Uns stehen sonnige Tage bevor. Ja, richtig gelesen! Wir reden hier von Schottland. Dem Schottland, in dem der Sommer wohl so verregnet war, wie lange nicht.
Wir hadern daher nicht allzu sehr damit, dass wir bei schönem Wetter wieder ein paar Stunden im Wohnmobil sitzen werden, sondern machen uns auf die letzte Etappe der langen Anreise. Denn wir haben vor, hauptsächlich den grandiosen Bereich nördlich einer Linie Isle-of-Skye/Inverness zu bereisen.
Prachtwetter und Nieselregen
Bei prächtigstem Wetter fahren wir gut gelaunt los und müssen uns auf der Strecke arg zusammenreißen, um nicht doch wieder links oder rechts abzubiegen, wie es sonst so unsere Art ist. Das gute Wetter und die tolle Landschaft locken uns sehr, möglichst bald anzuhalten.
Doch noch zum Loch Tummel? Nach Braemar zu den Highland Games? In den Cairngorms Nationalpark? Alles tolle Ziele, aber wir fahren stur weiter in Richtung Norden.
Als es sich bei Dalwhinnie dann zuzieht und bald auch anfängt, ein wenig zu nieseln, wird uns ein wenig mulmig. Haben wir doch eine falsche Entscheidung getroffen? Denn bis Inverness hält sich die graue Suppe am Himmel hartnäckig. Wenn das jetzt so bliebe, hätten wir mit Zitronen gehandelt.
Just wow
Aber als wir in Inverness in westliche Richtung einschwenken, sind bald schon die ersten blauen Flecken am Himmel auszumachen. Und als wir in Garve die A835 in Richtung Ullapool verlassen, ist es genauso sonnig, wie es der Wetterbericht uns versprochen hat. Und das ist ein Segen, denn die nun folgende Strecke ist spektakulär schön.
Die A832 mit dieser weiten und spektakulären Szenerie kann mit jedem Highway in Alaska oder Kanada mithalten. Nordland, wie wir es lieben!
Single Track für Anfänger
Als wir hinter Kinlochewe in unsere erste Single Track Road einbiegen, quittiert Annette mein erfreutes „Yes!“ mit ungläubigem Kopfschütteln. Dass es mir Spaß macht, auf diesen einspurigen Straßen zu fahren, will ihr nicht in den Kopf. Wobei gerade diese Strecke so etwas wie eine Fahrschule für Single Tracks sein könnte. Es gibt mehr als genug Ausweichstellen und ich stelle erleichtert fest, dass wir auch mit MoMo III problemlos in solch eine Lücke passen, um andere Fahrzeuge durchzulassen.
Wir haben den Eindruck, dass es hier im Glen Torridon landschaftlich immer noch einen Tacken großartiger wird. Annettes Handy glüht vom Dauereinsatz!
Traumplatz
Schließlich kommen wir an unserem Tagesziel an. Das Örtchen Shieldaig liegt am nördlichen Ende der Applecross-Halbinsel. Und es bietet an Infrastruktur alles, was wir benötigen: eine hochgelobte Lachs-Räucherei, ein schnuckeliges Café und ein Restaurant mit Seafood. Dazu die Möglichkeit, zu wandern, Rad zu fahren oder sogar auf dem Meer zu paddeln.
Als wir sehen, wie schön das hier ist, beschließen wir, direkt Nägel mit Köpfen zu machen: Denn der Campingplatz auf einer Plattform oberhalb des Örtchens hat noch genau zwei freie Plätze im Angebot, wie man auf der Karte am Eingang lesen kann.
Nachdem wir eingeparkt haben, kommt der nette Betreiber auf uns zu und verspricht uns, zu checken, ob wir eventuell auch zwei oder drei Nächte bleiben könnten. Bei den Wetteraussichten (bis Sonntag kein Regen!) ist der Platz heiß begehrt. Als er sieht, dass wir aus Deutschland kommen, fängt er an zu schwärmen, wie gut es ihm im Sommer bei uns gefallen habe. Denn natürlich war er Teil der Scottish Army an Fußballfans, die bei der EM so positiv aufgefallen sind.
Belohnungen
Wir haben hiermit die lange Anreise in den hohen Norden abgeschlossen. Das will natürlich gebührend gefeiert werden! Und wir lassen wirklich nichts aus. Leckeren Räucherlachs einkaufen: Check. Im Café einkehren: Check. Abends im Restaurant köstlichen Seafood Chowder und überbackene Scallops schlemmen: Check.
Und das Beste: All das und zusätzlich noch vor dem Womo sitzen und die Aussicht genießen können wir ultra-entspannt in T-Shirt und Shorts. Denn es ist wirklich unglaublich sonniges, windstilles Traumwetter. Wir fragen uns wirklich, ob wir hier in Schottland sind!
Auf dem Rückweg vom Restaurant treffen wir dann noch John, der uns stolz Bilder von seiner heutigen Bootstour zeigt, auf der es Delfine und Seehunde zu sehen gab. Als er uns Bilder von den spektakulären Polarlichtern im Mai und aus dem Winter zeigt, beginnen wir sofort, Pläne für Schottland im Winter zu schmieden. Die Bilder sehen so fantastisch aus!
Wir genießen anschließend noch die sanften Farben, die die blaue Stunde für uns an den Himmel malt. Lediglich die Midges trüben den Gesamteindruck minimal. Sie schwirren auch Anfang September noch umher: wenig Wind und sommerliche Temperaturen sind für sie eine willkommene Lebensverlängerung. Aber wirklich versauen können sie uns diesen tollen Tag dann auch nicht mehr.
Sieht ja traumhaft schön aus. Da bekomme ich direkt auch Lust auf Schottland.
VG
Thomas
Wenn du bei weiter mitliest, hast du danach nur noch ein Ziel: Schottland! Wir sind schon wieder so verliebt in Land und Leute.
Sommer in Shieldaig!!! Ich ahnte gar nicht, wie grandios traumhaft sich die Landschaft dort oben gibt!! Die Gedanken kreisen …. Weiterhin viel Glück mit dem Wetter wünschen Euch Harald und Marina.
Schottland ist traumhaft. Unsere Freunde Doug und Chris hatten sich ihre Traumreise nach Neuseeland geleistet. Nur um dann in Schottland festzustellen: Das haben wir ja im eigenen Land genau so schön!