Es ist kaum zu glauben, aber wir brechen tatsächlich unsere Zelte an der Côte d’Armor ab und fahren weiter. Wir haben etwas mit uns gehadert, ob wir nicht einfach den Rest der Reise hier in der Region bleiben. Gesehen haben wir noch lange nicht alles. Aber es zieht uns magisch weiter in den Westen. Ach ja, und zwei Grad wärmer soll es dort auch sein…
Erst mal Crêpes
Wir verabschieden uns bei bestem Wetter von unserem Campingplatz. Der Platzwart wird sicherlich unser tägliches „Ich komme noch mal zum Verlängern“-Gespräch vermissen.
Unser erstes Ziel für heute ist nur ein paar Kilometer weit entfernt. In Trédrez-Locquémeau gibt es die Crêperie Sant Erwan. Nach unserem beglückenden Crêpe-Essen in Tregastel möchten wir solch ein Erlebnis gerne noch einmal haben.
Es ist wieder eines von diesen kleinen, hinreißend verschlafenen französischen Nestern, die wir so lieben. Hier scheint die Uhr mehr als doppelt so langsam zu laufen.
Wir sind um 12 Uhr die ersten Gäste und können uns im Hinterhof den schönsten Tisch sichern. In der Sonne und ohne Wind fühlt sich das schon wie Sommer an.
Annette hat dieses Mal den besseren Riecher. Ihre Galette mit geräucherter und getrockneter Entenbrust mit Birne, Zwiebel-Confit und gratiniertem Ziegenkäse ist eine Sensation. Ich liebäugele mit Moules Frites, entscheide mich dann aber für eine Galette mit Jakobsmuscheln. Und da muss ich dann enttäuscht feststellen, dass es mit der grandiosen Version vom Nomad leider nicht konkurrieren kann.
Wir sind trotzdem zufrieden mit dem Start in den Tag.
Leichte Klippenwanderung
Annette hat die Idee, dass man von hier aus doch wunderbar zu den Klippen oberhalb von Saint-Michel-en-Grève laufen könnte. Quasi zum Abschied aus der Region. Gesagt, getan.
Überall blüht und grünt es. Frühling! Über schnuckelige Hohlwege gehen wir bis hinunter ans Meer.
Obwohl gerade seit zwei Stunden wieder Flut ist, ist der Strand immer noch riesig weit und breit. Betreten dürfen wir ihn aber nicht, da hier wohl gerade gehäuft Grünalgen angelandet sind. Mehrere Traktoren sind unterwegs und schütten sie mit Sand zu, der vorn am Strand entnommen wird.
Die Aussicht über die Bucht ist großartig. An einer Stelle finden wir sogar eine Schaukel, von der aus man genüsslich in die Bucht blicken kann. Lediglich mit der Beinfreiheit hapert es etwas.
Kerfissien
Nach einem Einkauf im Supermarkt überschreiten wir die Grenze ins nordwestlichste Departement Frankreichs: Finistère. Unsere Erinnerung an diese Ecke Frankreichs ist grandios: die Strände noch feinsandiger, die Küste noch zerklüfteter, die Sonnenuntergänge noch eindringlicher.
Im sanften Abendlicht fahren wir in Richtung Plouescat. Es herrscht ordentlich Feierabendverkehr. So viel hätte ich hier gar nicht mehr erwartet.
Am Plage de Kerfissien finden wir dann einen der wenigen Parkplätze, an denen es noch kein Womo-Verbotsschild gibt. Zunächst bin ich etwas verunsichert, weil außer uns kein anderes Womo hier steht. Ob das hier wirklich mit rechten Dingen zugeht?
Aber der Blick auf die von der Abendsonne beschienene Bucht ist zu gut, um ihn sich durch die Lappen gehen zu lassen. Hier wollen wir bleiben.
Abends kämpfe ich dann beim Fotografieren mit dem Wind. Gar nicht so einfach, eine Langzeitbelichtung bei dem böigen Wind zu machen. Wie gut, dass es dann die Hunde als dankbares Motiv gibt!
Annettes Lächeln beim Anblick des Salates ist herrlich… 🙂
😅Ja, mit gutem Essen kann mich immer schnell begeistern und diese Galette-Komposition war wirklich ein Gedicht🤤😍