnis etwas unterwältigend. In einem schmucklosen Raum liegen verschweißte Räucherfischvarianten, die man sich aussuchen kann. Kein Schnick, kein Schnack. Da wir nur Gutes über das Smokehouse gelesen haben, gehen wir all in und kaufen uns einmal durchs Sortiment. In den kommenden Tagen wird dann verkostet. Wir sind gespannt!

Byebye, Hebriden
Und das war es dann für dieses Mal. 10 intensive Tage, von denen wir keinen missen möchten. Es ist dann eine ganz zwiegespaltene Mischung. Zum einen aus Erleichterung, dass wir gerade noch rechtzeitig vor dem Orkan fliehen können (ab morgen werden wohl alle Fährverbindungen gecancelt). Zum anderen aber die Wehmut über die Ziele, die wir dieses Mal ausgelassen haben. Und Dankbarkeit für die Schönheit, die wir in dieser Zeit erleben durften.
Auf der Fähre ist alles Business as usual. Auffahren, Pet Lounge, in Ullapool runterfahren.

Vertrautes Ullapool
Da wir jetzt schon zum dritten Mal auf dieser Reise in Ullapool Station machen, fühlt es sich fast schon wie ein Nachhausekommen an.
Unser erster Weg führt uns, logisch, zum Seafood Shack, wo wir ein frühes Abendessen einnehmen wollen. Diesmal stehen Cullen Skink und Langoustines auf der Speisekarte. Nehmen wir.
Als ich den Cullen Skink an derBude abhole, werde ich vom netten Mann mit der Suppenkelle gefragt, ob der braune Hund (er zeigt auf Toffi) unserer sei. Als ich bejahe, hakt er nach: „Wart ihr vielleicht vor 2 Wochen schon mal hier?“
Stimmt, waren wir. Jetzt bin ich gespannt. Warum haben wir denn so einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen?
Er zeigt mir auf seinem Handy das Foto, welches er da heimlich von Toffi geschossen hat. Er habe das Foto sofort seiner Tante geschickt, die einen Hund habe, der genau wie Toffi aussehe. Ihre Antwort: „They’re twins!“ Auch ihr Hund komme aus dem Tierschutz und sei eher ängstlich.
Als er mir dann das Foto von Toffis „Twin“ zeigt, bin ich allerdings etwas unterwältigt. Da sah im Sommer Rudi vom Weingut Eberbach-Schäfer unserem Hund schon deutlich ähnlicher.
Trotzdem war es eine herrlich nette Begegnung.
Ardmair
Nach dem Großeinkauf bei Tesco können wir entspannt zum heutigen Übernachtungsziel fahren. Da der Campingplatz in Ullapool ab heute bereits geschlossen ist, haben wir einen Platz auf dem Campingplatz in Ardmair gebucht. Dieser ist nur 10 Kilometer entfernt in Richtung Coigach.

Bei der Ankunft stellen wir fest, dass wir für unsere 30 Pfund wohl den ungünstigsten Platz bekommen haben. Direkt hinter der Einfahrt in direkter Nähe zur Straße.
Wir könnten zwar auch auf dem Campingfeld hinter der Rezeption stehen, aber dort hat man dann gar keine Aussicht aufs Meer und steht auf einer leicht schrägen Rasenfläche. Auch keine gute Alternative.
Wir stellen uns also auf und hoffen, dass es mal zur Abwechslung eine ruhige Nacht wird. Sturm ist zumindest für heute keiner angekündigt.



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