Es war eine überraschend friedliche Nacht auf dem Parkplatz. Man merkt dann halt doch, dass noch so gar keine Saison ist. Aber das Gute: Die Boulangerie, die 50 Meter entfernt ist, hat geöffnet und es gibt Baguette und Croissant zum Frühstück.

Planänderung

Das Wetter enttäuscht uns vorerst. Kein Sonnenaufgang, sondern trüb-bedeckte Stimmung. Da sind wir von den vergangenen Tagen besseres gewohnt. Unser Plan ist es, vor der Weiterfahrt nach Westen noch einen Abschiedsspaziergang am Strand zu machen und mal „nebenan“ am Plage des Amiets zu schauen, was der so kann. Schließlich ist Ebbe und wir können jetzt durch das gestern noch überschwemmte Felsenmeer nach Osten gehen.

Wir finden einen Weg, der uns um Gezeitentümpel und abebbendes Wasser herumführt und staunen über die Weite, die der Strand mit jedem Schritt gewinnt.

Es herrscht jetzt ein merkwürdiges Zwielicht. Es gibt einen undefiniert bedeckten Himmel in Richtung Westen und die Sonne gewinnt mit jeder Minute mehr Kraft und taucht die Landschaft in die schönsten Farben.

Annette entdeckt in den Dünen ein paar Womos. Boah, wo stehen die denn bitte? Das muss ja eine Mega-Aussicht sein!

Wir beschließen, die Lage zu checken und stellen fest, dass es Plätze des Campingplatzes von Roguennic sind. Und was noch viel besser ist: Es gibt noch reichlich Panoramaplätze in der ersten Reihe. Wir müssen nicht lange überlegen. Da wollen wir hin!

Panorama-Benchmark

Gesagt, getan.

Wir fahren die kurze Strecke zum Campingplatz, richten uns auf Platz Nummer 10 ein und sind zurecht fassungslos. Hier wären wir also fast vorbei gefahren!

Die Aussicht, die wir aus der Rundsitzgruppe haben, gehört sicherlich in die Top-3! Wirklich aus jedem der drei Fenster heraus haben wir hier eine absolut fantastische Szenerie, auf die wir blicken dürfen. Und dank der Gezeiten sind es eigentlich sogar eher 6 – denn im Laufe des Tages kommt die Flut und verändert die Landschaft radikal.

Es gibt hier auch wieder eine Gezeiteninsel, die bei Flut nicht mehr zu Fuß erreichbar ist. Wir denken noch an die beeindruckend schnell steigende Flut am Plage Saint-Michel und sorgen uns um die Familie, die auf der Insel entspannt in den Felsen sitzt und die Landschaft bestaunt.

Immer schmaler wird der Sandstreifen, der die Insel mit dem Festland verbindet. Aber anders als am Plage Saint-Michel geht es hier sanfter zu und man kann auch noch problemlos auf der Sandbank entlanggehen, als schon die ersten Wellen den Sand umspülen. Gut zu wissen!

Am Ende des Nachmittags ist dann die Flut da und der Strand nahezu weg.

Surfer-Paradies

Neben der unglaublichen Aussicht können wir hier auch noch den Surfern zusehen, die hier Runde um Runde, Fahrt um Fahrt, Welle um Welle auf und ab fahren.

Egal, ob Surfer, Kite-Surfer oder Wingfoiler: Alle scheinen unendliche Energie zu haben. Ich bewundere die Ausdauer, mit der sie zugange sind.

Abendspaziergang Deluxe

Abends grillen wir und wollen anschließend pünktlich zum Sonnenuntergang an den Strand.

Wir waren natürlich von gestern schon auf stimmungsvolle Bilder eingestellt. Was dann aber passierte, gehörte dann doch zu den besonderen Momenten, die man nicht alle Tage erlebt.

Sagen wir mal so: Ich habe irgendwann nur noch laut gelacht, weil das alles so absurd schön war. Als hätte jemand da oben gesagt: Denkt ihr, das war schon alles? Ich könnte noch den Strand in Flammen setzen. Oder noch eine Runde Strandläufer im letzten Tageslicht vor dir auftauchen lassen. Sonst noch Wünsche?