Wir starten in unsere Herbstreise. Den ganzen September wollen wir in Schottland verbringen!
Nach dem sympathischen Auftritt der schottischen Fans bei der Europameisterschaft hat es sich ja herumgesprochen, dass Schottland neben der grandiosen Landschaft auch die nettesten Menschen zu bieten hat. Wir freuen uns wie Bolle darauf, wieder dort zu sein.
Ouvertüre
Vor unsere Schottlandreise haben wir aber noch ein ganz besonderes Highlight gesetzt. In der Nähe von Brüssel findet zum fünften Mal das Pantribe-Festival statt. Bei dem Festival und den ihm vorausgehenden Workshops dreht sich alles um die Handpan, das Instrument, das Annette seit zwei Jahren spielt. Im vergangenen Jahr war sie ohne mich beim Pantribe und hat so begeistert davon erzählt, dass es sich förmlich aufdrängte, dass wir dieses Jahr zusammen dorthin fahren.
Und sie hat nicht zu viel versprochen: Die Location Koningsteen in Kapelle-op-den-Bos ist wie ein kleines Paradies mit einem Herrenhaus und angrenzenden Gebäuden für die Workshops und einem großen Gartengelände für Bühne und Zelt.
Klein, aber fein
Die Veranstaltung ist wie für uns gemacht: Eine große Wiese für Wohnmobile, alles sehr familiär und übersichtlich und auch die echten Stars der Szene sind komplett allürenlos und wunderbar herzlich.
Wir sind fasziniert, welch unterschiedliche Klangwelten diese Künstler dann aus den Instrumenten herausholen.
Es ist eine fast schon spirituelle Erfahrung, wenn man dabei sein darf, wie Adrian Portia ein komplett improvisiertes Set auf die Bühne bringt und dabei komplett mit der Musik verschmilzt. Oder Laurent Sureau Klangwelten aus den Instrumenten zaubert und man ihm die kindliche Freude ansieht, die ihm das Experimentieren mit seinen Spielzeugen bereitet.
Nach einer Woche voll großartiger Musik sind wir regelrecht beseelt und fahren mit einem merkwürdig wehmütigem Gefühl dort weg – eigentlich sollten wir uns doch auf unsere große Schottlandreise freuen!
Anreise mit Hindernissen
Die Freude setzt dann zeitverzögert ein.
Zunächst mal müssen wir aber noch die auch am Sonntag überfüllten belgischen Autobahnen hinter uns lassen. Und auch die Fährüberfahrt von Calais nach Dover gestaltet sich mit gefühlten 50 % deutschen Klassenfahrt-Teenagern nur so mittelangenehm.
Als wir dann aber in Dover wieder erste Linksverkehr-Erfahrungen machen und durch die englische Landschaft gleiten, wird uns langsam klar, dass jetzt die eigentliche Reise beginnt.
Bereits 2022 hatten wir uns mit Doug und Chris verabredet, die wir 2019 in Schottland kennengelernt hatten. Die beiden leben in Südengland und ich hatte auch dieses Mal angefragt, ob wir uns wohl wieder sehen könnten, wenn wir zu unserem Trip nach Schottland aufbrechen. Chris hatte die Idee, dass wir uns auf der Isle of Sheppey kurz vor London treffen könnten, da dort ihre Freundin Pam wohne.
Wir können das MoMo sogar vor dem Haus parken. Als einziger Nachteil stellt sich mal wieder die geringe Bodenfreiheit des Alpa heraus. Die Zufahrt ist wirklich nicht sehr unwegsam, aber wir setzen beim Einparken mit dem Auspuff (!) auf, der blöderweise die bei Weitem niedrigste Stelle unter dem Boden ist. Es stellt sich raus, dass 12 cm Bodenfreiheit gar nicht mal so viel sind… Doug hat die gute Idee, ein Holzbrett unterzulegen, um uns den fehlenden Zentimeter zu verschaffen. Gut, dass das Regalbrett ohnehin Müll war: Als ich darüber fahre, macht es einmal Knack…
Wiedersehen mit Freunden
Nachdem dieses Hindernis überwunden ist, setzt die Wiedersehensfreude ein. Wir werden aufs Beste versorgt und können uns schon mal daran gewöhnen, wieder ganz viel Englisch zu hören und zu reden. Das fällt uns dank des herrlichen Humors unserer drei Gastgeber extrem leicht.
Annette spielt auf der Handpan ein paar Stücke vor und sorgt für erstaunte Gesichter: So etwas habe man ja noch nie gesehen und gehört! Und für uns stellt es den endgültigen Übergang von der vergangenen Woche in die Zeit auf der britischen Insel dar.
The North
Nach einem köstlichen English Breakfast, was Pam für uns gezaubert hat, müssen wir noch mal die Bretter-Prozedur durchlaufen, um das MoMo aus der Auffahrt zu befreien. Nach einem herzlichen Abschied und einem Großeinkauf bei Morrison’s geht es dann auf den langen Weg nach Schottland.
Erster gefürchteter Programmpunkt: der gebührenpflichtige Tunnel für die Dartford Crossing östlich von London. Der Stau ist zwar nervig, aber nicht so endlos, wie wir ihn befürchtet haben. Dafür stelle ich abends fest, dass die Gebühr, die ich im voraus online bezahlt hatte, wohl (noch?) nicht für unser Kennzeichen gebucht wurde. Auf ein Knöllchen hätte ich jetzt ja gar keine Lust…
Wir wählen für den Weg in den Norden die Route auf der A1, die größtenteils autobahnähnlich ausgebaut ist. Lediglich die teilweise absurd kurzen Auffahrtspuren machen mir Sorgen. Da möchte man eigentlich nicht auffahren müssen, wenn Lkws mit knapp Tempo 100 angerauscht kommen. Insofern machen wir nur eine Pause auf dem Weg und kommen am Abend sogar noch etwas weiter als gedacht.
Kurz vor Scotch Corner, wo wir morgen in Richtung Westen schwenken werden, hat Trüffelschwein Annette mal wieder einen Volltreffer zum Übernachten gefunden. Am Black Horse Inn in Kirkby Fleetham finden wir einen perfekt ebenen Parkplatz vor.
Viel besser ist dann aber das Abendessen, welches wir uns nach dem langen Fahrtag gönnen. Das Restaurant hat so viele lecker klingende Gerichte auf der Karte, dass wir auch für mehrere Übernachtungen hier bleiben könnten.
Sowohl Hauptgerichte als auch Nachspeisen bekommen von uns die volle Punktzahl. Und auch das so typisch englisch eingerichtete Restaurant bringt uns so richtig in Stimmung: Wir sind genau da, wo wir hinwollen.
Und ab morgen: Schottland!
Wir wünschen Euch wiedermal eine schöne Reise mit tollen Eindrücken und Erlebnissen und wir freuen uns sehr darauf, wieder ein bisschen daran teilhaben zu dürfen 😊
Wir wünschen Euch eine tolle Reise und werden Euch begleiten.
Bin gerne wieder virtuell dabei. In Schottland war ich nur einmal, 1998, viel zu lange her. Viel Spaß auf eurer Reise!
Auch wir werden euch gerne verfolgen. Gute Fahrt und allzeit eine handbreit unterm Auspuff.
Gruss, Renate und Michael
Das ist ja ein Zufall. Wir sind gerade wieder auf dem Weg nach Hull wo Donnerstag unsere Fähre nach Rotterdam geht. Wir hatten 3 Wochen fast jeden Tag Regen. Aber es war trotzdem wieder wunderschön. Vor allem die Isle of Islay. Liebe Grüße und besseres Wetter. Liane
Islay habe ich schon lange auf dem Wunschzettel.
Da wir dieses Mal allerdings einen Schwerpunkt auf den hohen Norden setzen wollen, bin ich mir noch nicht ganz sicher, wie wir die Insel in die Reise einbauen können. Mal sehen…
Irgendwie geht es bestimmt aber ein paar Tage sollte man einplanen. Geht ihr dann auf die Äußeren Hebriden? Die sind auch wunderschön.
Und die Polarlicht App runter laden. Wir haben am Sonntag im Norden Polarlichter gesehen. Das erste Mal war richtig schön.
Danke für den Hinweis. An Polarlichter hatte ich wirklich im September noch nicht gedacht!
Führe mich bloß nicht in Versuchung! Unser Blog-Startbild ist ja von den Äußeren Hebriden und die Versuchung ist riesig. Mal sehen, ob wir standhaft bleiben…
Das sind ja mal tolle Aussichten…
Ich freue mich auf Eure Berichte und wünsche Euch eine fantastische Reise
Danke an alle für die lieben Wünsche. Heute ging der erste Tag in Schottland schon ganz gut los!