Oh ja, das war ein erster Vorgeschmack auf Herbst in Schottland: Nachts gerade mal 6° Außentemperatur. Herrlich frisch nach den schwitzigen Tagen in Belgien.
Wir genießen die klare Luft hier am Loch. Aber auch der Ausblick kann was. Es ist sonnig und der See liegt still vor uns. So friedlich!
Wir gehen mit den Hunden noch etwas die Forststraße entlang und finden an einem Uferplatz eine absolute Müllkippe vor. Was ist eigentlich bei Leuten im Kopf falsch verdrahtet, die einen so schönen Ort so desolat hinterlassen?
Weiter nordwärts
Da unsere Wanderung zum Wasserfall heute nicht möglich ist, machen wir weiter Strecke, um in den hohen Norden zu kommen. Als idealer Zwischenstopp bietet sich da Dunfermline an, was kurz hinter der Brücke über den Firth of Forth liegt. Mit der Abbey, in der König Robert The Bruce begraben ist, gibt es ein sicherlich lohnendes Ziel.
Der Weg führt uns zunächst auf schmale, aber sehenswerte Nebenstrecken. Danach ist es dann aber durchaus ein Genuss, wieder auf zweispurigen Straßen und über die imposante Brücke zu fahren.
Parken mit Hindernissen
In Dunfermline gestaltet sich die Parkplatzsuche zunächst schwierig. Alles eher klein und eng und an den Parkplätzen stehen Hinweisschilder, dass alle Fahrzeuge über 1,5 Tonnen verboten seien. Gleichzeitig gibt es aber mehrere Busparkplätze nebeneinander. Alle leer. Mit ein wenig schlechtem Gewissen besetzen wir einen davon. Plötzlich steht ein Fahrzeug von der Gemeindeverwaltung hinter uns. Ich ergreife die Flucht nach vorn und frage, wo denn hier in der Stadt Wohnmobile parken könnten. Der freundliche Schotte überlegt kurz, weiß auch nicht, wo das sein soll und deutet dann auf eine Mauer: Da am Rand könnten wir doch problemlos stehen, no worries.
Und so parken wir einmal um und befinden uns mitten im Pittencrieff Park, dem zentralen und wunderschön angelegten Stadtpark der Stadt. Gespendet wurde er der Stadt von Andrew Carnegie. Ja, genau DER Andrew Carnegie von der gleichnamigen Carnegie Hall in New York. Und nach dem Lesen seines Wikipedia-Eintrags bin ich ein wenig verliebt, was das für ein cooler Typ gewesen sein muss. Ein Milliardär, der mit seinem Geld etwas Gutes für die Menschen bewirken will. Nimm das, Arschloch Elon!
Dunfermline-Love
Wir durchqueren den Park und gehen auf die Abbey zu, die über uns erscheint. Wir freuen uns, endlich mal wieder einen alten schottischen Bau zu besichtigen.
Und die Abbey enttäuscht nicht: Auf dem Turm prangen in jede Himmelsrichtung Wörter: King. Robert. The. Bruce. Passend, denn er liegt hier begraben. Lediglich sein Herz ist in der Melrose Abbey begraben worden. Etwas schräg finden wir das dann schon.
Aber was wir von Dunfermline sehen, gefällt uns ausgesprochen gut. Die City Chambers mit ihren Grünspan-Dächern sehen schon sehr fein aus. Bei den Charakterköpfen an der Fassade fragt man sich, ob die hier einfach die örtlichen Beamten zeigen.
Nach der Stärkung mit einem Softeis auf dem Rückweg zum Mannimobil sind wir bereit für die nächste Etappe.
Chocolatier reloaded
Auf dem weiteren Weg in den Norden kommen wir so nah am Highland Chocolatier vorbei, dass wir unmöglich nicht dorthin fahren können.
Eines allerdings haben wir nicht bedacht: Bereits gestern waren wir irritiert, dass so viele Geschäfte schon um 17 Uhr schließen. Auch hier ist um diese Zeit Feierabend. Und wir kommen schon reichlich knapp vor Geschäftsschluss an, sodass wir kein Tasting im Café mehr machen können – lediglich eine Hot Chocolate to go wird uns noch angeboten. Die ist dann aber auch ebenso gut, wie wir sie in Erinnerung haben.
Zufallsfund
Versorgt mit feinster Schokolade für den späteren Verzehr gehen wir zurück zum MoMo. Das mussten wir in Ermangelung von Wohnmobilparkplätzen nämlich vor dem Grandtully Camping parken.
Wir überlegen kurz, ob wir noch weiterfahren wollen, entscheiden uns dann aber dafür, einfach hier und heute den Fahrtag zu beenden. Der Platz bietet uns die Möglichkeit, zu ver- und entsorgen und den Abend entspannt ausklingen zu lassen.
Lediglich der Hundespaziergang zum River Tay stellt sich als herausfordernd dar: Aufgrund des wohl sehr nassen Sommers ist auch dieser Weg sehr feucht und matschig. Und auch die Blicke auf den Fluss haben wir uns spannender vorgestellt, sodass wir die eigentlich geplante Runde verkürzen und lieber im MoMo zu Abend essen.
Fabulous pictures – now I know why I love Scotland so much!