Wir wachen um viertel nach sieben auf. Ich öffne die Verdunkelung meines Alkovenfensters. „Gibt es was zu sehen?“, fragt Annette von der anderen Seite schlaftrunken. „Nicht der Rede wert“, murmele ich zurück. Aus einer Ahnung heraus öffnet Annette die Verdunkelung auf ihrer Seite. „Micha!!!“
Mehr muss sie gar nicht sagen. Ich weiß schon, dass da draußen wohl ein schöner Sonnenaufgang zu sehen ist. Aber was ich dann sehe, verschlägt auch mir fast den Atem.
Alarm!
Ich springe aus dem Bett, greife zur Kamera und öffne das Fenster in der Rundsitzgruppe. Schlechte Idee.
PIEP!PIEP!PIEP! PIEP!PIEP!PIEP! PIEP!PIEP!PIEP!
Ich Idiot habe die Thitronik-Alarmanlage nicht ausgeschaltet. Einbruchversuch meldet die App. Nein, nicht wirklich… Ich sehe es mal als Service für die Mitcamper, dass sie jetzt vielleicht auch in den Genuss des Sonnenaufgangs kommen. Peinlich ist es trotzdem.
Was mich richtig ärgert, ist die nicht vorhandene Vorhersage meiner Foto-Apps. Ich habe mich zweimal aus dem Bett gequält, weil ihre Vorhersagen mir den schönsten Himmel angekündigt hatten. Das Ergebnis war dann nicht mal ansatzweise das, was wir hier vor Augen haben. Und heute, wenn es so spektakulär wie noch gar nicht auf dieser Reise ist, gibt es nicht mal eine minimale Ankündigung für dieses Feuerwerk? Mist!
Regentropfen
Nach den strahlenden Tagen der letzten Woche soll es heute einen Wetterwechsel geben. Stärker bewölkt, aber dafür mit höheren Temperaturen. Und der Wind ist nahezu völlig abgeflaut.
Uns ist es eigentlich ganz recht so, denn wir möchten einfach mal einen Tag machen, ohne uns einen Kopf um den schönen Ausblick und eine Fotogelegenheit nach der anderen zu machen.
Aber was soll man machen, wenn es hier so schön ist, dass auch die trüben Tage einen immer wieder entzückt zur Kamera greifen lassen. Denn auch das trübe Licht, welches Himmel und Meer verschmelzen lässt, sorgt noch mal für einen gänzlich anderen Look unserer Aussicht. Es ist auch mit diesem Licht zum Verrücktwerden schön!
Noch dazu, wo der angekündigte Regen sich als lediglich ein paar harmlose Tröpfchen herausstellt.
Schnecken und Algenzauber
Mittags geht Annette mit den Hunden auf Tour und ich versuche, mal wieder Makros zu machen. Als ich dann aber sehe, was Annette für Bilder zaubert, bin ich wirklich beeindruckt, was sie aus dem Handy an Bildqualität herauskitzelt.
Besonders angetan hat es uns die winzig kleinen Schnecke mit ihrem rotorangenem Schneckenhaus, die für uns posiert. Vor allem die Fühler haben es uns angetan. Die sehen aus wie kleine Elefantenrüssel!
Sonnenschein
Nachmittags wird es von Minute zu Minute freundlicher und wir können uns sogar hinaussetzen.
Mir fällt ein, dass ich die Drohne noch gar nicht in die Luft geschickt habe. Das muss jetzt dringend nachgeholt werden. Und auch aus der Luft sieht das hier, wie erwartet, ganz formidabel aus.
Sonne weg
Abends spekulieren wir auf eine ähnlich dramatische Lichtstimmung wie gestern, da es genügend Wolken gibt, die angestrahlt werden möchten. Aber noch viel lieber mögen sie heute die Sonne verdecken, sodass diese reichlich plötzlich und mehr oder weniger sang- und klanglos hinter einem Wolkenberg am Horizont verschwindet.
Bei den Wahnsinns Himmel kann man schon mal die Alarmanlage vergessen. Kann ich nachvollziehen.