Ein wenig haben wir das Gefühl, dass es ein Rennen gegen die Zeit wird. Denn wir haben uns, vielleicht unnötig, unter Zeitdruck gesetzt. Die Fähre von Frederikshavn nach Göteborg ist für den 1. Juli gebucht. Und zuvor möchten wir noch unbedingt zurück zum schönen Campingplatz in Skiveren, kurz vor der nördlichsten Spitze Dänemarks.
Speed-Einräumen mit Pannen
Also haben wir den ganzen Mittwoch zum Einräumen und Einrichten eines komplett neuen Womos. Auch wenn sich ein ganzer Tag nach unheimlich viel Zeit anhört: Es ist halt unheimlich viel Zeugs, was man aus dem Haus wieder ins Fahrzeug bringen muss. Und weil uns das als Challenge nicht ausreicht, haben wir uns auch noch den heißesten Tag des Jahres dafür ausgesucht. Puh!
Wir stellen frustriert fest, dass unsere Fahrräder sich mit dem von uns ausgesuchten Bike-Holder-System nicht wirklich so in der Heckgarage befestigen lassen, dass wir ein komplett gutes Gefühl dabei haben. Zu wackelig sieht das alles aus und zu dünn erscheint uns die Deckenplatte mit ihren 9 Millimetern, um dort die schweren E-Bikes zu befestigen. Schweren Herzens lassen wir die Räder zu Hause. Schließlich wollen wir nicht auf der ersten Tour direkt Räder und Heckgarage schrotten. Das muss noch mal von vorne durchdacht werden…
Stau und Unwetter
Es dauert dann bis Donnerstagmittag, bis wir alles so eingeräumt haben, dass wir sagen können: Los geht’s!
Es fühlt sich noch alles etwas fremd an. Andere Abmessungen, anderes Fahrverhalten, Automatik. Aber gleichzeitig ist es auch total großartig, endlich wieder ein MoMo zu haben, mit dem wir auf Tour gehen können und welches sich total schnuckelig fahren lässt. Auch wenn man am gemütlichen Anfahren merkt, dass wir uns in der Klasse über 3,5 Tonnen befinden.
Wir stellen bereits nach ein paar Kilometern in Wuppertal einen neuen Staurekord auf: Nach einer Stunde haben wir schon 15 Kilometer geschafft. Wenn das so weitergeht… Aber es ist dann lediglich eine beeindruckend düstere Gewitterwand, die sich auf Höhe von Hamburg vor uns aufbaut und sich laut Wetterbericht dann genau auf der Linie der A7 in Richtung Flensburg fortsetzen soll. Spontan wechseln wir auf die A23 in Richtung Husum und finden dann in Münsterdorf einen netten Stellplatz ohne Regen dafür aber mit einem Griechen, bei dem wir uns dann mit einem Abendessen für den anstrengenden Tag belohnen.
Kleinere Hindernisse
Am folgenden Tag stellen wir fest, dass es sich auch im Alpa-Alkoven wunderbar schlafen lässt. Erholt brechen wir in Richtung Dänemark auf.
Lediglich beim Gas-Tanken steigt noch mal kurzzeitig der Adrenalinspiegel. Denn die verriegelte Gas-Stauklappe lässt sich nicht öffnen, da der Schlüssel ums Verrecken nicht ins Schloss gleiten will. Der schwarze Abdeckschieber bewegt sich keinen Millimeter. Ohne Gas würden wir dann doch nicht so gerne unterwegs sein. Der Tipp unseres Händlers: Einfach mit einem Schraubendreher zur Seite drücken und dann ölen. Und siehe da: Es funktioniert …
Problemlos fahren wir dann nach Dänemark weiter. Als wir dann an einer Raststätte nur kurz Pause machen wollen, kriege ich auf einmal Kreislauf. Von jetzt auf gleich wird mir schwindelig und übel. Puh, wo kommt das denn plötzlich her? Erst nach einer Stunde bin ich wieder halbwegs hergestellt, dass an eine Weiterfahrt zumindest zu denken ist.
Annette übernimmt das Steuer und lotst uns durch die auffallend vielen Baustellen, die es jetzt auch in Dänemark gibt. Das hatte ich gar nicht so krass in Erinnerung – ob die sich bei Deutschland angesteckt haben?
Same procedure as last year
Erst gegen Abend kommen wir daher in Skiveren an. Aber jetzt hat es Vorteile, dass wir uns auskennen. Der Check-in ist freundlich-unkompliziert, wie wir es auch aus dem vergangenen Jahr in Erinnerung haben. Und da wir „unseren“ Stellplatz vom vergangenen Jahr bereits reserviert hatten, fällt auch das mühselige Suchen nach dem „besten“ Platz weg.
In Rekordzeit haben wir das Mannimobil geparkt und sind endlich angekommen. Wir benötigen ein wenig Zeit, um das zu realisieren. Aber es ist alles genauso gut, wie wir es in Erinnerung haben.
Für den Moment müssen allerdings ein kurzer Strandspaziergang und ein leckeres Abendessen für Glücksgefühle reichen. Wir sind einfach zu platt, um noch mehr zu unternehmen.
Einrichten und ankommen
Der folgende Tag ist davon geprägt, erst einmal in Ruhe sacken zu lassen, was wir da gerade erleben. Jungfernfahrt mit MoMo 3. Endlich wieder Skandinavien. Und natürlich das Einrichten und Verstehen eines komplett neuen Fahrzeugs.
Ständig probieren wir etwas Neues aus und meistens sind wir ganz angetan davon, was unser neues Fahrzeug kann. Nur wenige Dinge erweisen sich als (noch) nicht ganz so gut wie erhofft und im Zweifelsfall ist das Problem eher zwischen unseren Ohren zu finden. Das überwiegende Fazit ist aber sehr, sehr positiv. Das Mannimobil kann was.
Da ich immer noch angeschlagen bin, beschließen wir, lediglich eine kleine Runde durch das Wäldchen neben dem Campingplatz zu machen. Gut, dass sich Annette daran erinnert hat, wie schön es sich hier laufen lässt. Denn auch die Hunde sind in den vergangenen Tagen etwas zu kurz gekommen.
Sonne statt Gewitter
Abends grillen wir das erste Mal mit Gasgrill an der Außengassteckdose. Das klappt genauso unkompliziert, wie wir uns das vorgestellt haben. Prima!
Nach einem Strandspaziergang mit den Hunden sollen sich unsere Wege eigentlich trennen: Annette will es sich im MoMo gemütlich machen, während ich zum gemeinsamen Fußballgucken des EM-Spiels Deutschland gegen Dänemark auf dem Campingplatz gehen möchte. Ausgerechnet hier in Dänemark! Da werden Erinnerungen wach, wie ich das WM-Halbfinale 1990 gegen England an einem englischen Fährhafen gesehen habe …
Aber als ich in einen Raum mit Jugendherbergsflair komme, der schon vor Anpfiff nach Sauerstoffmangel riecht und wo eine Stimmung wie in einer Seniorenresidenz herrscht, kehre ich schnell wieder zum Mannimobil zurück. Dann doch lieber Zuhause und mit Blick auf die Nordsee schauen!
Anders als bei den heftigen Gewittern in der Heimat, die sogar zur Unterbrechung des Spiels führen, bekommen wir von Dänemark mal wieder einen Sonnenuntergang Deluxe geliefert. Endlos lang mit fantastischen Farben und Stimmungen! Und zusätzlich dann noch ein verdienter, aber auch glücklicher Sieg gegen die dänischen Pechvögel.
Ortswechsel
Unsere Fähre am Montag soll uns um 8 Uhr nach Schweden bringen. Daher verlassen wir Skiveren bei regnerischem Wetter und wechseln auf den Stellplatz der Marina von Frederikshavn, der nur wenige Minuten vom Fährterminal entfernt liegt.
Unser Plan geht perfekt auf. Da wir bereits in der Mittagszeit dort sind, bekommen wir einen Platz in der ersten Reihe. Nicht selbstverständlich auf diesem Platz, der am Abend aber so was von komplett gefüllt ist!
Wir genießen den Blick aufs Meer und machen am Nachmittag eine Runde mit den Hunden entlang der Marina. Hierbei stoßen wir auf das Restaurant Nerd. Und da eine Bisque auf der Karte steht, muss ich da hinein: Fischsuppe ist Pflicht! Aber auch Annette wird mehr als zufriedengestellt. Fischfilet und Krabben, die es so saftig, aromatisch und frisch bei uns einfach nicht gibt. Und dann noch so fein angerichtet! Da kann man über die dänischen Preise gerne mal hinwegsehen.
Abends können wir dann sogar noch im Sonnenschein ein Glas Wein auf der Bank am Stellplatz genießen. Ein hervorragendes Ende unseres Kurzbesuchs in Dänemark! Und ab morgen: Fast 3 Wochen Schweden.
Das hört sich wunderbar an! Ihr werdet euch schnell an das neue Womo gewöhnen. Habt eine tolle Zeit in Schweden!! Freue mich auf Skandinavien-Bilder 😍
Aufregender Beginn. Viel Spaß mit eurem tollen neuen WoMo und einen schönen Schwedenurlaub – ich werde euch von zu Hause aus begleiten. Auf dem Stellplatz der Marina in Frederikshavn habe ich auch schon auf Hin- und Rückreise übernachtet.
Gute Reise in eurem neuen Gefährt! Liebe Grüße 😊
Ann-Katrin
Na das hört sich doch trotz Anlauf Stress nach einem guten Start an. Viel Spaß in Schweden.
Liebe Grüße
Thomas
Herzlichen Glückwunsch zum neuen Traumwohnmobil, allzeit gute, knitterfreie Fahrt und ich freue mich auf die Berichte aus Skandinavien. Die helfen sicherlich gegen meinen “Baustellenblues”, unser Alpa macht in diesem Sommer Pause, weil wir eine Großbaustelle am Haus haben. Wünsche euch eine schöne Zeit!
Liebe Grüße aus dem Odenwald.
Gerne bin ich wieder mit an Bord bei eurer Fahrt. Jetztes Jahr war ich um die selbe Zeit in Schweden, zum ersten Mal.
Wenn ihr weit in den Norden fahrt empfehle ich den kleinen Campingplatz in Gargnäs. Dort gibt es, da Halbinsel, nur Plätze direkt am Wasser. Und freitags eine der besten Pizzen Skandinaviens.
Hallo Ödi,
so weit nördlich werden wir leider dieses Mal nicht kommen. Ist aber notiert!
Liebe Annette, lieber Michael
Viel Glück und schöne Erlebnisse mit eurem neuen fahrenden Zuhause.
Auch wir halten uns gerade in Dänemark auch und werden ebenfalls von Frederikshavn nach Schweden übersetzen. Da wir bis Ende Oktober Zeit haben, geht das bei uns alles etwas gemächlicher.
Eure Berichte sind immer interessant zu lesen.
Ihr Lieben,
herzlichen Glückwunsch zum Erwerb eines neuen WoMos. Und dann auch wieder ein Alkoven mit vermuteter Rundsitzgruppe im Heck – perfekt.
Gerne begleite ich euch täglich wieder und bin gespannt auch auf schöne Bilder.
Bleibt stets knitterfrei und niemals mehr als eine handbreit Luft zwischen Fahrbahn und Reifen 😉
Liebe Grüße
Michael N.