Wir haben uns gestern schon gewundert, als sich spät abends noch zwei Womos praktisch neben uns stellen. Der Parkplatz ist fast so groß wie ein Fußballfeld und ansonsten nahezu leer, aber wir bekommen es mit Kuschelcampern zu tun. Na toll.
Unsere Begeisterung steigert sich dann noch, als sie morgens eine Stunde lang ihren Generator laufen lassen. Und der Clou: Nachdem sie uns eine Stunde lang genervt haben, fahren sie anschließend weg. Manche Leute…
Überraschungs-Schwimmen
Wir wollen noch einmal an den Lochan Eilein, bevor wir weiterfahren. Am See steht eine Gruppe von Frauen, die sich offenkundig fürs Wild Swimming verabredet haben, wie Annette mit Kennerinnenblick feststellt. Eine Schwimmerin, die gerade von der Toilette kommt, sieht ihren neugierigen Blick und nach einem kurzen Schwatz wird Annette einfach zum Mitschwimmen eingeladen.
Schnell sprintet sie zurück zum MoMo, zieht sich um und alsbald steigt sie mit Badeanzug und Pudelmütze bekleidet in den See. Dieser wird ihr mit seinen 11° als geradezu warm angepriesen. Eine andere Schwimmerin war gestern an einem Wasserfall, wo das Wasser 8° kalt war.
Der Ort für die Schwimmrunde könnte kaum malerischer sein. Die Castle-Ruine auf der Insel lässt sich schwimmend umrunden. Und im Hintergrund thronen die schneebedeckten Cairngorms.
Herz aus Gold
Eigentlich wollten wir ins kleine weiße Cottage am Seerand nur kurz reinschnuppern und einen Kaffee zum Aufwärmen holen. Es stellt sich aber heraus, dass die Betreiberin ein Herz aus Gold hat. Schon ihr Mann hatte die Hunde mit Leckerchen verwöhnt. Ellis Augenaufschlag konnte er einfach nicht widerstehen.
Im Lädchen entdecken wir dann das eine oder andere Mitnehmsel, das etwas anders aussieht, als das, was man in den anderen Touri-Shops angeboten bekommt.
Beim Bezahlen entdecke ich in einem Regal hinter dem Tresen plötzlich eine Holzfigur, die genau so aussieht, wie ein Männchen, das ich bei der Haushaltsauflösung meines Elternhauses im vergangenen Jahr entdeckt habe und aus sentimentalen Gründen nicht wegwerfen konnte. Ich frage, ob ich es mir einmal ansehen dürfte und erzähle die traurige Geschichte dazu. Spontan bietet mir unsere freundliche Schottin an, dass ich es von ihr geschenkt bekomme: „Consider it a wee gift!“ So wüsste sie wenigstens, dass die Figur an jemanden gerate, der etwas damit verbindet.
Ich frage noch nach, ob es etwa eine typisch schottische Figur sei, da ich gar nicht genau weiß, woher sie kommt. Wir schauen nach und entdecken eine „Made in Denmark“-Prägung. Es ist also eine Art Troll.
Ist das voll hier
Als wir zum Mannimobil zurückkehren, sind wir doch sehr überrascht, der Parkplatz hat sich ordentlich gefüllt und es wimmelt von Menschen. Wir haben gar nicht gemerkt, wie voll es geworden ist.
Etwas wehmütig verlassen wir den Lochan Eilein, der eine weitere unerwartete Entdeckung dieser Reise ist. In Rothiemurchus wollen wir im Shop die Dinge einkaufen, die wir gestern bei der Wanderung nicht schleppen wollten.
Wir sind dann aber selbst erstaunt, wie voll unsere Einkaufskörbe am Ende werden. Zumindest werden wir auch Zuhause noch die eine oder andere schottische Leckerei essen können.
Pitlochry
Jetzt müssen wir wieder ein Stück weiter in Richtung Süden fahren. Unsere letzten Tage in Schottland sorgen jetzt schon dafür, dass wir uns nach Schottland zurücksehen. Quasi in vorauseilendem Gehorsam. Sehnsucht nach einem Land zu haben, obwohl man noch dort ist, hört sich schon reichlich verrückt an. Aber wir wären wirklich so gerne noch auf eine Insel gefahren, wollen mehr von der Westküste sehen, in den Cairngorms wandern oder Schlösser und Burgen besichtigen.
In Pitlochry finden wir zumindest die volle touristische Infrastruktur vor. Wir sind regelrecht überfordert damit, dass hier so viele Menschen und Geschäfte sind. Ein wenig Bummeln ist dann aber auch mal schön und am Ende hat Annette ihren Eribé-Pullover bekommen, von dem sie schon länger träumt.
Loch Leven
Wir finden am Ende des Tages einen schönen Platz am Loch Leven, der sich im Laufe des Abends mit erstaunlich vielen Campervans und Wohnmobilen füllt. Anscheinend schon kein Geheimtipp mehr.
Ich merke, wie verwöhnt wir durch die vergangenen 4 Wochen geworden sind. Dies ist ein wirklich schöner Ort an einem schönen See. Aber es sind eben schon nicht mehr die Highlands. Wir vermissen sie wirklich jetzt schon!
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