Heute machen wir ernst und brechen unsere Zelte am Plage Saint-Michel endgültig ab. Ein Strandspaziergang ist allerdings nicht mehr drin, da mal wieder Flut ist. Aber so ist es halt auch schön. Findet auch Elli.
Coquille Saint-Jaques
Wir fahren die paar Kilometer westlich nach Erquy, wo wir es uns nicht nehmen lassen können, endlich Jakobsmuscheln zu essen. Denn Erquy ist, zusammen mit Saint-Quay-Portrieux und Paimpol, quasi die französische Hauptstadt der Jakobsmuscheln.
Hier in der Bucht von Saint Brieuc soll es die Besten geben. Und jedes Restaurant, das etwas auf sich hält, hat hier mindestens ein Gericht mit Jakobsmuscheln auf der Karte oder bietet direkt ein ganzes Menü mit der Kammmuschel-Köstlichkeit an.
Wir sind ja von den schottischen Scallops (so werden die Jakobsmuscheln dort genannt) mehr als verwöhnt und in Irland können die auch was. Und auch die galicischen Zamburinas sind nicht zu verachten. Wir testen also, wie sich die französischen Kollegen im Vergleich schlagen.
Zu Gast bei Jeanne
Auf Empfehlung von Leserin Susi landen wir im Restaurant La Table de Jeanne. Wir werden freundlich empfangen und bekommen sogar noch einen Tisch im vorderen Bereich, inklusive Blick auf den Hafen.
Ich bestelle mir wie üblich gerne eine Fischsuppe als Vorspeise und bin dann überrascht, wie großzügig die Portion ist. Lecker ist sie auch – so gut, dass ich mein obligatorisches Foto für den Review erst mache, als der Teller schon komplett leer ist…
Als Hauptgericht haben wir beide die „Tagliatelles, Saint-Jacques au beurre d’ail“ bestellt. Es schmeckt uns und man merkt auch, dass das hier frisch und von guter Qualität ist. Aber ganz ehrlich: Unsere oben genannten Favoriten waren unserer Meinung nach sowohl in Geschmack als auch in Konsistenz alle noch einen Tacken besser.
Wir gehen trotzdem angenehm gesättigt zurück zu den Hunden, die im MoMo schon auf uns und einen Spaziergang zum Strand warten.
Plage de Lourtuais
Der Plage de Lourtuais liegt nämlich nur ein paar Minuten zu Fuß von unserem Parkplatz entfernt. Wir haben ihn von unserer Tour vor 9 Jahren als Traumstrand noch in bester Erinnerung.
Heute kommen wir von der anderen Seite und sind ähnlich begeistert wie damals. Was sieht das toll aus!
Wir lassen es uns nicht nehmen und laufen einmal den Strand auf und ab. Es ist ein offizieller Nudistenstrand. Während wir uns noch fragen, wer bei diesem eisigen Wind wohl FKK machen möchte, zieht ein Mann in den windgeschützten Felsen schon blank. Kurz darauf verstehen wir, warum. Denn ohne den Wind kommen uns die warmen Jacken und Pulli extrem übertrieben vor, als wir dann Anstieg zurück zum Parkplatz machen.
Weiter die Küste entlang
Wir kämpfen uns durch das verwirrende Einbahnstraßensystem von Erquy und hoffen, dass mit „Autres Directions“ auch unsere Route gemeint ist.
Am SuperU wollen wir einkaufen, sehen aber mit Schaudern, dass es nur ein Parkhaus gibt. Also doch kein Einkauf? Doch, denn wir vertrauen mal darauf, dass 3,50 m Höhenbegrenzung genügend Puffer für den Alpa bedeuten. Etwas mulmig ist mir aber schon, als ich in das Parkhaus einfahre. Abr es passt dann doch lockerer als befürchtet.
Unser Ziel für heute ist eine kleine Sensation: ein offizieller kostenloser Stellplatz der Gemeinde Lermot oberhalb der Klippen. Dafür wird einem woanders ordentlich Geld abgeknüpft. Hier ist es mal wieder ein Grund mehr, das Reisen in Frankreich zu lieben.
Der Platz ist zwar reichlich schräg, aber mit Keilen oder in unserem Fall Hubstützen lässt es sich noch ausgleichen.
Dieses Licht!
Abends gehen wir noch die Küste entlang zur Pointe des Guettes. Wir können hier buchstäblich der Flut zusehen, wie sie sich den Strand erobert. Zentimeter um Zentimeter schiebt sie sich hier kontinuierlich nach vorn. Das habe ich in dieser Deutlichkeit noch nirgends so eindrücklich gesehen wie hier.
Nach Sonnenuntergang wird der Himmel mit den feinsten orangefarbenen Farbverläufen getränkt. Die Sanftheit dieser Farben lässt sich nur schwerlich beschreiben. Muss man erlebt haben!
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